Uwe Sonthoff

Uwe wurde 1956 in Offenbach geboren und ist demnach 47 Jahre alt, aber nur dann, wenn er nicht mit seinen Brüdern vom Burapha Motorradklub spazieren fährt. Dann fühlt er sich nämlich – nach eigenen Angaben – wie 35. Nach längeren Fahrten kommt es aber durchaus vor, dass er sich am nächsten Morgen wie 60 fühlt. Diese Angaben machte er gleich zum Beginn des Interviews. Wer ihn kennt, weiß, dass Uwe immer einen Spaß oder einen humorvollen Spruch auf Lager hat und es vergeht kaum ein Tag, an dem er nicht gut gelaunt ist.

Nach dem Wirtschaftsabitur auf dem Offenbacher Wirtschaftsgymnasium „Theodor Heuss" begann er eine Lehre als Koch. Das tat er seinem Vater zuliebe, der sich wünschte, dass Uwe einmal das elterliche Geschäft, eine gutbürgerliche Speisegaststätte, übernimmt. Die Kochlehre hat Uwe nach 1½ Jahren abgebrochen, da er mit seinem Lehrherrn nicht zurecht kam, da dieser Uwes Angaben nach ein Choleriker ersten Grades war.

Nach dem Ableben seines Vaters war an eine Weiterführung des elterlichen Betriebes aus vielerlei Gründen nicht zu denken. Uwe hat dann zusammen mit seinen beiden Brüdern eine Spedition gegründet und diese zwanzig Jahre lang erfolgreich geführt. Sein eigentliches Berufsinteresse aber galt schon seit seiner Jugendzeit dem Journalismus. Doch es zeigte sich, dass er noch lange warten musste bis dieser Wunsch einigermaßen in Erfüllung ging.

Während seiner neunjährigen Ehe mit einer Thailänderin, die bei der Lufthansa beschäftigt war, nutzte er die vergünstigten Flugmöglichkeiten der Firma, um regelmäßig Thailand zu besuchen. Oft waren es nur Kurzausflüge von sechs oder sieben Tagen. „Das konnte man sich locker leisten, da nur zehn Prozent des offiziellen Flugpreises berechnet wurden", erinnerte er sich verschmitzt.

Vor sieben Jahren lernte er seine jetzige Lebensgefährtin kennen, die bis zum Tode ihres Ehemanns in Deutschland gelebt hatte. Nach einem dreimonatigen „Schnupperkurs" stellten die beiden dann fest, dass man das restliche Leben durchaus gemeinsam verbringen könnte. Gesagt, getan! Doch Uwes Partnerin weigerte sich strikt, noch weiter in Deutschland zu leben und forderte ihn auf sich Gedanken zu machen, wie man nun in Thailand leben und arbeiten könnte.

Da erinnerte sich Uwe an seine Kochkünste, von denen viele meinten, sie seien nicht allzu schlecht, und man beschloss nach Thailand zu übersiedeln. Im Jahre 1997 wurde dann die „Deutsche Schänke" auf der Pattaya Naklua Road eröffnet, die sich seitdem immer noch an der gleichen Stelle befindet. Das Restaurant behauptete sich trotz starken Konkurrenzkampfes der vielen anderen Lokale, die es in dieser Gegend gibt.

Vor drei Jahren wiederum füllten ihn die Aufgaben in der „Deutschen Schänke" nicht mehr aus und so nahm er sein zweites Objekt, den „Lemon Pub", der nur wenige hundert Meter weiter ebenfalls auf der Naklua Road liegt, in Angriff und der nach sich schwierigem Start mittlerweile gut etabliert hat. Mit diesen beiden Betrieben finanziert Uwe den Lebensunterhalt für sich und seine Lebensgefährtin. Besonders stolz ist er darauf, dass er im Laufe der Jahre viele Stammgäste gewonnen hat, die immer wieder gerne bei ihm vorbeischauen und gemütliche, unterhaltsame Stunden bei ihm verbringen.

Jeder Deutsche gehört einem Verein oder einem Klub an, sagen Lästermäuler. Uwe hat daher seinen eigenen gegründet, den Offenbacher Kickers Fanklub in Pattaya, und hat schon drei Mitglieder geworben, wie er nicht ohne satirischen Unterton berichtete.

Nun ging vor einem Jahr auch einer seiner größten Wünsche in Erfüllung. Denn seit dieser Zeit hat Uwe eine eigene Kolumne im „Pattaya Blatt". Er schreibt nämlich den Bericht über die Deutsche Bundesliga, was ihm sehr viel Spaß macht. So schließt sich endlich der Kreis, denn seinem beruflichen Wunsch als Journalist tätig zu sein, kann er jetzt zumindest als Hobby nachgehen.