Wie viele Supermärkte braucht Pattaya?

Franz Schmid

Vor einigen Wochen hat wieder einmal ein ausländischer Großkonzern einen neuen Supermarkt in Pattaya eröffnet. Damit besitzt Pattaya eine Fülle von Shopping Malls und Großmärkten.

Für den Verbraucher hat dies natürlich große Vorteile, da er nun leicht Preis- und Qualitätsvergleiche anstellen kann. Erfreulich ist natürlich auch das große Angebot hier, vor allem europäische Lebensmittel sind nun leichter zu erhalten als noch vor einigen Jahren.

Doch kann man sich leicht die Frage stellen, ob denn überhaupt eine genügend starke Käuferschicht vorhanden ist, um den Umsatz zu bringen, der für eine rentable Geschäftsführung notwendig ist. Vom Standpunkt der Touristenindustrie aus gesehen, können einem da gewisse Zweifel kommen, da diese doch sehr starken Schwankungen unterworfen ist. Erstaunlicherweise lässt dies die Bauherren unbeeindruckt.

Vor ein paar Jahren noch war der Standort Pattaya für die Konzerne nicht besonders attraktiv, da sie sich vom hiesigen Publikum keine großen Einnahmen erhofften. Diese Meinung hat sich nun geändert, denn das Kaufkraftpotenzial in Pattaya ist doch beachtlich. Die blühende Wirtschaft, vor allen Dingen der ansteigende Tourismus, hat seinen Beitrag dazu geleistet. Die Supermärkte geben unumwunden zu, dass der Anteil ausländischer Kundschaft einen geringen Anteil ausmacht. In der Hauptsache kaufen Thais ein. Dieser Personenkreis umfasst hauptsächlich in Pattaya Ansässige. Es ist ein interessanter Geldkreislauf festzustellen. Die Urlauber geben hier Geld aus, das in die Taschen der Einheimischen fließt. Auf der anderen Seite haben die Banken ihre Kreditlinien erweitert und die Zinsen dafür stehen auf einem derart niedrigen Stand, dass viele die Chance ergreifen, sich einmal etwas leisten zu können, und sei es auch nur auf Pump.

Dieses Geld wird dann zum großen Teil in den Supermärkten und Kaufhäusern wieder ausgegeben. Interessiert sind heute die meisten Thais an Gütern des gehobenen Bedarfs, wie zum Beispiel an elektronischen Unterhaltungsgeräten, aber auch an Luxusgütern, vor allem, wenn diese aus dem Ausland importiert sind.

So rechnen sich die Supermärkte gute Verdienstmöglichkeiten aus und ihr Konzept scheint auch Erfolg zu haben. Das muss man aus der Standortdichte der Supermärkte schließen, die schon fast an die Gegebenheiten in Bangkok heranreicht. Und ein Ende dieses Baubooms ist bisher noch nicht absehbar.

Auch als „einheimischer Farang" freut man sich ja, dass man so gute und vielseitige Einkaufsmöglichkeiten hat und hofft, dass dies so bleibt. Doch sind auch schwarze Wolken am Konsumhorizont zu sehen. Aus dem Innenministerium verlautet, dass man sich vorstellen kann, die Schließzeiten für Restaurants auf 22 Uhr und Bars und Pubs auf 1 Uhr zu legen. Das sollte man sich aber dreimal überlegen. Zu einem Urlaubsort gehört auch ein Nachtleben. Die Umsetzung eines solchen Planes hätte verheerende Folgen. Urlauber würden sich andere Ziele suchen und die Einnahmen der Touristenindustrie würden schrumpfen. Der Kreislauf des Geldes wird dann unterbrochen. Nicht zuletzt die vielen Supermärkte leben aber indirekt von den Urlaubern. Sie müssten dann schließen.

Diejenigen, die solche Vorschläge machen, sollten es sich noch einmal ganz genau durch den Kopf gehen lassen. Zu oft schon wurde von einigen Leuten, die nicht besonders über Entscheidungen nachgedacht haben der Ast, auf dem sie saßen, abgesägt.