Das Wasser des Lebens

Franz Schmid

Die strahlende Sonne lacht den lieben langen Tag vom wolkenlosen blauen Himmel, Urlauber in legerer Freizeitkleidung bummeln am Strand und genießen die heißen Tage. Touristen freuen sich, dass sie dem kalten Schmuddelwetter in der Heimat entkommen sind. Auch für die kommenden Tage und Wochen wird sich an diesem paradiesischen Zustand nichts ändern und keine Wolke wird den Blick auf das Azurblau des Himmelgewölbes verdüstern. Doch was für sonnenhungrige Menschen ein großes Vergnügen ist, die hier zu Recht ihren wohlverdienten Urlaub verbringen, ist für die Menschen in diesem Lande – und nicht nur hier – ein großes Problem. Im Norden und Nordosten von Thailand herrscht ein Dürre, wie man sie schon lange nicht mehr erlebt hat.

Flüsse werden zu Rinnsälen, Seen und Teiche trocknen aus. In Chiang Mai muss die Wasserversorgung rationiert und teilweise eingestellt werden, ja es gibt noch nicht einmal genug ungeklärtes Brauchwasser. Auch die Insel Phuket hatte in den letzten Jahren immer wieder in den Sommermonaten mit Wasserknappheit zu kämpfen. Und dabei gibt es noch viele andere Länder, die weit größere Probleme mit der Wasserversorgung haben als das Königreich.

Man sollte sich immer wieder folgende Tatsachen vor Augen halten: Unser Planet ist ein Wasserplanet, 70 Prozent seiner Oberfläche sind von Wasser bedeckt. Das Leben hat sich zunächst im Wasser entwickelt und ist erst sehr viel später an Land gegangen. Und auch der menschliche Körper selbst, besteht zum überwiegenden Teil aus Wasser. Allein die Tatsache, dass ein Mensch zwar wochenlang ohne feste Nahrung, aber keine drei Tage ohne Wasser überleben kann, sollte uns dies immer wieder vor Augen führen.

Es gibt Länder, denen das Wasser – oder der Mangel an solchen – so wichtig ist, dass sie dafür sogar ein eigenes Ministerium einrichten. Und es gibt Länder, in denen viele Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser haben, Schätzungen gehen von weltweit zwei Milliarden Menschen aus. Angesichts solcher Fakten können sich ungute Gefühle einschleichen, wenn man sich mindestens zweimal täglich unter die Dusche stellt oder gar ein erfrischendes Bad im Pool der Wohnanlage nimmt.

Doch es ist keinem mit apokalyptischen Jammertönen geholfen. Es ist weniger der Mangel am kühlen Nass, als vielmehr der leichtsinnige und verschwenderische Umgang mit diesem, der zu diesem Notstand führt. Dies fängt bei Kleinigkeiten im eigenen Haushalt an. Muss denn das Wasser laufen, während man sich die Zähne putzt, man kann doch auch ein Glas oder einen Becher mit Wasser füllen. Warum dreht man denn den Wasserhahn nicht ganz zu, sondern lässt ihn tropfen?

Wann endlich werden die defekten Wasserleitungen repariert? Und dies setzt sich auch auf höherer Ebene fort. Wieso werden die Leitungen nicht repariert? Wieso werden keine Vorsorgemaßnahmen für die Trockenzeit getroffen, die doch jedes Jahr wiederkehrt? Und schließlich, wieso verschwendet man wertvolles Trinkwasser für Toilettenspülung und Kleiderwäsche?

Intelligente Maßnahmen sind gefragt, die meist nicht mehr kosten als unsere Bequemlichkeit. Ohne Wasser hätte es auf diesem Planeten kein Leben gegeben und ohne Wasser wird es auch keines mehr geben. Dazu braucht man sich nur die Bilder vom Mars anzuschauen. Wenn auch unsere Kinder und Kindeskinder noch in einer lebenswerten Umwelt leben sollen, dann sollte jeder verantwortungsbewusst mit dem wertvollen Rohstoff umgehen.