Geschichtliche Streiflichter

Die laotische Invasion Thailands

Teil 2: Die Invasion von 1827

Duncan Stearn

Als Chao Anu 1824 an der Einäscherung König Rama II. in Bangkok teilnahm, fragte er den neuen Herrscher, ob er die etwa 10.000 Menschen laotischer Abstammung, die in Saraburi lebten, nach Vientiane zurückbringen könne.

Diese Laoten wurden im Jahre 1779 nach Saraburi gebracht. Da inzwischen die vorherige Generation verstorben war und die neue Generation sich gut angepasst hatte, wurde Chao Anu von König Rama III. mit einer abschlägigen Antwort beschieden.

Sodann kehrte Chao Anu nach Vientiane in der Absicht zurück, diese Leute notfalls mit Gewalt zurückzuholen. Chao Anu versuchte Unterstützung zu gewinnen, in dem er einen Brief an den Herrscher von Luang Prabang schrieb und um Hilfe für den geplanten Angriff bat. Stattdessen aber sandte der Herrscher seinen Sohn nach Bangkok, um Thailand vor den Plänen Chao Anus zu warnen.

Als Großbritannien einen geheimen Abgesandten nach Bangkok schickte, um Gespräche mit König Rama III. zu führen, war Chao Anu der fälschlichen Auffassung, dass Großbritannien im Begriff war, Thailand anzugreifen.

Trotz der Vorwarnung war Thailand unvorbereitet, als im Januar 1827 Chao Anus Truppen den Mekong Fluss überschritten und eine Invasion mit drei Kolonnen durchführten. Die von Chao Anus geführte Hauptkolonne bewegte sich direkt auf den Mittelteil des Landes Richtung Khorat zu. Die zweite Kolonne, die von Chao Anus Sohn, Chao Yo, und dem Herrscher von Champassak befehligt wurde, zog durch Yasothon und Sisaket und vereinte sich sodann mit der Hauptkolonne bei Khorat. Die dritte, vom Vizekönig geführte Kolonne kam über Kalasin und Khon Kaen und traf ebenfalls bei Khorat auf die Hauptkolonne.

Die Einwohner vieler dieser Provinzen wurden gezwungen ihre Häuser und ihr Land zu verlassen und nach Vietnam zu gehen, wie es in jenen Tagen so üblich war.

Die Vorhut von Chao Anus Invasionstruppen erreichte das nur 50 km von Bangkok entfernte Saraburi, und begann mit der Organisation der Rückführung von etwa 10.000 ehemaliger laotischer Einwohner in ihr Stammland.

Hätte Chao Anus seine Haupttruppen nicht bei Khorat angehalten, sondern stattdessen nach Bangkok ziehen lassen, hätte wohl die thailändische Geschichte einen anderen Verlauf genommen. Thailand war auf die Schnelligkeit der Invasion schlecht vorbereitet, aber durch den Halt Chao Anus bei Khorat, ergriff Thailand die Gelegenheit seine Truppen für einen Gegenangriff zu ordnen.