Duncan Stearn
Die Demokratische Partei unter Führung von Khuang Aphaiwong
gewann im Januar 1948 bei den Wahlen zur Nationalversammlung 54 von 100
Parlamentssitzen und errang damit einen eindeutigen Sieg über die
Tharmatipat-Partei, deren Vorsitzender Generalfeldmarschall Pibul Songgram war.
Wie man sich denken kann, fand der Generalfeldmarschall daran
kein Gefallen und am 7. April nötigte er den Wahlsieger Aphaiwong zum
Rücktritt und rief sich selbst zum Premierminister aus. Innerhalb von ein paar
Wochen ließ er eine Reihe Oppositionspolitiker verhaften. Sein Augenmerk galt
vor allem malaiischen Schlüsselpolitkern in den vier südlichen Provinzen
Thailands. Malaiische und islamische Organisationen wurden verboten.
Am 26. Februar 1949 fand ein zweitägiges Gefecht in und um
Bangkok zwischen verschiedenen Einheiten regulärer Truppen und der Marine
statt, wobei sie sich gegenseitig beschuldigten ein Komplott gegen die
Songgram-Regierung anzuzetteln. Die öffentliche Ordnung wurde jedoch
kurzfristig wiederhergestellt.
Doch ein paar Tage später erschoss die Polizei einen
führenden Oppositionspolitiker und zwei weitere Politiker, die im vorherigen
April verhaftet worden waren wegen „Fluchtversuchs", Ein weiterer Putsch
gegen Pibul Songgram am 29. Juni 1951 blieb ebenso erfolglos. Marineeinheiten
nahmen Pibul gefangen und brachten ihn an Bord des Flagschiffs Sri Ayutthaya.
Die Armee, Polizei und Luftwaffe hielten jedoch Pibul die Treue, versenkten das
Schiff und ermöglichten es Pibul zu entkommen. Der Putsch wurde nach drei Tagen
Kampf niedergeschlagen, aber bei den Kämpfen verloren mehr als 1200 Menschen
ihr Leben.
In den folgenden Jahren versuchte Pibul seinem Regime einen
rechtsgültigen Anstrich zu verschaffen. Nachdem er in den allgemeinen Wahl „knapp"
siegte, musste er den Staatsnotstand aufrufen, als die Öffentlichkeit das
Wahlergebnis lauthals anzweifelte. Das war der Anfang vom Ende. Im August traten
vier Regierungsmitglieder zurück, unter ihnen der Generalfeldmarschall Sarit
Thanarat, der einen Ministerposten inne hatte.
Die Forderung nach dem Rücktritt Pibuls wurde immer lauter
und am 17. September wurde Thailand von einem neuen unblutigen Putsch
heimgesucht. Sarit Thanarat, Armee- und Polizeichef, übernahm die Macht und
rief das Standrecht aus.
Vier Tage später löste er die Nationalversammlung auf und
ernannte Pote Sarasin zum Übergangspremierminister bis zur Durchführung von
Neuwahlen.
General Thanom Kittikachorn wurde nach den Wahlen im Januar
1958 zum Premierminister ernannt, aber im Oktober desselben Jahres riss Sarit
Thanarat die Macht im Namen eines Revolutionsausschusses an sich. Er löste
erneut die Nationalversammlung auf, verbot alle politischen Parteien und rief
das Standrecht aus.
Sarit verstarb am 8. Dezember 1963 und hinterließ zwei Ehefrauen, 50
Nebenfrauen und ein Vermögen von 150 Millionen US-Dollar. Nach seinem Tode
wurde General Thanom Kittikachorn Premierminister.