Geschichtliche Streiflichter

Der Kampf um die Erhaltung der Unabhängigkeit

Teil 2: 1827-1867

Duncan Stearn

Im Zeitraum zwischen 1827 und 1842 war Thailand mit Maßnahmen gegen benachbarte Gegner wie Laos, Kambodscha und Vietnam beschäftigt. Außerdem wurden Revolten in einer Reihe von malaiischen Vasallenstaaten niedergeschlagen.

Am 20. März 1833 unterzeichnete der Gesandte Edmund Roberts ein Handelsabkommen zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Thailand. Es war dies das erste seiner Art zwischen einem südostasiatischen Land und den USA.

Im Jahre 1843 veränderte sich das Machtgefüge geringfügig, aber mit verheerenden Auswirkungen in den kommenden Jahren. Die französische Regierung beschloss eine ständige Flotte in asiatischen Gewässern zu stationieren, offenbar um den französischen Handel und französische Missionare zu schützen, besonders jene, die in Vietnam tätig waren.

Der amerikanische Gesandte Joseph Balestier traf im März 1850 in Bangkok ein, um Angelegenheiten von Handelsabkommen und diplomatischen Vereinbarungen mit Thailand zu besprechen. Nach einigen Wochen ergebnisloser Diskussion kehrte der Gesandte mit leeren Händen in die USA zurück.

Eine ähnliche, englische Mission, unter Leitung des Fürsten von Sarawak traf sich im selben Jahr mit thailändischen Amtsträgern. Aber auch diese Mission verließ Thailand ohne die gewünschten Zugeständnisse erhalten zu haben.

Der 47-jährige Prinz Mongkut wurde im April 1851 König von Thailand. Er war der erste Herrscher, der fließend Englisch lesen, schreiben und sprechen konnte. Er erkannte den unersättlichen imperialistischen Appetit Frankreichs und Englands.

Im April 1852 brach der „Zweite englisch-burmesische Krieg" aus und am Jahresende schoben die Engländer ihr Kolonialreich noch näher an die thailändischen Grenzen, indem sie von der Provinz Pegu im unteren Teil Burmas Besitz ergriffen.

Der kambodschanische König Duang schrieb einen Brief an den französischen Kaiser Napoleon III, in der Hoffnung thailändischen und vietnamesischen Einmischungen in innere Angelegenheiten Kambodschas entgegen zu wirken und um Schutz zu bitten. Die Schlinge begann sich nun langsam, aber sicher zusammenzuziehen.

Im Jahre 1855 kam es zu erfolgreichen Neuverhandlungen über das „Burney" Handelsabkommen von 1826 durch den britischen Gesandten John Bowring. Dadurch gewann Großbritannien größeren wirtschaftlichen Zugang und im Gegenzug wurde die Unabhängigkeit Thailands garantiert.

Zwischen 1856 und 1862 bereitete Frankreich die Invasion und Unterwerfung des südlichen Vietnam vor, während der kambodschanische König Norodom eine geheime Vereinbarung über die Zusammenarbeit mit Frankreich unterzeichnete.

Obwohl Kambodscha ein Vasallenstaat Thailands war, erlaubte das Abkommen Frankreich im Namen Kambodschas außenpolitisch tätig zu sein. Als Gegenleistung dafür stand Kambodscha unter dem Schutz Frankreichs. Doch als die Einzelheiten der Abmachung von Thailand herausgefunden wurden, leistete König Norodom nochmals einen Treueeid auf Thailand.

Zu Beginn des Jahres 1894 bestätigte die französische Regierung in Paris das Abkommen mit Kambodscha. Frankreich überwachte von nun an in großem Maße die inneren Angelegenheiten Kambodschas in Verbindung mit Thailand.

Dies führte 1867 zur Unterzeichnung eines französisch-thailändischen Übereinkommens, in dem Thailand den Schutz (sprich die Besetzung) Frankreichs für Kambodscha anerkannte und ihn gut hieß. Thailand erhielt dafür die Herrschaft über die Provinzen Battambang und Siem Reap.