Liebe Tante Frieda,
Vielleicht kannst du mir einen Ratschlag geben, wo du doch schon so viel erlebt hast. Ich gehöre einem Klub an, aber ich bin da gar nicht mehr sehr glücklich darüber. Momentan habe ich eine Funktion, das ändert sich aber in Kürze, da ich zurückgetreten bin. Nun folgt mir jemand nach, den eigentlich alle nicht mögen. Wie dieser Herr an die Spitze kam, ist den meisten ein Rätsel, denn gewählt wurde er nicht. Ich bin jetzt am Überlegen, ob ich nicht ganz aus diesem Verein austreten soll, denn mein Nachfolger geht mir (und anderen auch) schon jetzt ziemlich auf die Nerven. Was rätst du mir?
Vereinsmeier

Lieber Vereinsmeier,
An deiner Stelle würde ich die Abneigung gegen deinen Nachfolger vergessen. Er mag zwar momentan unbeliebt sein, aber glaube mir, das ändert sich, denn die meisten Leute haben nicht umsonst einen schönen braunen Teint, wenn du verstehst wie ich das meine. Also heule mit den Wölfen und bedenke, dass auch die Zeit, während der dein besonderer Freund sein Amt ausübt, vorbei gehen wird. Und zur Not kannst du ja wirklich immer noch kündigen, den Verein wechseln, einen neuen aufmachen oder ganz einfach im Schaukelstuhl sitzen und das Leben genießen. Genauso wie ich.
Liebe Tante Frieda,
In meiner Familie gibt es eine Frau, die ist so ziemlich durchgedreht. Sie spricht geziert und benimmt sich auch so. Unbeteiligte lachen schon die ganze Zeit über sie. Sie geht nicht, sie stolziert. Wann immer sie etwas nachahmen kann, dann tut sie es. Alles was sie macht, wirkt so entsetzlich übertrieben. Ob es nun ist, wie sie ihre Kaffeetasse hält: mit weit gespreiztem kleinen Finger, ob sie das Besteck nur in zwei Fingern hält und die anderen dabei abspreizt oder ihre Art zu sprechen, indem sie den Mund ganz weit öffnet und die Worte über-artikuliert, es ist ganz einfach schlimm. Wie kann ich ihr beibringen, dass alles, was sie macht, ganz einfach furchtbar entsetzlich ist?
Gestresste Verwandte

Liebe gestresste Verwandte,
es heißt schon in der Bibel (oder irgend einem anderen dieser heiligen Bücher), dass man die Menschen nehmen sollen, wie sie sind. Gut, ich gebe ja zu, manchmal fällt das gar nicht leicht. Auch ich hatte da mal eine Bekannte. Aber ich schweife schon wieder ab. Also zurück zu deinem Problem: Lass doch die arme Frau agieren, wie sie will. Wahrscheinlich hat sie kein ausgefülltes Leben, hat große Minderwertigkeitskomplexe und will sie auf diese Art kompensieren. Du solltest Geduld mit ihr aufbringen und versuchen, ihr zu helfen. Mit Kritik alleine wirst du nichts ausrichten, denn da wird sie sich noch mehr „versteifen" und ihre Geziertheit vollends ausbrechen. Und das willst du und alle anderen sicher nicht. Falls sie dir zu sehr auf die Nerven geht, dann vermeide eben zuviel Kontakt mit ihr und ziehe dich zurück, falls sie stolzierender Weise auftaucht.