Geschichtliche Streiflichter

Die laotische Invasion Thailands

Teil 1: Hintergründe

Duncan Stearn

Oft wird gesagt „eines Mannes Terrorist ist der Friedenskämpfer eines anderen" und die semantischen Bezüge sind mit Sicherheit an rassistische Vorurteile gebunden, wenn man auf die laotische Invasion Thailands im Jahre 1827 zurückblickt. Während der Angriff für Thailand die Rebellion eines Vasallenstaates war, wurde es in Laos als Unabhängigkeitskrieg angesehen.

Obwohl Großbritannien das „Burney" Handelsabkommen mit Thailand im Juni 1826 ausgehandelt hatte, verschlechterten sich die Beziehungen zwischen den beiden Staaten, da Großbritannien seinen Einfluss in den malaiischen Staaten ausdehnte, die offensichtlich Vasallen Thailands waren.

Das in eine Anzahl einzelner Königreiche geteilte Laos (Vientiane, Luang Prabang, Champassak, Xieng Khouang) zeigte seine Loyalität gegenüber Thailand, obwohl das Königreich Vientiane eine Zeit lang Abgaben an den vietnamesischen Kaiser entrichtete.

Großbritannien tauchte als drohender Sicherheitsrisiko nach seinem erfolgreichen Krieg gegen Burma auf, drang auch immer mehr in die malaiische Halbinsel ein, und da Thailand mit den Ereignissen südlich von Bangkok beschäftigt zu sein schien, glaubte man die Zeit sei günstig, um einen schnellen Schlag gegen Thailand landen zu können.

König Chao Anu war der Sohn des letzten unabhängigen Herrschers Vietnams und verbrachte, zusammen mit zwei seiner Brüder, die Jahre zwischen 1782 und 1793 am Hof der neuen Hauptstadt Bangkok.

Chao Anu kämpfte an der Seite thailändischer Truppen in einem kurzen Krieg gegen Burma, beeindruckte damit seine Oberherren und gewann das Vertrauen von Schlüsselfiguren im thailändischen königlichen Haushalt. Daher stieß seine Thronbesteigung von Vientiane im Jahre 1804 heftigen Widerstand.

Kurz nach der Thronbesteigung begann Chao Anu damit, Tribute nach Vietnam zu senden. Diese Praktik beendete er im Jahre 1817 und begann dafür seine Truppen zu stärken in Vorbereitung einer möglichen Machtprobe mit Thailand.

Ein Aufstand im laotischen Staat Champassak wurde unter schwierigen Umständen durch thailändische Truppen niedergeschlagen, die von Chao Anu-treuen Truppen unterstützt wurden. Im Jahre 1821 wurde der thailändische König Rama II von Chao Anu überredet seinen (Anus) Sohn als neues Staatsoberhaupt von Champassak zu ernennen.

Während Chao Anu militärische Stärke gewann, vernachlässigte er aber unglücklicherweise die Verbesserung der Beziehungen zwischen Vientiane und Luang Prabang. Und die Tatsache, dass nun sein Sohn über Champassak herrschte, war eine bittere Pille, die von den früheren Anwärtern auf den Thron nicht so leicht geschluckt wurde. Zusätzlich wurde sein Glaube an eine Unterstützung seines Angriffs gegen Thailand durch Vietnam erschüttert. Er hatte Maßnahmen eingeleitet, um die tatsächliche Kontrolle über die kleine Provinz Xieng Khouang zu erlangen, von dem die vietnamesischen Behörden behaupteten, dass es unter ihrem Einfluss stehe.

Der Fehler Chao Anus, dass es ihm nicht gelang das laotische Volk gegen Thailand zu einigen und die Erkenntnis hochgestellter laotischer Persönlichkeiten, dass Thailand zu stark sei, um besiegt zu werden, bedeutete eine äußerst geringe Chance eines erfolgreichen Aufstandes. Tatsächlich war sein eigener Vizekönig mit den Zielen Chao Anus nicht einverstanden und unterhielt geheime Verbindungen zu Bangkok.