Rauchen – dieser „Genuss“ wird oft teuer bezahlt
Rüdiger Flachmayer
2. Teil. Haben Sie sich
überlegt, warum Sie rauchen? Was ist es, dass uns wirklich zum Glimmstengel
greifen lässt? Einer der Ur-Instinkte des Menschen ist das Saugen. Bereits
der Embryo steckt den Daumen in den Mund und kaum hat das Baby das Licht der
Welt erblickt, saugt es voller Lust an der Mutterbrust. Auch wenn es
gesättigt ist, bekommt es seinen Schnuller und wenn nicht, flugs ist wieder
der Daumen dran. Dann erst schlafen die Säuglinge entspannt ein.
Fast alles, was mit Lust zu tun hat, hat auch mit unseren
Lippen, Gaumen, der Zunge und der Mundschleimhaut zu tun. Wen verwundert es
daher, dass wir das Saugen an der Mutterbrust im Erwachsenendasein mit der
Zigarette vertauschen? Und das ist der Grund warum Raucher das Rauchen,
trotz Wissen wie schädlich es ist, nicht aufgeben können.
Warum haben manche Menschen eine stärkere Neigung zum
Rauchen. Das könnte deshalb sein, weil sie, meist von ihrer Mutter zu sehr
verwöhnt wurden und dadurch ein großer Schaden angerichtet wurde. Jedes
Schreien wird vielleicht als Hunger ausgelegt, obwohl das Baby vielleicht
nass ist, friert oder schwitzt oder ganz einfach, weil es sich einsam
fühlt. Aber die liebevolle Mama überfüttert es. Es kann auch daran
liegen, dass die Eltern zuviel Verantwortung für das Kind übernehmen und
es daher nicht richtig erwachsen wird. Man sieht also, Verwöhnung in dieser
ersten, sehr wichtigen oralen Phase des Lebens kann später zu irgendeiner
Sucht führen. Allerdings bedeutet das nicht, dass man durch solch eine
Erziehung „vorprogrammiert" ist, es kommt bei diesen Menschen
lediglich häufiger zu Suchterscheinungen als bei anderen.
Man erkennt einen starken Raucher daran, dass er immer
zur Zigarette greift, wenn sein Nikotinspiegel gesunken ist (ähnlich wie
bei einem Alkoholiker). Sein Rauchen hat dann sicher Suchtcharakter. Das
Rauchen, also das Ziehen an der Zigarette, befriedigt den Raucher etwa so,
wie einen Säugling das Saugen an der Brust oder am Schnuller. Diese orale
Befriedigung stellt das unbewusste, aber entscheidende Motiv dar, das den
starken Raucher prägt. Mit Hilfe dieses Saugens und des dadurch inhalierten
Nikotins, versucht der Raucher unlusterzeugende Situationen auszuschalten,
sich über Belastungen und Spannungen hinwegzusetzen und für vieles auch zu
„belohnen". Durch das Rauchen entsteht eine körperlich und seelische
Veränderung. Es stimmt, dass Nikotin in kleinen Dosen anregend wirkt, ja
manchmal sogar euphorisierend. Es beseitigt auch Müdigkeit, jedenfalls für
eine kurze Weile. Allerdings tritt bei großen Dosen Nikotin genau das
Gegenteil ein und obwohl sich der Raucher durch das Rauchen entspannt
fühlt, nimmt in Wirklichkeit seine Erregung zu.
Es gibt viele Methoden, sich das Rauchen abzugewöhnen. Man kann sich
Pflaster aufkleben, sich akupunktieren lassen, Tabletten einnehmen, sich
hypnotisieren lassen und noch vieles andere. Aber die sicherste und beste
Methode ist, den eigenen Willen einzusetzen. Genau wie bei einem Alkoholiker
muss der Wille zum Aufhören aus ihm selbst entstammen. Nur mit diesem
starken Willen kann er dieser Sucht entkommen und ebenso wie beim
Alkoholiker sollte auch ein entwöhnter Raucher niemals mehr einen
Glimmstengel in den Mund nehmen, denn schon ein einziger kann bei
willensschwachen Menschen wieder zur Sucht führen.
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