Liebe Tante Frieda,
Wenn man so durch Pattaya spazieren geht und das mit offenen Augen, ohne
dass man den typischen Schielblick es Mannes hat – mit einem Auge auf
die Ehefrau und mit dem anderen auf die Mädchen an den Bars, dann fällt
einem so einiges auf. Was mir auffällt sind die Menschen am Strand. Da
gibt es so viele einheimische junge Mädchen und auch Männer, die
speziell am Abend den Sonnenuntergang und später die, na ja nicht ganz
frische Luft genießen. Einige, meist sind das Farangs, joggen oder machen
auf Power-Walking, aber die Thais die sitzen eigentlich nur so rum.
Manchmal sieht man dann auch, dass sich Europäer mit den jungen Menschen
lange unterhalten und ich finde das schön. Jetzt hat mir aber neulich
jemand erzählt, dass die meisten Einheimischen, die sich dort aufhalten
Prostituierte sind. Meine Frau und ich sind darüber fassungslos. Kann
denn das stimmen?
Spaziergänger
Lieber Spaziergänger,
Leider muss ich die Auffassung deiner Bekannten, die dir diese Geschichte
erzählt haben bestätigen. Zwar nicht die meisten, aber doch ziemlich
viele der netten jungen Menschen, die du dort triffst, üben das
horizontale, am Strand manchmal auch senkrechte, Gewerbe aus. Diese
Menschen kommen entweder frisch aus dem Isan und haben noch keine bleibe,
schlafen daher auch gleich am Strand, aber es gibt leider auch sehr viele
abgestürzte Typen darunter, Rauschgiftsüchtige und Kranke. Die Polizei
kontrolliert zwar, aber anscheinend häufig falschen Ort. Und wenn diese
Leute verhaftet werden, bekommen sie eine relativ kleine Geldbuße und
sind am nächsten Tag wieder am selben Platz. Also, mein lieber
Spaziergänger, halt die Augen offen, denn es gibt darunter auch einige
Diebe und Räuber, die es nicht auf den Sonnenuntergang, sondern eventuell
auf deine Wertsachen abgesehen haben.
Liebe Tante Frieda,
ich habe da ein etwas prekäres Problem. Bei uns in der Firma wurde eine
neue Mitarbeiterin eingestellt. Sie ist hübsch und stellt sich auch gut
an und ich finde sie sogar mehr als sympathisch. Allerdings habe ich nun
von einem Kollegen erfahren, dass sie früher in einer Go Go-Bar
gearbeitet hat, später auf Kosten eines Ausländers in eine Schule ging
und nun die Anständige spielt. Seit mir das zu Ohren kam, weiß ich nicht
mehr wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll. Gib mir einen Rat.
Verwirrter
Lieber Verwirrter,
Ganz normal, mein Lieber, ganz normal! Dass eine Frau mal in einer Go Go
Bar gearbeitet hat, kann hier schon mal vorkommen. Dass sie in die Schule
ging und nun einen „ehrbaren" Beruf ergriffen und erhalten hat, ist
ihr und ihrem Chef hoch anzurechnen. Und auch ein Lob an den Farang, der
ihr dazu verholfen hat, indem er ihr die Schule bezahlte. Das ist etwas,
was nicht täglich passiert. Solche Menschen soll man schätzen und ihnen
weiter helfen so gut es geht. Benimm dich also ihr gegenüber wie zu einer
Dame, das finde ich kommt ihr jetzt zu.
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