Vergangenen Samstag hatten wir es wieder einmal gewagt,
einen neuen Vorstoß ins Ungewisse des Kau Mai Geo Gebirges zu unternehmen.
Wir, das sind Stefan de Voss, ein Belgier, der hier arbeitet und bei mir
sein Pferd unterstehen hat, und ich selber. Stefan hatte schon vor
Jahrzehnten in Afrika ein Pferd besessen und damals weite Exkursionen in die
Sahara unternommen. Unser Ziel war es, eine Passage von unseren Stallungen
durch das Kau Mai Geo Gebirge zu dem 20 km nördlich entfernten Haus Stefans
zu finden. Das Kau Mai Geo Gebirge ist größtenteils unbewohnt, mit Pferd
oder auch Mountainbike teilweise zugänglich und mit seiner Weite und
Wildnis schlichtweg faszinierend. Wenn man auf der Umgehungsstraße von
Chonburi nach Pattaya fährt, sieht man dieses Gebirge während der letzten
10 Kilometer auf der linken Seite.
Wir waren schon kurz nach Sonnenaufgang unterwegs,
Buschmesser, Wasserflasche und Extrahalfter am Sattel gut verschnürt. Ich
hatte diesmal meinen anglo-arabischen Wallach Isaak gewählt, der zwar etwas
zappelig, aber durchaus zuverlässig ist. Vier Wochen vorher waren wir schon
auf derselben Strecke unterwegs gewesen und hatten uns nach dreieinhalb
Stunden zur Umkehr entschieden. Diesmal schafften wir dieselbe Distanz in
etwas mehr als anderthalb Stunden.
Ritt
durch den Märchenwald.
Wir hatten beim letzten Mal einen Feldweg gefunden, der
nach Nordosten führt. Wir entschlossen uns für diesen Weg und erreichten
nach ein paar Kilometern eine Hauptstraße, die sich als die 331 nach
Chacheongsao herausstellte. Dies war leider etwas zu weit östlich und wir
entschieden uns einen geraden Weg nördlich über die Berge zu nehmen. Ziel
war der höchste Berg mit einer weißen Felsenwand. Wir wurden sehr bald
für diese Entscheidung belohnt. Was sich uns bot, war ein wunderbarer
Ausblick auf ein Tal mit saftigen Wiesen, eingerahmt von Bergen, nicht
unähnlich meiner Allgäuer Heimat. Es gab sogar ein paar Kühe und nach
kurzer Zeit fanden wir auch den Hirten, der, etwas aus dem Konzept gebracht,
durchaus noch in der Lage uns den Weg zu weisen. Wir hatten jetzt den
großen Berg und einen Anstieg vor uns. Je höher wir kamen, um so lichter
wurde der Baumbestand. Das Licht diffuser, das Gras kurz, mit vereinzelten
Felsbrocken dazwischen, parkähnlich, fast wie in einem Märchenwald.
Oben angekommen, konnten wir in der Ferne unser Ziel
erkennen. Es ging allerdings nicht weiter. Ein Drahtzaun erinnerte uns jäh
daran, dass wir wohl schon wieder zu nahe bei der Zivilisation waren. Wir
versprachen, bald wiederzukommen, aber diesmal mit Draht und Zange.
Fortsetzung folgt