Erika Keller

Eine der bekanntesten Persönlichkeiten im gesellschaftlichen Leben Pattayas ist die Schweizerin Erika Keller. Seit zehn Jahren lebt sie gemeinsam mit ihrem Mann Bruno Keller in unserer Stadt.

Erika wurde im Sternzeichen Löwe geboren und wuchs in Neuhausen am Rheinfall in der deutschsprachigen Schweiz auf. Ihr Vater verstarb während ihrer frühen Kindheit und ihre Mutter musste sich nun allein um sie und ihre Schwester kümmern. Die Familie zog nach Basel, wo die Mutter in der Firma Knorr eine Stelle annahm, um ihre beiden Töchter aufzuziehen und dort zur Schule zu schicken. Allerdings beendete Erika ihre Schulausbildung in St. Gallen und verbrachte anschließend noch zwei Jahre im Kanton Neuenburg, der zur französischsprachigen Schweiz gehört. Dort zog sie hin, um, wie sie sagt „endlich auch die französische Sprache zu erlernen". Dies gelang ihr mit Bravour und im Laufe ihres Lebens erlernte sie noch einige weitere Sprachen, wie Farsi (Persisch), Englisch und Thai. Auch einige Kenntnisse der italienischen Sprache hat sie sich angeeignet.

Nach ihrem Aufenthalt im Kanton Neuenburg arbeitete sie zwei Jahre in Lausanne als Näherin. Dort lernte sie dann auch ihren ersten Mann, einen Iraner, kennen. Nach kurzer Ehe folgte ihm in seine Heimat und lebte sie sechs Jahre an der Staumauer von Sefid Roud, wo ihr Mann beschäftigt war. In die Hauptstadt des Iran, Teheran, kam sie nur selten, denn „als Frau alleine konnte man nirgendwo hingehen", erinnert sich Erika. „Das gesamte gesellschaftliche Leben spielte sich im privaten Bereich, das heißt in den Häusern ab. Es wurden elegante Partys gegeben und man folgte damit Sorayas Vorbild, die damals noch die Kaiserin war". An diese Zeit erinnert sie sich sehr gerne. Die Europäer im Iran lebten frei und ungezwungen, die Frauen wurden nicht gezwungen, einen Schleier zu tragen. Die Bevölkerung war zwar zum größten Teil arm, aber es wurde kein Druck auf sie ausgeübt. Im Iran wurden auch Erikas zwei Töchter geboren.

Als ihre Ehe scheiterte, kehrte sie nach Neuhausen am Rheinfall zurück, ihre Töchter mussten beim Vater im Iran bleiben und Erika lebte wieder bei ihrer Mutter, die nach Neuhausen zurückgekehrt war.

Als sie dann nach Oberdörnten im Kanton Zürich umzogen, gelang es den beiden Töchtern während der Revolutionswirren zu Zeiten des Ayatollah Ruhollah Khomeini, in die Schweiz zu entkommen. Es folgte wiederum ein Umzug nach St. Gallen, dann nach Bettlach. Hier lernte sie auch ihren späteren Ehemann Bruno kennen, der zu dieser Zeit bei einem großen Sportartikel-Hersteller arbeitete. Mit ihm machte sie all die Reisen, die sie sich früher immer gewünscht hatte.

Als das Ehepaar 1986 auf dem Weg nach Tokio zur Weltkonferenz dieser Firma einen Zwischenstopp machte, stellte ihnen ihr Chef den damals schon legendären Louis Fassbind vor. Dieser bot ihnen an, doch zur Eröffnung des Royal Wing im Royal Cliff Beach Resort zu kommen. „Natürlich folgten wir dem Angebot", sagt Erika und lacht „und wir wurden mit Alois die besten Freunde und verbrachten nun regelmäßig unsere Urlaube in Pattaya".

Es gefiel ihnen so gut, dass sie beschlossen, sich ein Ferienhaus zu kaufen. Dann im Jahre 1994, reifte in ihnen der Entschluss, für immer nach Pattaya überzusiedeln und Erika und Bruno zogen in ihr Ferienhaus ein, mit dem Traum vom „eigenen Büro im Sonnenschein", wie Erika heute lächelnd darüber spricht. „Vorher allerdings wollten wir uns ausruhen und lagen sozusagen erst mal zwei Jahre auf der faulen Haut".

Alois Fassbind brachte das Ehepaar zum Rotary Club Jomtien Pattaya und dort übernahm Erika gleich viele Funktionen und ist dem Club bis heute treu geblieben. Anstelle der sorglosen Freizeit am Swimmingpool war nun Büroarbeit am Computer angesagt. Ihre Computerkenntnisse sowie die thailändische Sprache hat sie sich selbst beigebracht wie so viele andere Fertigkeiten in ihrem Leben. Ihre aufopferungsvolle Tätigkeit im Rotary Club brachte ihr schnell Achtung und Anerkennung ein, so dass sie im Juli des Jahres 2000 Präsidentin des Clubs wurde. Sie war übrigens die zweite Frau, die dort als Präsidentin fungierte.

Nach ihrer Amtszeit wurde sie Stellvertreterin des Distriktgouverneurs im Rotary-Distrikt Nr. 3340, Zone 4. Ihr Engagement ist bis heute ungebrochen. Besonders stolz ist sie auf ihr Lieblingsprojekt, ein Altenheim in Pattaya (Old Aged Home Pattaya). Sie findet, dass man sich zu wenig um die Alten kümmert, die manchmal noch nicht einmal einen Platz für ihre letzte Habe besitzen. Für das Altenheim hat sie Möbel und Einrichtungsgegenstände durch Spendengelder besorgt und sie sieht mit Genugtuung ihre Erfolge, auch wenn noch vieles weiterhin in Angriff genommen werden muss.

Zu ihren Hobbys zählen das Erkunden neuer Computerprogramme und Musikhören, wobei sie keiner Musikrichtung den Vorzug gibt. Von Mozart bis Pavarotti und Popmusik der 70er und 80er gefällt der ehemaligen Akkordeonspielerin einfach alles.