Auguste Pavie kehrte als französischer Hochkommissar im Juni
1894 nach Laos zurück; er feierte seinen machiavellistischen Sieg, nachdem es
ihm gelungen war, Thailand die Herrschaft über Laos zu entreißen.
Im Januar 1896 wurde ein zweites englisch-französisches
Abkommen Thailand betreffend unterzeichnet. Großbritannien zog seine Ansprüche
auf jedes Gebiet östlich des Mekong Flusses zurück. Dies führte dazu, dass
nun der Fluss die offizielle Grenze zwischen Laos und Burma wurde. Im Gegenzug
erklärte sich Frankreich mit der Unabhängigkeit Thailands einverstanden.
Um die Beziehungen zu Großbritannien weiter zu festigen,
unterzeichnete Thailand im April 1897 eine geheime Übereinkunft mit den
Engländern. In diesem Abkommen verpflichtete sich Thailand keine weiteren
Gebiete oder Rechtstitel südlich des 11. Breitengrades auf der malaiischen
Halbinsel ohne vorherige Zustimmung Großbritanniens abzutreten. Als
Gegenleistung versprach Großbritannien jedwede Unterstützung, falls eine
dritte Partei versuchen sollte die Herrschaft über die malaiische Halbinsel zu
erlangen.
Im Jahre 1899 kam zwischen Thailand und Großbritannien ein
Abkommen zustande, das die Grenze zwischen dem malaiischen Staat Pahang und dem
thailändischen Vasallenstaat Terengganu betraf. Thailand fuhr auch damit fort
seinen erheblichen politischen Einfluss im malaiischen Staat Kelanta geltend zu
machen, indem es 1900 einen Strohmann in diesem Sultanat einsetzte.
Großbritannien erklärte im Jahre 1902, dass es Thailand die
rechtliche Anerkennung über die Sultane des nördlichen malaiischen Staates
vergeben hatte, als Gegenleistung für die Berufung britischer Ansässiger in
diesen Staaten.
Im Oktober des gleichen Jahres unterzeichneten Frankreich und
Thailand ein Abkommen, in dem sich Frankreich damit einverstanden erklärte, die
25 Kilometer breite entmilitarisierte Zone zwischen Laos und Thailand
aufzuheben, wenn es die beiden südlichen Provinzen Champassak und Monoprai an
Frankreich abtritt.
Letztendlich weigerte sich das französische Parlament dem
Abkommen zuzustimmen, da man hoffte, sich die von Thailand kontrollierten
Provinzen, Siem Reap und Battambang, anzueignen.
Nachdem dies geschehen war, wurde ein neues Abkommen im
Februar 1904 ausgehandelt und unterzeichnet, wobei Frankreich Sayaboury und
einen Teil von Champassak bekam. Die neue Übereinkunft ersetzte das Abkommen
von 1893. Es wurde Thailand wurde auch nicht gestattet, militärische Einheiten
in Siem Reap und Battambang zu belassen.
Im April 1907 bestätigte eine englisch-französische
Übereinkunft nochmals die Unabhängigkeit Thailands. Thailand wurde jedoch
gezwungen die verbliebenen Gebiete von Laos an Frankreich abzutreten. Thailand
gab auch die Provinzen Siem Reap und Battambang (diese wurden seit 1794 von
Thailand kontrolliert) in kambodschanische Zuständigkeit ab. Als Gegenleistung
verringerte Frankreich seine extraterritorialen Rechte in Thailand.
Letztendlich trat Thailand im März 1909 die vier malaiische
Provinzen Perlis, Kedah, Kelantan und Terengganu für einen Kredit zum Bau einer
Eisenbahn, an Großbritannien ab und verminderte die britischen
extraterritorialen Rechte.
Als der Erste Weltkrieg zu Ende ging, hatte das
imperialistische Zeitalter seinen Höhepunkt erreicht. Thailand gelang es durch
eine Mischung aus seiner geographischen Lage, geschickter Diplomatie und Glück,
zu überleben und weder von Großbritannien oder Frankreich geschluckt zu
werden. Thailand blieb zwar unbeschädigt, verlor aber an die beiden
europäischen Großmächte Gebiete und auch seine Position und Einfluss in den
Angelegenheiten seiner unmittelbaren Nachbarn.