Hotelgäste müssen besser geschützt werden

Franz Schmid

Der Hotelbrand im High Five Hotel am Heiligen Abend lenkte mal wieder die weltweite Aufmerksamkeit nach Pattaya, sogar im fernen Europa, Australien und Amerika liefen Bilder dieses schrecklichen Unglücks über die Bildschirme.

Obwohl relativ viele Menschen verletzt wurden – einige werden bleibende Schäden davontragen –, gab es doch Glück im Unglück. Der Brand brach um die Mittagszeit aus und viele Gäste waren gar nicht im Hotel. Was wäre geschehen, wenn der Brand in den frühen Morgenstunden ausgebrochen wäre, zu einer Zeit, in der im voll ausgebuchten Hotel die meisten Gäste im Schlaf liegen? Sicherlich wären viele vom Feuer und Rauch überrascht worden und auch die Wahrscheinlichkeit von Todesopfern ist nicht auszuschließen.

Vor sechs Jahren hatte es in einem großen Hotel in Jomtien einen vergleichbaren Fall gegeben, allerdings mit weitaus schlimmeren Folgen, wenn man das so ausdrücken darf, ohne den Opfern des aktuellen Brandes nahe zu treten. Es gab damals über 100 Tote zu beklagen.

Bei den Untersuchungen des Brandes in Jomtien kamen einige schwerwiegende Mängel in der Beachtung und dem Umgang mit den Sicherheitsvorkehrungen zum Vorschein. Unter anderem waren die Fluchtwege damals nicht begehbar, da die Feuerschutztüren verriegelt waren und dadurch der Zugang zu den Feuertreppen verwehrt war. All dies stand in krassem Gegensatz zu den Feuerschutzvorschriften.

Auch diesmal beklagten sich Opfer des Brandes über schlecht begehbare und erreichbare Fluchtwege. Andere Umstände führten ebenfalls zu erheblicher Verzögerung der Rettungsarbeiten. Obwohl in der Seitenstraße neben dem Hotel ein Halte- und Fahrverbot gilt, stellen Privatpersonen ihr Auto trotzdem ab. Die großen Feuerwehrfahrzeuge konnten sich nur mit Mühe in Position zur Brandbekämpfung bringen. Kostbare Zeit ging verloren.

Die Stadtverwaltung muss sich fragen lassen, inwieweit sie in der Lage ist, Ordnungsvorschriften durchzusetzen. Warum werden Fahrzeuge in Halte- und Parkverboten nicht grundsätzlich auf Kosten der Fahrzeughalter abgeschleppt? Man lässt es eben, wenn überhaupt, bei einem Strafzettel bewenden. Regelmäßige Aktionen gegen Parksünder in der ganzen Stadt, vor allem im Citybereich, hätten sehr wohl erzieherischen Erfolg, das ist ganz sicher.

Eine andere entscheidende Frage ist die allgemeine Sicherheit in Hotels, speziell in kleineren und mittleren. Große Hotels führen regelmäßig Feueralarm-Übungen durch, um sich zu vergewissern, dass im Ernstfall auch alles bei einer Evakuierung der Gäste klappt.

Es sieht so aus, als ob im High Five Hotel niemals Ähnliches durchgeführt wurde, denn dann wäre man schnell dahinter gekommen, dass eine von den zwei Feuertreppen nur bedingt nutzbar ist, da sie geradewegs ins Hotel zurückführt. Diejenigen, die sich über diese Feuertreppe in Sicherheit bringen wollten, stellten fest, dass ihnen der Fluchtweg versperrt war und sie notgedrungen springen mussten.

Man kann auch die Ausrede nicht gelten lassen, dass das benachbarte Hotel direkt an das High Five grenzt und daher die Feuertreppe nicht auf die Straße führt. Für den Notfall muss Vorsorge getroffen werden, dass die Gäste wie in diesem Falle das benachbarte Gelände unverletzt erreichen können. Hätten sie nämlich die Möglichkeit gehabt, ungehindert ins Freie auf die Straße oder das Nachbargrundstück zu gelangen, hätte viel Leid verhindert werden können.

Man sollte annehmen, dass aus dem Unglücksfall in Jomtien bleibende Schlussfolgerungen gezogen wurden. Das ist wohl ein Trugschluss. Mit der Überprüfung der Sicherheitsvorkehrungen in Hotels scheint man es nicht mehr so genau zu nehmen, der Vorfall in Jomtien geriet bei den Verantwortlichen in den staatlichen Behörden wohl schlicht in Vergessenheit, wie so vieles hier in diesem Lande. Es gibt eben Angenehmeres, dem man seine Aufmerksamkeit zuwenden kann.

Unglücke dieser Art, tragen nicht gerade zum guten Ruf der Stadt bei. Die Verantwortlichen für die öffentliche Ordnung und für die Einhaltung von Brandvorschriften müssen ernsthaft an ihre Pflichten erinnert werden und sollten regelmäßige Begehungen öffentlicher oder halböffentlicher Gebäude unternehmen. Im Interesse der Sicherheit der Besucher Pattayas ist das wohl nicht zuviel verlangt.