Teil 2
Im 1. Teil lernten wir erfolgreich auf das Pferd
aufzusitzen. Welche Einwirkungen haben wir aber nun auf das Pferd? Macht es
einen Unterschied, ob wir gerade sitzen, einen Buckel machen oder uns nach
vorne lehnen? Tatsache ist, es macht einen enormen Unterschied. Sitzt man
gerade, kann sich das Pferd ausbalancieren. Verlagert der Reiter seinen
Schwerpunkt, muss sich das Pferd erneut ausbalancieren. Es ist auf jeden
Fall wichtig, wie wir auf dem Pferd sitzen.
Im korrekten Sitz sitzt der Reiter gerade. Kopf,
Schulter, Hüfte und Ferse bilden eine vertikale Linie. Der Reiter sollte
versuchen, sein Gewicht mehr auf die Ferse, als auf den Steigbügel zu
verlagern. Dadurch verlagert man automatisch mehr Gewicht auf das Gesäß,
denn ein guter Reiter soll wie angeklebt im Sattel sitzen. Sehr viele
Anfänger können diesen Sitz noch nicht halten und klatschen bei jedem
Trabschritt in den Sattel zurück.
Dies ist nicht nur unangenehm für den Reiter, sondern
schmerzt auch das Pferd im Rücken, das dann als Folge seinen Rücken
versteift und nicht schwingen lässt. Das verstärkt im Gegenzug wieder den
Plumps in den Sattel. Es ist also von großem Vorteil, sich von Anbeginn
eine tiefe Fersenhaltung anzugewöhnen.
Sehr wichtig ist auch der Kontakt von Arm, Hand und
Zügel zum Gebiss bzw. zum Pferdemaul. Sehr oberflächlich gesehen, könnte
man sagen, dass man, über Hand und Zügel, das Gebiss benutzt, um das Pferd
anzuhalten, wie es Anfänger machen. Ebenso kann man damit dem Pferd die
Richtung weisen. Wo sein Kopf hinweist, dahin geht das Pferd. Man muss dabei
aber darauf achten, dass man auf beiden Seiten mit dem Zügel den Kontakt
aufrecht hält. Gleichzeitig wirkt ein unterstützendes Bein, auf der
abzuwendenden Seite, regelrechte Wunder.
Vertrauen
in ein gutes Pferd hilft, nur die Zügelhaltung verrät den Anfänger.
Nun sind wir beim antreibenden Schenkel angelangt. Ohne
diesen Druck gehen die meisten Pferde nicht vorwärts. Der unerfahrene
Reiter stellt sich meist vor, dass man mit Sporen auf dem Stiefelabsatz das
Pferd antreibt. Ich kenne so genannte Dressurreiter, die haben den Sporn
nach oben gebogen und noch fünf Zentimeter dazugeschweißt, nur um an den
Bauch zu gelangen, ohne die Ferse nach oben zu ziehen. Was ich damit sagen
will, ist, dass nicht der Absatz, sondern der leichte Druck des anliegenden
Unterschenkels, gemeinsam mit dem angespannten Kreuz das Pferd antreibt.
Diese Hilfe soll während des Reitens ununterbrochen bestehen. Nur ein
bestehender, das Pferdemaul lösender Kontakt zum Gebiss, schränkt das
Pferd in seiner Vorwärtsbewegung ein bzw. bringt es zum Stehen.
Anfänger haben weder die Muskulatur, noch die Koordination und meist
auch nicht die Balance, ein Pferd anders zu reiten, als mit dem Schenkel
laufend zu hämmern, bzw. das Pferd mit einem mehr oder weniger starken
Zügelzug anzuhalten.