Teil 3: 1867-1885
Duncan Stearn
Der Zeitraum zwischen 1867 und 1871 war durch eine gewisse
Beruhigung in den Beziehungen Thailands zu seinen Nachbarstaaten gekennzeichnet.
König Mongkut starb 64jährig im Jahre 1868. Sein ältester Sohn, Kronprinz
Chulalongkorn, wurde sein Nachfolger. König Chulalongkorn erhielt später den
Beinamen „der Große".
Nach dem langjährigen „Taiping"-Aufstand (1850-1864)
entzogen sich chinesische Truppen der Verfolgung, drangen in das östliche Laos
ein und bedrohten die Stadt Luang Prabang. Bekannt unter dem Namen die „schwarzen
und roten Fahnen" stellten sie eine ernsthafte Gefahr für die
laotisch-thailändischen Beziehungen dar. Es wurde eine militärische Expedition
in die Wege geleitet, um ihnen Einhalt zu gebieten.
Dies zeigte aber nur dürftigen Erfolg, es gelang nicht die
Chinesen zu vertreiben, ihr Einfluss konnte jedoch auf den östlichen Teil von
Laos begrenzt werden.
Im gleichen Jahr macht sich König Chulalongkorn zu seiner
ersten Reise nach Übersee auf. Er besuchte die niederländischen und britischen
Kolonialstützpunkte in Java, Burma und Indien. Sein Ziel war es, den Dialog mit
seinen mächtigen Nachbarn zu entwickeln. Auch wollte er seine Kenntnisse über
die Welt außerhalb Thailands erweitern.
Die chinesischen „schwarzen und roten Fahnen" blieben
aber weiterhin ein ständiges Ärgernis für die in Laos lebenden Thais. Die
Chinesen drangen sogar in Vietnam ein und forderten die Franzosen heraus, die
noch damit beschäftigt waren, die Besetzung Vietnams zu Ende zu bringen.
Zum Ende des Jahres 1883, als Bedenken aufkamen, dass die
Besetzung Vietnams durch die Franzosen zu weiteren feindlichen Einfällen in
Laos führen könnte, sandte Thailand eine militärische Erkundungstruppe aus,
um die chinesischen „schwarzen und roten Fahnen" zu eliminieren. Die
Armee wurde besiegt.
Frankreich zwang im Jahre 1884 den kambodschanischen König
Norodom dazu, einer Reihe von Reformen zuzustimmen, die Frankreich rechtlich in
die Lage versetzten, das Land zu überwachen. Im gleichen Jahr erreichten die
Franzosen über einige Gegenden Vietnams, die noch nicht vollständig besetzt
waren, den Status eines Protektorats,.
Für Thailand waren das Zeichen von schlechter Vorbedeutung.
Die Franzosen brachten sich in die Lage, das Land der weißen Elefanten unter
Druck zu setzen.
In einem Versuch dieses zu verhindern, schickte Thailand 1885
eine große Armee nach Laos, um die „schwarzen und roten Fahnen" los zu
werden. Anfangs war dieses Unterfangen auch erfolgreich, aber die thailändische
Armee musste große, durch Seuchen verursachte Verluste hinnehmen und es dauerte
noch bis zum Jahre 1887, bevor die Chinesen gezwungenermaßen Laos verlassen
mussten.
Im Oktober 1885 brach der dritte englisch-burmesische Krieg aus. Nach etwas
mehr als einem Monat war alles vorbei und im Januar des nächsten Jahres
annektierte Großbritannien offiziell die unabhängig gebliebenen Teile Burmas.
Das britische Kolonialreich dehnte sich nun an der gesamten Länge der
westlichen Grenze Thailands aus.