Ihre Majestät, Königin Sirikit und Ihre Königliche
Hoheit, Prinzessin Galyani, waren die Ehrengäste eines ganz besonderen
Abends: ein Konzert der berühmten Wiener Philharmoniker.
Hier eine kleine Einführung in ihre traditionsreiche
Geschichte. Dieses historische, traditionsreiche und einmalige Ensemble gab
sein erstes philharmonisches Konzert am 28. März 1842 in Wien. Bis zu
diesem Zeitpunkt hatte die Stadt der Musik, jene Stadt, die Heimat für
Haydn, Mozart und Beethoven wurde, kein eigenes professionelles Orchester.
Otto Nicolai (1810–1849) war im Jahre 1841 der Dirigent des
Kärntertortheaters. Und nur weil einige einflussreiche Persönlichkeiten
ihn von der Musikszene Wiens entfernen wollten, übernahm er Lachners Idee
und dirigierte eben an diesem bewussten 28. März ein „Großes
Konzert" im großen Redoutensaal, unter Teilnahme der gesamten
Mitglieder des k. u. k. Hof-Operntheaters.
Diese Philharmonische Akademie, wie sie ursprünglich
genannt wurde, ist heute als der Vorläufer der philharmonischen Idee
genannt, die folgende Regeln aufstellt:
1. Nur ein Musiker, der im Orchester der Wiener
Staatsoper spielt, kann Mitglied der Wiener Philharmoniker werden.
2. Das Orchester ist artistisch, organisatorisch und
finanziell autonom.
3. Alle Entscheidungen müssen auf demokratischer Basis
getroffen werden.
4. Das tägliche Management obliegt der
Verantwortlichkeit einer demokratisch gewählten Körperschaft, dem
administrativen Komitee.
Unter der Leitung von Otto Dessoff (1835-1892) wurde das
Repertoire konstant vergrößert und das Orchester wechselte in sein neues,
das dritte Heim. Zu Beginn der Saison 1870/71 spielte es im Goldenen Saal
des Musikvereins, der akustisch der ideale Platz war.
Unter der Leitung des legendären Hans Richter, der
Wagners Premiere „Der Ring der Nibelungen" in Bayreuth dirigierte,
etablierten sich die Wiener Philharmoniker zu einer weltweit bekannten
Größe. Viel trugen dazu die Verbindungen zu Musikgrößen wie Wagner,
Brahms, Liszt, Bruckner und Verdi bei, die alle, entweder als Solisten oder
als Dirigenten bei dem Orchester spielten. So wurden von den Wiener
Philharmonikern während des „Goldenen Zeitalters", Brahms 2. und 3.
und Bruckners 8. Symphonie uraufgeführt.
Auch die enge Verbindung zu Richard Strauss war von
historischer Bedeutung, ebenso wie jene zu Toscanini und Wilhelm
Furtwängler, der Hauptdirigent des Orchesters von 1933 bis 1945 war. Er war
es, der es während der Nazizeit erreichte, dass wenigstens die Halbjuden
und Verwandte von Juden unter den Künstlern des Orchesters von Verfolgung
und Ausschließung befreit wurden.
Zu den wichtigsten Dirigenten nach dem Weltkrieg zählen
zweifelsohne Karl Böhm, Herbert von Karajan und Ehrenmitglied Leonard
Bernstein.
Die Wiener Philharmoniker sind nicht nur Österreichs
höchstdotierter „kultureller Export", sie sind gleichzeitig die
Botschafter des Friedens, der Menschlichkeit und der Aussöhnung; Konzepte,
die untrennbar mit der Botschaft der Musik selbst verbunden sind.
Das berühmte Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker
wird seit vielen Jahren, erst per Radio und dann per Fernsehen, in alle Welt
ausgestrahlt und ihr jährlicher Auftritt während der Salzburger Festspiele
ging ebenfalls schon in die Geschichte ein. Man kann sie gar nicht
aufzählen, die vielen Preise, Gold- und Platindisks, nationalen Ehrungen
und Ehrenmitgliedschaften in unzähligen kulturellen Institutionen, die
dieses hervorragende Ensemble, das aus 150 Musikern besteht, im Laufe seines
Bestehens bereits erhalten hat.
Nun ist es der österreichischen Botschaft in
Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Tourismus und Sport und mit
Sponsoren wie Mercedes Card, Siemens, Nestle und der Austrian National Bank
gelungen, diese erstklassigen Musiker nach Thailand zu bringen, um Ihre
Majestät die Königin zu ihrem bevorstehenden 72. Geburtstag am 12. August
besonders zu ehren.
Unter der Leitung des Italieners, in der französischen
Schweiz geborenen Dirigenten mit dem magischen Dirigentenstab, Maestro
Marcello Viotti, traten die Wiener Philharmoniker am 5. März im Saal des
Thai Cultural Center in Bangkok auf.
Als Ihre Majestät die Königin eintraf, spielten die
Philharmoniker die thailändische Hymne mit sehr viel Einfühlungsgabe und
spielerischem Können.
Der österreichische Botschafter, Seine Exzellenz Dr.
Herbert Traxl, begrüßte Ihre Majestät die Königin mit bewegten Worten
und gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass sie diesen Abend durch Ihre
Anwesenheit ehre. Er freute sich auch, dass er dazu beitragen konnte, dieses
einzigartige Musikensemble zu Ehren des bevorstehenden Geburtstages Ihrer
Majestät, einzuladen. Seine Exzellenz bedankte sich bei den Sponsoren, „ohne
deren großzügige Hilfe und Spenden dieser herrliche Abend nicht möglich
gewesen wäre." Er fügte hinzu, dass die Einnahmen dieses Abend für
wohltätige Zwecke, unter dem Patronat Ihrer Majestät, gespendet werden.
Dr. Traxl bedankte sich auch bei den Besuchern für ihr zahlreiches
Erscheinen und freute sich, dass der große Saal annähernd ausverkauft war.
„Dies ist nicht nur ein Zeichen, dass Sie die österreichische Kulturszene
schätzen, sondern auch dafür, dass Sie soziales Engagement und
Verantwortung zeigen", sagte er. Am Ende fügte der Botschafter noch
hinzu, dass er hoffe, dieser Abend möge bei Ihrer Majestät schöne
Erinnerungen an Ihren Staatsbesuch in Wien im Jahre 1964, gemeinsam mit
Seiner Majestät dem König, aber auch an Ihren privaten Besuch im
vergangenen Jahr, wecken werde.
Mit Franz Schuberts Symphonie in B Moll, D. 759 die
Unvollendete, vollendet gespielt von den Philharmonikern, begann das Konzert
und es folgte noch Wolfgang Amadeus Mozarts Sinfonia Concertante in E Dur
vor der Pause.
Gleich nach der Pause wurde eine Komposition Seiner
Majestät, König Bhumibol des Großen gespielt: „Sweet Words".
Dieses Stück hatte der König kurz nach seiner Rückkehr nach Thailand im
Jahre 1950, komponiert. Gelistet als Seiner Majestät Opus Nummer 10. Seine
Königliche Hoheit Prinz Chakrabandh Pensiri verfasste die Lyrik dazu in
Englisch und Thailändisch. Bei seinem Staatsbesuch in Österreich im Jahre
1964 wurde Seine Majestät wegen seiner hohen Musikalität gepriesen und am
3. Oktober wurden fünf Kompositionen Seiner Majestät in der großen
Konzerthalle des Wiener Musikvereins, das heute die Heimat der Wiener
Philharmoniker darstellt, aufgeführt. Nur zwei Tage später wurde Seine
Majestät zum Ehrenmitglied der Wiener Akademie für Musik und Darstellende
Kunst ernannt. Damit wird der Name Seiner Majestät neben den Namen
künstlerischer Genies wie Bruno Walter, Pablo Casals und Lord Menuhin
verewigt.
Anschließend an des Königs Komposition warteten die
Wiener Philharmoniker mit der „Sherezade Symphonie" von Nicolai
Rimsky-Korsakov auf. Die Menge im Konzertsaal lauschte still und war
hingerissen von dem Können dieser großartigen Musiker und besonders auch
von der Glanzleistung des hervorragenden Dirigenten. Als aber als Abschluss
die Klänge von dem Walzer „Wiener Blut" ertönten, war die Menge
fast nicht mehr zu halten und auch die sonst eher zurückhaltenden Thais
klatschten wie wild und gaben stehende Ovationen. Das steigerte sich noch,
als die „Tritsch Tratsch Polka", den absoluten Schlusspunkt dieses
großartigen Konzertes bildete.
Ihre Majestät die Königin ließ durch Abgesandte einen
Strauß Blumen an den Dirigenten und einen Strauß Blumen an die Musiker
überreichen, die diese Gabe stolz und glücklich in Empfang nahmen. Wieder
wurde die thailändische Hymne gespielt und bevor Ihre Majestät das
Gebäude verließ, unterhielt sie sich mit den Musikern und drückte
persönlich ihre Freude über diesen gelungenen Abend aus.
Für viele Besucher des Konzertes war der Abend
allerdings noch nicht zu Ende. Denn Seine Exzellenz, Botschafter Dr. Traxl,
bat zu einem „kleinen Nachtessen" in die Residenz. Bei echtem Wiener
Gulasch und anderen österreichischen Schmankerln und viel rotem und weißem
Traubensaft, ebenfalls aus Österreich, feierte man den großen Erfolg des
Konzerts.
Fast alle Philharmoniker waren dazu erschienen, an die
100, und ließen es sich ebenfalls gut schmecken und genossen die Ruhe nach
diesem aufregenden Abend.
Erst spät in der Nacht fand man dann den Weg nachhause
und selbst in den Träumen wurde man noch von den herrlichen Klängen der
wunderschönen Musik verfolgt.
Auch
einige Gäste aus Pattaya und von der österreichischen Botschaft sind
gekommen, um dem Konzert beizuwohnen.
Seine
Exzellenz, Botschafter Dr. Herbert Traxl, hält eine lustige Rede nach dem
Konzert in seiner Residenz. Gattin Shovana amüsiert sich köstlich.
Der
geschäftsführende Direktor und CEO von Daimler-Chrysler Karl-Heinz
Heckhausen in charmanter Begleitung.
Maestro
Marcello Viotti bedankt sich beim Botschafter für dessen nette Worte nach
dem Konzert im Garten der Botschaftsresicenz.