Peter Nordhues
Gibt es wirklich nur Negatives?
Wenn man die Berichte der Medien in Deutschland über
Pattaya verfolgt, kann man leicht den Eindruck gewinnen, dass es in Pattaya
schlimm zugehen muss. Gut verkaufen lassen sich natürlich sensationell
aufgemachte Berichte über Barmädchen, Kinderschändungen und kriminelle
Umtriebe aller Art. Das wird gerne gelesen und viele sehen darin eine
Bestätigung ihrer Vorurteile. Leider schlägt sich die negative Stimmung
auch in dieser Zeitung nieder. Man braucht sich nur einmal die Leserbriefe
der vergangenen Wochen ansehen.
Oft übersehen werden die wirklich guten „positiven"
Nachrichten, die in unserer Zeitung einen großen Platz einnehmen. Ein gutes
Beispiel dafür ist die Tätigkeit der Wohlfahrtsorganisation HEARTT 2000.
Ich möchte auf diese Gruppe, stellvertretend für alle Organisationen, die
sich um soziale Missstände und Nöte kümmern, eingehen.
HEARTT 2000 wurde von zwei Ärzten ins Leben gerufen, um
sozial schwache Mitmenschen, die HIV-infiziert sind, psychologisch und
medizinisch zu betreuen. Hier werden keine kommerziellen Ziele verfolgt,
jedem Patienten ist es je nach seiner materiellen Lage freigestellt sich an
den Kosten der Behandlung zu beteiligen. Dabei darf man nicht vergessen,
dass der Makel Aids sehr schnell zum sozialen Abstieg und zur Isolation von
der Umwelt führt.
Eine Organisation wie HEARTT 2000 kann nicht auf
staatliche Zuschüsse in nennenswerter Höhe rechnen, sie ist auf Spenden
und auf Sponsoren angewiesen.
Mit den höchsten Anteil an HIV-Infizierten hat die
sogenannte Schwulen-Szene. Hier kennt man die Probleme aus eigener
Anschauung und es gibt wohl wenige Schwule, die nicht einen ihnen
nahestehenden Mitmenschen verloren haben. Zur Schwulen-Gemeinde gehören
aber nicht nur diejenigen, denen die Krankheit den Boden unter den Füßen
weggerissen hat, sondern auch wohlhabende Geschäftsleute.
Viele Mitglieder dieser Gemeinde haben sich im „Pattaya
Guy Festival" (PGF) organisiert. PGF ist der Hauptsponsor für HEARTT
2000. Dazu ist es nur in der Lage, da eine genügende Anzahl von angesehenen
Geschäftsleuten, die sich zum PGF bekennen, in der Lage sind
Wohltätigkeitsveranstaltungen durchzuführen, deren Erlös dann HEARTT 2000
zugute kommt. Auf Initiative besonders aktiver Mitglieder kamen in der
Vergangenheit schon sechs- und siebenstellige Summen zusammen.
Bekannt ist dies meist nur einem kleinen Kreis von
Insidern, der breiten Öffentlichkeit bleibt dies oft verborgen, es ist eben
kein „Zeitungsstoff". Das Pattaya Blatt berichtet aber gerne darüber,
weil es zeigen will, dass es in unserer rauen, kapitalistischen Welt noch
selbstlose, hilfsbereite Menschen gibt.
Restaurants der gehobenen Klasse sind stolz darauf, wenn
PGF an sie herantritt, mit dem Wunsch eine Wohltätigkeitsveranstaltung
durchzuführen. Oftmals ist es so, dass das Restaurant einen Teil des
getätigten Umsatzes spendet.
Neider und Böswillige werden nun sagen, dass alles sei nur ein
Reklametrick, um den Umsatz anzukurbeln. Ein solcher Gedanke mag im
Hintergrund eine Rolle spielen, ist aber nicht entscheidend, denn niemand
würde es erfahren, wenn man es nicht in der Zeitung steht.