Einfach tierisch

Einfach tierisch: Die Lautsprache der Pferde

Willi Netzer erzählt über Pferde

Pferde sind zwar nicht in der Lage sich gegenseitig Witze zu erzählen, aber ihre Kommunikation besteht aus verschiedenen akustischen Lauten, der Körpersprache, sowie der außersinnlichen Wahrnehmung.

Das Wiehern ist wohl der am meisten bekannte Pferdelaut. Ähnlich dem Heulen der Hunde dient das Wiehern der Verständigung über große Entfernungen. Unter Pferden erlaubt das Wiehern einen bestehenden Kontakt unter Mitgliedern einer Herde, auch ohne visuelle Wahrnehmung. Fohlen und ihre Mütter wiehern, wenn sie den Sichtkontakt verlieren. Wenn man ein Pferd aus dem Stall führt, reagiert ein zurückgebliebenes Pferd gerne mit einem Wiehern. Enttäuschte oder arg hungrige Pferde wiehern, wenn der Stallhalter erscheint. Jedes Pferd hat sein eigenes Wiehern. Eine Mutterstute reagiert selten auf das Wiehern eines fremden Fohlens.

Da das Wiehern keine eigentliche Sprache ist, wird es nicht benutzt, um Mitteilungen zu machen. Es kann genauso gut „Komm mir nicht zu nahe" bedeuten oder „Ich habe meinen Weg verloren". Das Wiehern ist ein Laut, der auf Grund seiner hohen Frequenz über eine große Reichweite verfügt. Es wird daher von Pferden hauptsächlich nur verwandt, um anderen Pferden, die außer Sichtweite geraten sind, ihre Anwesenheit mitzuteilen.

Ein Hengst meckert eine Stute an.

Das Schnauben bzw. ein lauter scharfer Schnaublaut aus der Nase bekundet Neugier und Interesse. Wenn sich ein Pferd erschrickt, wird es erst einmal diesen Schnaublaut von sich geben, bevor es weitere Nachforschungen unternimmt. Mit den Hunden verglichen käme es dem Bellen am nächsten. Das Pferd signalisiert damit einem Eindringling seine Gegenwart und dass es auch nicht vorhat, wegzugehen. Ein Leithengst könnte diesen Laut auch dazu benutzen seine ganze Herde zu alarmieren.

Ähnlich dem Wiehern gibt es auch eine Art Schreien der Pferde. Dies ist ein hoher, scharfer Laut, ausgestoßen in Furcht oder Aggression. Eine desinteressierte Stute würde damit einen erregten Hengst zurechtweisen.

Wenn zwei Hengste sich zu nahe kommen, muss es nicht unbedingt zu einem Kampf kommen. Die beiden Kontrahenten werden sich erst mal in einem Schreiwettbewerb messen. Der schwächere Hengst würde sich von einem stärkeren und längeren Schrei des dominanten Hengstes beeindrucken lassen und klein beigeben.

Pferde können auch meckern, das klingt fast so wie bei einer Ziege. Meckern ist ein unterwürfiger Laut. Mutter und Fohlen grüßen sich damit. Es ist auch bei einem Pferd zu hören, das um Futter bettelt. Oft hört man es auch, wenn ein Hengst sich einer Stute nähert. Er will damit sagen, dass er eigentlich harmlos ist.