Franz Schmid
Ein ereignisreiches Jahr neigt sich dem Ende zu. In
Erinnerung bleiben die Kriege und Krisen, die weltweit ihre Spuren
hinterließen. Der zweite Golfkrieg und das Auftauchen der neuen Seuche Sars
hatten auch große Auswirkungen in Thailand.
Der Golfkrieg hat nicht nur Tausenden von Unschuldigen
das Leben gekostet, sondern auch ehemalige treue Verbündete dazu bewogen,
die amerikanische Politik im Nahen Osten zu kritisieren, was letztlich zu
einem Riss in der nordatlantischen Allianz führte.
Zu vermerken ist, dass im Kampf gegen den HIV-Virus keine
großen Fortschritte sichtbar wurden. Die Statistiken besagen, dass diese
Krankheit im Ansteigen ist. Voraussichtlich werden in den
Hauptverbreitungsgebieten vergleichsweise mehr Menschen sterben als jemals
in allen Kriegen zuvor.
Auf den Ausbruch des Sars-Krankheit hat man allerdings
recht schnell in internationaler Zusammenarbeit reagiert. Man konnte sie in
relativ kurzer Zeit eingrenzen und so die Verbreitung verhindern. Aber
trotzdem war Angst und Unsicherheit zu spüren, vor allem in der
Tourismusindustrie. Hotelbetten blieben leer, Gaststätten und
Unterhaltungsbetriebe mussten nie da gewesene Umsatzeinbußen hinnehmen. Das
Tourismusministerium und die thailändische Fluggesellschaft trieben
weltweit Werbung, um Kunden zurückzugewinnen. Vor allem waren gutbetuchte
Personen die Zielgruppe, auf die man sich konzentrierte. Ob dies erfolgreich
sein wird, wird sich zeigen.
Auf der anderen Seite kommen im nächsten Jahr neue
Visabestimmungen zur Geltung, die auf langjährige ausländische Anwohner
ihre Auswirkungen haben werden. Viele, die hier seit Jahren leben, müssen
sich neuen Gegebenheiten anpassen. Einigen wird dies nicht gelingen, weil
ihnen einfach die finanziellen Mittel dazu fehlen.
Ich meine, dass man auf das verflossene Jahr nicht mit
Genugtuung zurückblicken kann. 2003 gehört zu den Jahren, die in
schlechter Erinnerung bleiben werden. Es gibt wenig Positives zu vermelden.
Saddam Hussein wurde noch vor dem Ende des alten Jahres
gefasst. Glück für den amerikanischen Präsidenten. Aber, auch wenn
Saddam, dieser Diktator und Folterer, angeklagt und verurteilt gehört,
stellt sich doch die Frage, was denn mit jenen geschieht, die ihn soweit
haben kommen lassen. Jenen, die diesen Diktator groß gemacht haben, indem
sie ihm das nötige Werkzeug, Waffenlieferungen und Gas, dazu geliefert
haben. Meist sind dies große Unternehmen aus dem goldenen und ach so
anständigem Westen dieser Welt. Diese Geschäftsleute werden wieder einmal
ungeschoren davon kommen und ihre Lieferungen an den nächsten Tyrannen in
spe schicken.
Was sollten wir uns für das nächste Jahr wünschen? Es
sollte wirklich ein „Frohes Neues Jahr" werden. Man sollte es aber
nicht beim Austausch dieses Neujahrsgrußes belassen und dann in die alte
alltägliche Routine zurückkehren. Notwendig ist, dass man seine guten
Vorsätze für das neue Jahr über die Silvesterfeier hinaus nicht vergisst
und tatsächlich umsetzt. So bleibt zu hoffen, dass es bei dem Abfeuern von
Feuerwerk-Raketen in der Neujahrsnacht bleibt, und die Echten in den
militärischen Silos bleiben, dann wird es wirklich ein gutes neues Jahr!