1.Teil – Aufsitzen
Reiten beginnt mit dem Aufsteigen. Sollte das Pferd etwas
zu hoch sein, kann man den Steigbügel zunächst in der Länge etwas
herunterlassen. Erklärung für total Unerfahrene: die Steigbügel sind
links und rechts am Sattel befestigt und sind für die Füße gedacht. Sie
unterstützen im beschränkten Maße den Sitz des Reiters. Zum Aufsteigen
müssen wir in der Lage sein, unseren linken Fuß in den linken Steigbügel
zu bringen. Der Zügel, der Riemen zwischen Hand und Pferdemaul, sollte
beidseitig gestrafft in der linken Hand liegen. Falls vorhanden, nimmt man
ein Stück Mähne dazu, damit man dem Pferd nicht aus Versehen zu sehr am
Maul reißt. Die verbleibende rechte Hand legen wir jetzt in die Mitte des
Sattels, das rechte Bein stößt sich vom Boden ab, bis wir im linken
Steigbügel zum Stehen kommen. Gleichzeitig bringen wir die rechte Hand
zusammen mit dem Oberkörper nach vorne und es fällt uns damit leichter,
das rechte Bein über den Pferdekörper zum rechten Steigbügel zu bringen.
Das Einsitzen in den Sattel sollte, falls möglich, kein Plumpser werden.
Wir
sitzen jetzt auf dem Pferd und sind damit, gezwungener Weise in einer
Führungsposition, falls nicht sonst jemand das Pferd führt oder hält. Als
Reiter müssen wir ununterbrochen Entscheidungen treffen, sonst entscheidet
das Pferd. Dieses sich Entscheidenmüssen, ist einer der Gründe, warum das
Reiten sehr oft, vor allem auch bei Kindern therapeutisch angewandt wird.
Insgeheim wird sich wohl so mancheiner fragen, was weiß das Pferd von
meinen reiterlichen Fähigkeiten. Nach einer gewissen Anzahl von Anfängern
ist dies dem Pferd wohl egal. Es ist zum idealen Anfängerpferd geworden und
vergibt dem Reiter all die kleinen Fehler, die dieser da oben macht. Das
genaue Gegenteil ist ein Pferd, das aus genetischen und verhaltensbedingten
Gründen auch nach 100 Anfängern nicht in der Lage ist, sich anzupassen.
Die meisten Pferde liegen wohl irgendwo dazwischen. Als Anfänger müssen
wir uns auf eine Einweisungsperson verlassen können, die in der Lage ist,
unsere Fähigkeiten, und die Eigenart des Pferdes richtig einzuschätzen.
Dies setzt nicht nur Erfahrung und Verantwortungsbewusstsein voraus, sondern
auch eine gewisse kulturelle und bildungsbezogene Gleichschaltung. Im
Klartext - man sollte dies nicht einem Pferdeburschen überlassen.