Manfred Heckel

Mit einer kurzen Unterbrechung lebt Manfred Heckel seit 38 Jahren in Thailand.

Manfred wurde in Kirchheim/Teck in der Nähe Stuttgarts geboren. Mit 14 Jahren beendete er die Volksschule und half anschließend auf dem elterlichen Hof. Der landwirtschaftliche Betrieb seiner Eltern besteht seit 300 Jahren und einer langen Tradition folgend, übernimmt stets der erstgeborene Sohn den Hof. Niemand in der Familie konnte sich daran erinnern, dass je ein erstgeborener Sohn die Übernahme des Hofes verweigert hatte. Doch Manfred tat es. Der Boden dort ist zu karg und die Winter sind sehr hart und deshalb entschloss er sich mit 21 Jahren, eine dreijährige Lehre als Elektriker zu machen.

Nach erfolgreichem Abschluss der Elektrikerlehre, studierte er Elektrotechnik an der Münchener Berufsfachschule in München und fand auch sofort nach deren Abschluss eine Anstellung bei der Firma Siemens.

Im Jahre 1966 ging Manfred für die Firma Grimm nach Bangkok. Diese deutsche Handelsfirma wurde damals von Dr. Gerhard Link geführt. Dr. Link war zu dieser Zeit der Generalkonsul für Thailand in Hamburg. Die Firma vertrat in Thailand große Industrieunternehmen wie Siemens und Deutz und verschiffte Waren von Deutschland nach Thailand. Zu dieser Zeit war es nicht selbstverständlich, dass die Manager thailändischer Firmen die englische Sprache beherrschten. „Auch meine Englischkenntnisse waren mehr als bescheiden", blickt Manfred auf diese Zeit zurück. Deshalb nahm er, auf Wunsch seines Arbeitsgebers, ein Jahr lang thailändischen Sprachunterricht. Intensives Lernen und Talent, ließ ihn die Sprache relativ schnell lernen und diese Kenntnisse halfen ihm über die Sprachhürde mit seinen thailändischen Partnern hinweg.

1972 folgte ein kurzes, berufliches Zwischenspiel für die Firma Süß in Deutschland und in Kalifornien. Dort in den Vereinigten Staaten war er genau ein Jahr tätig. Die Firma Süß war ein Zulieferbetrieb mikroelektronischer Anlagen für große Industrieunternehmen.

Doch bald schon kehrte er nach Thailand zurück. Walter Leo Meyer, zu dieser Zeit Geschäftsführer der Schweizer Firma Berli-Jucker, stellte ihn als Leiter der Ingenieursabteilung ein.

„Berli-Jucker vertrat solche angesehenen Firmen wie AEG, MAN und die Kraftwerksunion in Thailand. Diese Firmen hatten zu damaliger Zeit noch keine eigenen Vertretungen. Der Schwerpunkt von Berli-Jucker lag in der Installation von Elektroanlagen in den verschiedenen Projekten, die von den jeweiligen Firmen ausgeführt wurden", beschreibt Manfred seine fünfjährige interessante Tätigkeit in Bangkok, die ihm einen reichen Erfahrungsschatz brachte.

1980 machte er endlich den lang ersehnten Schritt in die Selbständigkeit. Er gründete zusammen mit thailändischen Partnern eine eigene Firma, die „Elmatech Engineering". Die Firma baute kleinere industrielle Anlagen, wie zum Beispiel Förderbänder. Aber auch eine Saatgutfabrik wurde von „Elmatech" konstruiert. „Meine thailändischen Partner waren alle sehr ordentliche Leute. Es gab nie größere Probleme mit ihnen. Ich hatte Glück, denn ich habe immer gute Erfahrungen gemacht", betonte Manfred ausdrücklich.

Gleichzeitig wurde er Geschäftsleiter der Firma Süß für ganz Asien. Diese Aufgabe brachte es mit sich, dass er daher viel in Asien umherreisen musste, hauptsächlich in China. „In Asien war der Bedarf an elektrotechnischen Gütern zu dieser Zeit noch sehr groß. Denn die meisten Länder waren damals noch nicht in der Lage, diese Dinge selbst herzustellen", erzählt Manfred.

Der schwäbische Tüftler beschäftigte sich seit langem mit dem Schiffsbau, seinem Hobby, und hat inzwischen sechs Schiffe gebaut. Bereits vor seinem Ruhestand im Jahre 2000 begann er mit dem Bau seines letzten Schiffes, des Motorseglers „Talae". Der Name bedeutet „Meer", denn dafür wurde sie schließlich gebaut. Die „Talae" liegt je nach Wind- und Strömungslage in Jomtien oder am alten Pier an der Beach Road. Dieses Schiff, das mit technischer Hilfe vom Hamburger Professors Scharping in Thailand gebaut wurde, ist sein ganzer Stolz. „Alle Bauteile des Schiffes habe ich für billiges Geld von Schrottplätzen großer thailändischer Industrieanlagen besorgt. Sogar die Planken und die Türen sind aus Altholz. Der Motorsegler hat sechs Dieselmotoren. Diese stammen allesamt aus ausgeschlachteten Lastwagen. Außerdem hat das Schiff einen 4000-Liter-Dieseltank. Nach vielen Testläufen wurde das Schiff dann endgültig in Thailand registriert", erläuterte er einige technische Einzelheiten.

Manfred ist thailändischer „Resident" und lebt in einer Eigentumswohnung in Pattaya, wenn er nicht gerade mit der „Talae" unterwegs ist. Und das geschieht eigentlich sehr oft, denn was ein guter Skipper ist, braucht die Weite des Meeres um sich und den Wind um die Nase.

Manfred ist das beste Beispiel dafür und hofft, seinen Ruhestand noch lange genießen zu können und wünscht sich für die Zukunft immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!