Pattaya braucht ein öffentliches Verkehrsnetz

Franz Schmid

Die Bahtbusfahrer haben sich mit ihren Aktionen selbst disqualifiziert. Bei einem Treffen mit Verantwortlichen der Stadtverwaltung haben sie sich beispielsweise darüber beschwert, dass ein Bus des kostenlosen Busdienstes nicht an einer Haltestelle gehalten hat, sondern zwischen zwei Haltestellen.

Das ist geradezu grotesk. Diese Busfahrer, die sich an keinerlei Verkehrsvorschriften halten, die nach Lust und Laute parken und anhalten, wo es ihnen gerade passt, klagen darüber, dass der Bus auf einer nur für ihn vorgesehenen Spur anhält. Im Gegensatz zu manchen Bahtbussen behindert er aber damit nicht den Verkehr. Dies tun die Bahtbusfahrer aber gerne, sie behindern die kostenfreie Busse mit größtem Vergnügen.

Den Busfahrern gefällt es überhaupt nicht, dass der Busdienst kostenlos ist und sich viele Leute für diesen entschieden haben. Warum wohl?

Die Leute sind es leid, mit den Busfahrern ewig über den Fahrpreis zu diskutieren. Obwohl es durch Verwaltungsvorschriften festgelegte Preise für die Fahrtrouten gibt, schrecken einige Busfahrer nicht davor zurück, ihre Fahrgäste mit überzogenen Gebühren zu konfrontieren. Zeigt sich der Fahrgast unwillig, weil er auf den festgesetzten Preis verweist, kommt es oft vor, dass der Busfahrer den Gast anpöbelt. Es ist auch schon Vorfälle gegeben, bei denen Fahrgäste tätlich bedroht wurden.

All dies trägt nicht zur Beliebtheit dieser Personengruppe bei. Es scheint nun der Zeitpunkt gekommen zu sein, wo die Stadt sich von den Bahtbusfahrern trennen sollte. Die Gelegenheit ist günstig. Die Bahtbustaxis sind ein Relikt aus jener Zeit, als Pattaya noch nicht diese Ausmaße hatte. Auf dem flachen Lande haben die Bahtbusse sicherlich ihre Berechtigung.

Groß- und Mittelstädte brauchen eine öffentliches Verkehrsnetz. Man kann den Transport der Bürger nicht einem Monopol von raffgierigen Gaunern überlassen. Der öffentliche Transport gehört in die Hände der Stadtverwaltung.

Daher sollte der öffentliche Busdienst ausgeweitet werden und auch entlegene Teile Pattayas von Jomtien bis zur Naklua Road und Sukhumvit Road bedienen. Dass dies alles nicht kostenfrei sein wird, liegt auf der Hand. Die Busse sollten zu den Hauptverkehrszeiten in kürzeren Abständen fahren und ein moderates Fahrgeld verlangen.

Der größte Teil der Benutzer, ob Einheimischer oder Urlauber, wird bereit sein, ein angemessenes Fahrgeld zu entrichten. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, ist in jedem Falle sicherer, da man nicht auf Gnade oder Ungnade des vielleicht schlecht gelaunten Bahtbusfahrers angewiesen ist.

Privater Taxiverkehr könnte daneben trotzdem weiter bestehen. Anbieten würden sich da Taximetertaxen. Da läuft die Uhr nach der gefahrenen Kilometerzahl und ein jeder weiß, woran er ist.

Die Stadt sollte in ihrem eigenen Interesse die Fahrlizenzen der Bahtbusfahrer nicht mehr verlängern. Dann wäre endlich Ruhe, die Tourismusindustrie Pattayas könnte ihren Ruf aufpolieren. Die Bahtbusfahrer sollten sich woanders nach Arbeit umsehen, Thailand ist groß genug.