Duncan Stearn
Während des letzten Jahrzehnts erfreute sich Thailand eines
durch fast unbekannte Stabilität ausgezeichneten politischen Klimas, das auf
den Einfluss des Militärs in innerpolitische Angelegenheiten zurückzuführen
ist.
Obwohl, im Gegensatz zu seinen Nachbarn Vietnam, Laos und
Kambodscha, Thailand niemals von einem offenen Bürgerkrieg heimgesucht wurde,
erfuhr es aber trotzdem seit 1932 nicht weniger als 19 versuchte Staatsstreiche,
von denen 13 erfolgreich waren.
Pridi Banomyang und Oberst Pibul Songgram waren die Anführer
einer Gruppe die sich „die Förderer" nannten und die aus 49
Armeeangehörigen und 65 Zivilisten bestand. Sie drängten am 24. Juni 1932
König Rama VI (Prajadhipok), die absolute Monarchie aufzugeben. Der König
wurde aber gebeten als konstitutioneller Herrscher im Amt zu bleiben.
Am 1. Juli reagierte der König auf den Ratschlag des
Ausschusses der „Förderer" und entließ alle seine Minister ausgenommen
den Minister, der für den königlichen Haushalt und das königliche Siegel
zuständig war.
Ein ehemaliger Richter am Berufungsgericht, Phraya Mano,
wurde der erste Premierminister Thailands (oder Siams, wie es damals hieß). Er
führte eine brüchige Koalition, die aus Fraktionen innerhalb der „Förderer"
bestand.
Seine Amtszeit kam zu einem plötzlichen Ende, als am 20.
Juni 1933 ein unblutiger Staatsstreich ihn hinwegfegte. Er wurde durch Phraya
Phahon ersetzt.
Im Oktober brach unter der Führung von Prinz Boworadet,
einem ehemaligen Kriegsminister, eine Revolution in drei Garnisonen aus und das
Flugfeld Don Muang wurde besetzt. Nach einer Reihe von Kämpfen, die sich über
einen Monat hinzogen, wurden die Aufrührer von staatstreuen Truppen unter der
Führung von Oberst Pibul Songgram besiegt.
Verteidigungsminister Pibul Songgram löste Phraya Phahon im
Dezember 1938 als Premierminister ab und um seine Stellung zu festigen,
unternahm er im Januar 1939 einen Staatsstreich, verhaftete Mitglieder der
königlichen Familie, Angehörige der Nationalversammlung und Gegner innerhalb
der Armee. Er warf ihnen vor, gegen die Regierung zu konspirieren und nach
etlichen Gerichtsverhandlungen wurden 18 Menschen hingerichtet.
Songgram blieb bis zum Juli 1944 an der Macht, als es aber
klar wurde, dass Japan den Zweiten Weltkrieg verlieren würde, wurde er zum
Rücktritt gezwungen.
Anscheinend, um zu beweisen, dass man einen „guten Diktator" nicht so
einfach kalt stellen kann, unternahm der inzwischen zum Feldmarschall erhobene
Pibul Songgram am 8. Oktober 1947 einen unblutigen Staatsstreich und stürzte
die Regierung Thamrong Nawasawat. Zwei Tage später ernannte er den geachteten
Khuang Aphaiwong zum Premierminister und er selbst wurde Oberkommandierender der
Streitkräfte.