Dass
er einmal als Koch in der Küche eines der führenden Feinschmeckerlokale in
Pattaya stehen würde und zugleich sein eigener Chef ist, hat sich Pascal
Schnyder nie träumen lassen. Ein interessanter und verschlungener Lebensweg
brachte ihn dorthin.
Pascal wurde in Seoul, Korea, geboren. Im Alter von
zweieinhalb Jahren holten ihn seine Adoptiveltern in die Schweiz. Er wuchs
in Luzern auf und besuchte dort die Volksschule und anschließend die
Sekundarschule. Nun galt es eine Berufswahl zu treffen. Gemeinsam mit seinen
Eltern entschied sich Pascal für eine Laufbahn im Hotelgewerbe und seine
Eltern wollten ihn, wie seinen Onkel in Luzern, auch als Hoteldirektor
sehen.
Er begann eine dreijährige Lehre als Koch im Luzerner
Palace Hotel. Nach Abschluss der Lehre wollte er seine Sprachkenntnisse
erweitern und auffrischen. Außerdem war es der Wunsch seiner Eltern, dass
aus dem „kleinen" Pascal nun endlich ein Mann wird. Für ein Jahr
ging er nach Genf und lebte im Haushalt einer Gastfamilie von Journalisten
als Aupair-Junge. Pascal machte in diesem Haushalt praktisch alles: bügeln,
Windeln waschen, putzen, Garten und Haustiere pflegen.
Nach diesem „Haushaltsjahr" blieb er in Genf und
absolvierte eine Zusatzlehre als Sommelier im Hotel Noga Hilton, um seine
Kenntnisse im Servicebereich zu erweitern und kehrte danach wieder in das
Palace Hotel zurück, um dort als Koch zu arbeiten. Nach 17 Wochen
Militärschule bekam er eine Stelle im besten Hotel der Schweiz, dem Dolder
Grand in Zürich. Hier blieb er zwei Jahre und machte während dieser Zeit
auch das Schweizer Weinhandelsdiplom. Er lernte alles über die Geschichte
des Weines, die Kultur, das Lagern, Abfüllen und Etikettieren, die
Weingesetzgebung usw. Das Weindiplom berechtigt ihn auch selbst Wein
herzustellen und zu verschneiden.
Das Ramada Renaissance Hotel in Zürich machte ihm ein
Angebot als Wein- und Getränkechef tätig zu sein. Er nahm dieses Angebot
an und blieb ein Jahr dort. Anschließend arbeitete er in verschiedenen
renommierten Restaurants der Schweiz als Koch, auch hier mit dem Wunsch
seine Kenntnisse zu erweitern.
Mit 24 Jahren lernte er seine Frau Kim kennen, die
ebenfalls aus Korea stammt und in der Schweiz die Hotelfachschule besuchte.
Ein Jahr später heirateten die beiden standesamtlich. Als Pascals
Großmutter starb, hinterließ sie ihm ein ansehnliches Erbe. Nun hätte er
eigentlich die Gelegenheit gehabt, die Hotelfachschule zu besuchen, da er
nun finanziell besser ausgerüstet war. Doch das junge Ehepaar Schnyder
entschied sich anders. Die frisch getrauten Eheleute unternahmen eine
einjährige Hochzeitsreise durch Asien und besuchten viele Länder, unter
anderem auch Korea, wo sie kirchlich im Familienkreis von Kim getraut
wurden. „Es war eine Hochzeit in Weiß", bemerkte Pascal voll Stolz.
Während eines Aufenthaltes in Hongkong erhielt er ein
Stellenangebot des Hotels Conrad International. Aber erst mal kehrte das
Paar in die Schweiz zurück. Endlich im Jahre 1993 trat er dann im Conrad
Internatonal eine Stelle als stellvertretender Küchenchef an. Sein
Vorgesetzter war der berühmte Alfred Moser. An seine zweieinhalbjährige
Tätigkeit denkt er noch heute oft zurück, denn es war eine harte Zeit, die
ihn bestens auf seine spätere Selbständigkeit vorbereitete.
Danach folgte ein halbjähriges Studium an einer
Universität in Korea, bei dem er sich mit der Kultur und Sprache seines
Geburtslandes vertraut machte. Es zog ihn aber wieder nach Hongkong zurück,
wo er anderthalb Jahre im Management der Lebensmittelversorgung für die
Lufthansa arbeitete. Ihn faszinierte die Logistik, mit der die bestellten
Speisen termingerecht unter strengen hygienischen Vorschriften hergestellt
wurden. Während der asiatischen Finanzkrise verlor er seine Stelle, da die
Lufthansa ihr Personal drastisch reduzierte. Sofort fand er eine Anstellung
als Küchenchef in Hongkong und zwar im Hotel Panda, das 1100 Zimmer und
acht Restaurants hat. Dort blieb er für ein Jahr, bevor er zum
Fünf-Sterne-Dusit-Resort in Pattaya wechselte.
Die Schwäche des Hongkong-Dollars veranlasste Pascal
sich Gedanken darüber zu machen, wie er das inzwischen angesparte Kapital
am besten anlegen könnte. So entstand der Entschluss, ein eigenes
Restaurant zu eröffnen. Am 17. März 2001 war es soweit. Das „Casa
Pascal" öffnete die Pforten. Die Ideen zur Inneneinrichtung – bis
hin zum Design der Gläser und Teller – stammen alle von Pascal. Seine
ersten Gäste waren übrigens seine Tante und sein Onkel aus der Schweiz.
Das Lokal wurde schnell zu einem der beliebtesten
Feinschmeckerlokale in Pattaya, denn auch hier blieb er seinen drei
Grundsätzen treu: „Egal, was du machst: 1. Mach es, 2. mache es gut,
mache es schnell."