Wilfried Eckstein

Seit Anfang November ist Wilfried Eckstein der neue Direktor des Goethe-Instituts in Bangkok. Freunden und Mitarbeitern des Instituts ist er aber kein Unbekannter, denn bereits auf der Abschiedsparty seiner Vorgängerin Frau Dr. Katharina von Ruckteschell-Katte wurde er im Juli vorgestellt.

Wilfried Eckstein war zuvor von 1999 bis 2003 der Direktor des Goethe-Instituts in St. Petersburg. Aus seiner Zeit als Mitarbeiter am Goethe-Institut in Moskau kannte er auch seine Vorgängerin, die vor ihrer Tätigkeit in Bangkok dort die Sprachenabteilung leitete.

Geboren wurde Wilfried Eckstein 1956 in Karlsruhe. Sein Studium absolvierte er in Heidelberg, Frankfurt und später in den USA. Er studierte die Fächer Deutsch, Englisch, Geschichte, Politik und Soziologie. Er legte seine Abschlussexamen in deutscher und englischer Geschichte, Sprach- und Literaturwissenschaft ab.

Seit 1989 ist er am Goethe-Institut tätig. Die letzten vier Jahre verbrachte er, wie schon erwähnt, in St. Petersburg. Er steht immer noch unter den Eindrücken und Erfahrungen, die er in Russland sammelte. „Nach Prag ist wohl St. Petersburg die Stadt, deren kulturelle Verbindungen zu Deutschland am stärksten sind. Diese sind nach dem Zweiten Weltkrieg stark beeinträchtigt und unterbrochen worden, aber nach dem Fall des sowjetischen Regimes bot sich die Möglichkeit, sie wieder aufzubauen", erklärte er.

Wilfried Eckstein war Zeuge der großen Umwandlungen, die in der russischen Gesellschaft stattfanden. Diese berührten alle Bereiche des Lebens, der Wirtschaft, der Kultur und der Kunst.

Zu den Kulturveranstaltungen zur Vorbereitungen der 300-Jahrfeier der Stadt St.Petersburg trug das Goethe-Institut eindrucksstark bei. Es galt unter anderem ein europäisches Tanzfestival mit 17 Ensembles aus elf europäischen Ländern vorzubereiten.

Die kulturellen Bande zu Deutschland, die in Russland so ausgeprägt sind, findet er in Bangkok nicht vor. „Europa und Deutschland liegen weit weg. Das Interesse in Thailand an deutscher Kultur ist nicht so ausgeprägt wie in Russland", stellt er fest. „Großes Interesse findet dagegen der Sprachunterricht im Goethe-Institut. Leider findet Deutsch als Unterrichtsfach an Schulen und Universitäten nicht die Verbreitung, die die Nachfrage nahe legt", fügte er hinzu. Jährlich absolvieren etwa 5.500 Schüler die Sprachkurse des Instituts.

Wie sind seine ersten Eindrücke von Bangkok? Er sieht in Bangkok eine moderne und international vernetzte Stadt. Doch an die, laut seinen eigenen Worten „babylonischen Ausmaße und die dschungelhaften Verkehrsverhältnisse" muss er sich noch gewöhnen. „Es ist gar nicht so einfach, pünktlich an Ort und Stelle zu sein. Da habe ich meine Anfangsschwierigkeiten deutsche Pünktlichkeit einzuhalten wie jeder, der zum ersten Mal nach Bangkok kommt", schmunzelt er.

Mit ihm zusammen ist auch seine Familie nach Bangkok gekommen, nämlich seine Frau Karin und seine drei Kinder Jan, 13, Ann Maleen, 10, und Benedikt, 6 Jahre alt. Die Kinder besuchen in Bangkok die internationale Patana-Schule.

Die finanziellen Aussichten des Goethe-Instituts sind eine der ersten Herausforderungen, denen er sich stellen muss. Gerade wird im deutschen Bundeshaushalt der Zuschuss für das Goethe-Institut gekürzt. Die defizitäre Haushaltslage in Deutschland hinterlässt auch im kulturellen Bereich tiefe Rillen. Seit 11 Jahren sind die staatlichen Zuschüsse um jährlich 1,5 Prozent gesunken und im nächsten Jahr sollen die Zuschüsse für die Auslandseinrichtungen des Goethe-Instituts weltweit um 2,8 Millionen Euro gekürzt werden.

„Aber nichtsdestotrotz gilt es, die Arbeit des Goethe-Instituts in den Bereichen Information, Sprachkurse und Kulturveranstaltungen auch weiterhin auf hohem Niveau zu halten, wie es gute Tradition des Goethe-Instituts ist", umriss er die Ziele seiner Arbeit.

Wir wünschen dem neuen Direktor viel Glück dabei!