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Regatta der Menschlichkeit: 10. PC Classic

Kurt Wachtveitl: Hüter des alten Siam

Regatta der Menschlichkeit: 10. PC Classic

Peter Cummins

Der Wind blies, der Regen blieb aus und die Sonne strahlte. Die PC Classic, die dieses Jahr der Feier des sechsten Zyklus, des 72. Geburtstages Ihrer Majestät der Königin gewidmet war, stand unter einem guten Stern. Besonders, da sie dank der Anwesenheit Seiner Exzellenz Dr. Herbert Traxl, dem österreichischen Botschafter, und Pisit Ketphasook, dem Gouverneur von Chonburi, den angemessenen Rahmen erhielt.

Der Gouverneur von Chonburi, Pisit Ketphasook und der österreichische Botschafter Dr. Herbert Traxl begrüßen sich auf dem Gelände vom Royal Varuna Yacht Club. Alexander Häusler, der Generalmanager vom Royal Cliff, steht im Hintergrund.

Der oberste Rennleiter Richard van den Heuvel kündigte zwei Rennen an und der Windgott Varuna, der Namensgeber des Yachtklubs, spielte mit. An der „10. Pattaya Mail PC Classic Royal Cliff Beach Resort International Regatta" nahmen 50 Gefährte in vier Klassen teil, von der Ehrfurcht gebietenden Nacra 5.8 bis zu den winzigen Optimists.

Scott McCook und Alice Lim von der Inselrepublik nahmen den Titel der offenen Meisterschaften der „2004 Pattaya Mail PC Classic Royal Cliff Beach Resort International Regatta" mit nach Hause, die vom Varuna Yacht Club startete. Scott segelte in einer Taipan 4.9, die er von Viroj Nualkair geborgt hatte, und schlug den Varuna Segler Alberto Cassio, der in seinem Solo-Segelboot, der Nacra 16 Sq, eine großartige Leistung bot. Bob Garner wurde mit seiner Taipan 4.9 Uni Dritter.

In der Hobie Cat 16 Abteilung gewannen die Kommodore von Varuna, Robert England und Shila Macrae, nach der Auszählung der gleichplatzierten Markus und Christian Forster den Wettbewerb. Simon und Bronnie Carey wurden Dritte.

Die hart umkämpfte Laser Klasse, sah Christian Wiedman als überzeugenden Sieger über Philippe Narbonne. Siri Chandler belegte mit der wegen des Wetters weniger aufgetakelten Laser Radial den dritten Platz vor dem Sieger des vergangenen Jahres, Marcel Dubbelmann. Antoine de Cuyper, Ben Chandler und Charlie Zbinden erreichten die Plätze vier bis sieben.

Viele Mitglieder von Varuna erregten große Aufmerksamkeit während der Regatta, zum Beispiel Alex Skaria, der sein Rennen mit Platu gewann und Gary Baguley auf „Magic Roundabout".

Nicht zu vergessen die Junioren. Die Flotte war verkleinert, da einige Segler bei den nationalen Meisterschaften der „Optimist Sattahip" teilnahmen. 10 junge Segler trotzten den Elementen und machten mit. Rubin de Bruin siegte vor Quentin de Cuyper, Dominik Lehmann und Jeanne Osmers.

Die ans Ziel gelangten Segler wurden von einer fröhlich gekleideten Schulband sowie einer Menge von Speisen und Getränken begrüßt, die das Royal Cliff zur Verfügung gestellt hatte und an denen sich bereits die vielen Zuschauer gelabt hatten.

Seine Exzellenz Dr. Herbert Traxl sagte: „Ich war bereits im letzten Jahr dabei und mir gefällt es immer wieder. Ich hoffe, auch wieder im nächsten Jahr dabei sein zu können."

Gouverneur Pisit Ketphasook war von dem Schauspiel ebenfalls sehr beeindruckt: „Das jährliche PC Classic Yacht Rennen ist ein großartiges Beispiel für umweltfreundliche Sportarten. Unterstützt von dem preisgekrönten Fünfsterne-Hotel Royal Cliff Beach Resort, den besten englisch- und deutschsprachigen Zeitungen an der Ostküste, Pattaya Mail und Pattaya Blatt, und vielen Sponsoren aus dem öffentlichen und privaten Bereich, setzt diese Veranstaltung ein Beispiel für Pattaya und ganz Thailand."

Wir sehen uns im Jahr 2005 zur elften PC Classics wieder!

Liebe Freunde in Pattaya,

Wir möchten Ihnen allen vom Herzen danken für die großartige Unterstützung bei der „Pattaya Mail PC Classic Royal Cliff Beach Resort International Regatta", die sie uns haben zukommen lassen.

Ohne Ihre Hilfe wäre so ein großer Erfolg nicht möglich gewesen. Durch Ihre Anwesenheit haben Sie uns allen große moralische Unterstützung gegeben und uns dazu angetrieben, doppelt so hart für dieses Ereignis zu arbeiten und es zu einer der erinnerungswürdigsten und schönsten Veranstaltungen in Pattaya zu machen.

Wir waren dadurch in der Lage eine stattliche Summe Geld einzunehmen, die den Wohltätigkeitsprojekten des Rotary Clubs Jomtien Pattaya zugute kommen und über deren Verwendung wir Sie regelmässig in der Pattaya Mail und im Pattaya Blatt unterrichten werden. Nochmals vielen herzlichen Dank!

Das Organisationskomitee


Elfi Seitz

Am Abend nach dem Rennen traf man sich zur großen Party am Royal Cliff Swimmingpool. Wieder war Seine Exzellenz, Dr. Herbert Traxl, der österreichische Botschafter, zugegen und er war es auch, der gegen Ende des Abends den großen Preis, eine Reise nach Singapur, zog. Übrigens wurde der Hauptpreis ursprünglich von einem Mitarbeiter von Pattaya Blatt gewonnen, der diesen aber leider nicht akzeptieren durfte und somit musste der Preis neu vergeben werden.

Hübsche Tänzerinnen der Pattaya Schulen 7 und 8.

Am Ehrentisch neben Dr. Traxl saßen auch die geschäftsführende Direktorin vom Royal Cliff Panga Vathanakul, der Vizegouverneur von Chonburi, Pisit Boonchuang, der Generalmanager Alexander Häusler mit Gattin Rapeepan, sowie noch einige andere Ehrengäste.

Panga Vathanakul (links) und Chanyuth Hengtrakul (rechts), der Berater des Ministers für Tourismus und Sport, erfreuen sich an der Abendveranstaltung.

Ein herrlicher Abend in einer warmen Sommernacht war von den Veranstaltern vorbereitet worden und der Wettergott machte, wie schon am Nachmittag, mit. Das überreiche Büffet, die Weine an den Tischen und die tolle Musik der Royal Cliff Hausband „Ruby & die Romantiker", trugen dazu bei, die Stimmung der Gäste gewaltig zu heben.

Die Kinder führen die Kasemsook Meditationsübungen aus.

Wannapa Wannasri, zuständig für das Schulwesen in Pattaya, und Peter Malhotra fungierten als Zeremonienmeister des sagenhaften Programms, das nach dem Abendessen gezeigt wurde. Und es waren Wannapa Wannasri und Alvi Sinthuvanik, die gemeinsam mit Pratheep „Peter" Malhotra, die 200 Kinder der Schulen 7 und 8 aus ihren wohlverdienten Sommerferien aufscheuchten, um die „Kasemsook" Meditationsmethode, die „Glücksbewegung für bessere Gesundheit und besseren Geist", aufzuführen. Ein eindrucksvolles Erlebnis für alle Zuschauer.

Die Sieger der Regatta: Scott McCook und Alice Lim aus Singapur erhalten ihre Preise von Peter Cummins und Vizegouverneur Pisit Boonchuang

Sehr eindrucksvoll war auch die Lichterzeremonie, die am Ende der offiziellen Feierlichkeiten zu Ehren des Geburtstages Ihrer Majestät der Königin von denselben Kindern aufgeführt wurde.

Zuvor aber wurden die Sieger der Regatta geehrt und anschließend die Sponsoren, die ihren großen Teil dazu beigetragen hatten, um dieser Veranstaltung zum großen Erfolg zu verhelfen.

Wannapa Wannasri und Peter Malhotra führen durch den Abend.

Diese Regatta der Menschlichkeit wird von Jahr zu Jahr populärer. Obwohl sie vielleicht vom sportlichen Standpunkt aus gesehen an keine internationale Regatta heranreicht, hat sie doch etwas, was sie über alle anderen heraushebt: es sind die Menschen, die daran teilnehmen. Menschen, die sich noch um ihre Mitmenschen sorgen und die das echte Gefühl der Freundschaft in sich tragen und es erfolgreich weiter vermitteln.

Walter Leo Meyer (rechts), der Gründer und erste Kommodore des Royal Varuna Yachtclubs, erhält ebenfalls eine Trophäe.

Die Party war mit dem Abschluss der offiziellen Feierlichkeiten aber noch lange nicht zu Ende. Die Gäste begannen das Tanzbein zu schwingen und erst gegen Mitternacht löste sich der Großteil der Menge auf. Allerdings wurden noch einige Teilnehmer in der Lobbybar des Royal Cliff gesehen, die den Abend bis weit nach Mitternacht ausdehnten.

Der österreichische Botschafter Dr. Herbert Traxl (rechts) erhält im Namen vom Swiss International Airlines Manager Brian Sinclair-Thompson eine Ehrentrophäe.

Ina Buschhüter, Willi Netzer und Bill Malhotra beim Dinner.

Christina Kienzle und Freundin Tanja Ferner aus Bangkok genießen den Abend.

Wir danken den Sponsoren der PC Classic 2004, ohne deren großzügige Unterstützung dieser Tag nicht zu diesem großen Erfolg geführt hätte:

Pattaya International Hospital, Boon Rawd Brewery (Singha Bier), Emerson Climate Technology, Bartercars, Rieckermann Thai Engineering, Associated Press, Jomtien Boathouse, LCB Container Terminal 1 Ltd., Royal Cliff Beach Resort, Coca Cola, Carpet Master Hospitality Co. Ltd., Swiss International Air Lines, Ambrose Wine Limited, Pattaya Blatt, Nestlé (Thailand) Limited, Pattaya Mail Plus Television Channel, Capital Television und Pattaya Mail.


Kurt Wachtveitl: Hüter des alten Siam

Volker Klinkmüller

Schmucklose Zweckarchitektur mit profanen Betonelementen und großen, dunklen Fensterflächen - ohne jeglichen Stuck und schon gar nichts von dem, was vielleicht an die Historie, etwaige Legenden oder exotischen Charme erinnern könnte: Die Hauptflügel des „Oriental"-Hotels erheben sich mit derart tristen Fassaden am Ufer des träge daherfließenden Chao Phraya-Flusses, dass dafür wohl kein Tourist ein Urlaubsfoto opfern möchte. „Es könnte sich durchaus auch um Sozialbauten in Bremen handeln", räumt Kurt Wachtveitl freimütig ein, ohne dass dabei das typische, charismatische Schmunzeln aus seinem Gesicht verschwindet. Es gibt sicherlich nicht viele Direktoren von internationalen Spitzenhotels, die sich eine derartige Selbstironie leisten würden.

Bestes Hotel der Welt

Doch er kann es. Schließlich führt er diese Institution in Thailands Hauptstadt Bangkok – mit Zimmerpreisen zwischen 220 bis 2.200 Euro ausgewiesen und immer wieder als bestes oder auch bekanntestes Hotel der Welt gerühmt – nun schon seit Jahrzehnten. Und das mit einer Leidenschaft, die sich fast schon zur Obsession entwickelt hat. Rund die Hälfte seines bisherigen Lebens hat der 66jährige Deutsche in diesen ehrwürdigen Hallen zugebracht. Eine scheinbar unauflösbare Symbiose: er lebt in und von diesem Hotel, aber es lebt vor allem auch durch ihn!

Kurt Wachtveitl, der Hüter des alten Siam.

Wie jeder gute Regisseur weiß Khun Kurt, wie er im Haus genannt wird, dass die ersten Momente einer Inszenierung entscheidend sind. Nicht zuletzt deshalb lässt er es sich bis heute nicht nehmen, seine Gäste bei der Ankunft möglichst mit Handschlag zu begrüßen. Ein paar persönliche Worte finden sich schließlich immer, zumal deren Vorlieben doch akribisch im Computer gespeichert sind. Seine ständige Präsenz hält der schlanke, hochgewachsene Bayer für so wichtig, dass er sein „Oriental" zwischen 8 und 23 Uhr nur in Ausnahmefällen und zudem ausgesprochen ungern verlässt. Ursprünglich hatte das Studium der Philosophie, Kunstgeschichte und Literatur wohl kaum vermuten lassen, dass Wachtveitl seine Erfüllung in der Hotellerie finden würde. Doch seine berufliche Karriere führte ihn durch das „Beau Rivage" in Lausanne, das „Trois Couronnes" in Vevey, das „Suvretta" in St. Moritz und das „Hilton" in London – bis er 1965 nach Thailand kam, das ihm zur neuen Heimat geworden ist.

Im Alter von 28 Jahren übernahm er die Führung des „ Nipa Lodge ", das heute „Nova Lodge" heißt, in der brodelnden Urlaubsmetropole Pattaya, und als erstes Hotel eines damals noch kleinen, idyllischen Fischerorts eröffnet worden war. „In jenen Zeiten krabbelten dort am Strand noch Krabben und vor Koh Larn spielten die Delfine", erinnert sich Wachtveitl an seine beiden Jahre im Küstenort. Die Ausstattung des Hotels bot ersten Luxus. Doch gab es nur ein einziges Feldtelefon und Gäste ausschließlich am Wochenende. „Ich habe viele schöne Erinnerungen an diese Zeit." Allerdings war Wachtveitl vor über zehn Jahren zum letzten Mal in dem nur knapp zwei Auto-Stunden entfernten Seebad, als das Hotel die Besitzer gewechselt hat.

Das Oriental – ein Paradehotel.

Kann man sich nach so vielen Jahren in Asien überhaupt noch als Deutscher fühlen? „Das ist für mich nicht relevant. Denn wenn man so lange im Ausland lebt, spielt die Nationalität keine Rolle mehr", betont Wachtveitl. So ist er also weder auf Bangkoks bayerischen Oktoberfesten noch auf den festlichen Empfängen der deutschen Botschaft am Nationalfeiertag zu finden. Außer seinen Reisen zur alljährlichen Berliner Reisemesse ITB führt ihn auch kaum etwas nach Deutschland.

Unverzichtbares Vorbild

Dennoch ist der Hotelier stolz auf so genannte deutsche Charakterzüge, die es seiner Meinung nach damals während seines Heranwachsens in der Nachkriegszeit noch gegeben hatte. Disziplin und Pünktlichkeit hält Wachtveitl für besonders wichtig und betrachtet sich diesbezüglich als unverzichtbares Vorbild seiner Angestellten, ohne das sein Hotel wohl kaum wie ein Schweizer Uhrwerk funktionieren würde. Aber auch der Ehrlichkeit räumt er einen erhöhten Stellenwert ein. „Früher war ein Wort noch ein Wort, heute wird es mit der Wahrheit leider nicht mehr so genau genommen", kritisiert er die Initiatoren des Irak-Kriegs. Auch seiner alten Heimat stellt er kein besonders gutes Zeugnis aus. „In Deutschland werden neuerdings Geiz und Neid groß geschrieben – und dies leider mit steigender Tendenz!"

Neidisch dürften wohl auch die Mitarbeiter anderer Hotels werden, wenn sie erfahren, was selbst die einfachsten der insgesamt 1.200 Angestellten bei Wachtveitl verdienen: Liegt der durchschnittliche Monatslohn in der Branche kaum über 5.000 Baht, so kann sich ein Tellerwäscher des „Orientals"– alle Leistungen einberechnet – über rund 35.000 Baht erfreuen. Diese Summe entspricht bereits dem Gehalt eines Universitäts-Professors. Kein Wunder, dass sich immer mehr ein eigenes Fahrzeug leisten können und der Hotelchef in teuerster, allerbester Stadtlage mit ständig wachsenden Parkraum-Sorgen geplagt wird. Andererseits: Mehr als die Hälfte des Personals ist dem Haus schon länger als 15 Jahre treu – allen voran die für Hege und Pflege der Gäste zuständige Khun Ankana. Trotz ihrer 82 Jahre kümmert sie sich nun schon seit 53 Jahren um das Wohl ihrer Gäste, betreut sogar gleich mehrere Generationen einer Familie und hat bis heute nicht verlernt, handschriftliche Korrespondenzen bei Bedarf auch nostalgisch mit Tinte zu führen. Das gehört schließlich zum guten Stil der 1876 erbauten, heute 393 Zimmer und Suiten zählenden Luxusherberge, die einst als Absteige für Seeleute oder westliche Abenteurer gedient hatte, die das Königreich von Siam mühselig über seine Flüsse oder auf dem Rücken von Elefanten erkundeten.

Natürlich haben dem „Oriental" die Geschehnisse der jüngsten Zeit zu schaffen gemacht, obwohl Wachtveitl im Management von Krisensituationen nach diversen Putsch-Versuchen und Studentenrevolten in Bangkok, dem Vietnamkonflikt und den Golfkriegen sowie den Terroranschlägen auf Touristen ja schon eine gewisse Erfahrung erzielt hat. Als besonders böse Überraschung habe sich die von Asien ausgehende, wegen ihrer zunächst unbekannten Infektionswege fast schon hysterisch gefürchtete Lungenseuche SARS entpuppt, während der die Belegungsraten des „Orientals" sogar auf 25 bis 30 Prozent abgesackt waren. Das scheint jedoch so gut wie vergessen, obwohl sich die Stornos schnell vervielfältigen, wenn die Medien immer mal wieder von einem überraschenden, weiteren Erkrankungsfall berichteten. „Die Menschen werden sich an solche Dinge gewöhnen", ist Wachtveitl überzeugt. „In zwei Jahren werden sie gelernt haben, mit einem latenten Angstgefühl zu leben". Prinzipiell allerdings hält er die Gefahr, während einer Urlaubsreise von einem Lkw überrollt zu werden, für weitaus größer, als einem Terrorakt zum Opfer zu fallen.

Nicht zuletzt deshalb empfiehlt der Wahl-Thailänder, mehr buddhistische Gelassenheit an den Tag zu legen. Überhaupt hält er den Buddhismus für die Religion, die dem Menschen, seinen Bedürfnissen und dem harmonischen Miteinander am meisten zuträglich ist. Bei der Unterhaltung mit Deutschen – so beklagt er - bekäme er in fast jedem Satz das Wort „Problem" zu hören. Statt ständiger Nörgeleien plädiert er jedoch für mehr fernöstlichen Optimismus und ein bisschen etwas vom „easy smile" der Thais. „Denn es ist wichtig, dass man glücklich und mit jedem Tag zufrieden ist", sagt Wachtveitl, der einst zum Katholiken getauft worden war.

Geborene Gastgeber

„Wenn einem zehn Teller herunterfallen, sollte man am besten erst einmal lachen", führt er ein praktisches Beispiel an. Zudem betrachtet er die Thais als geborene Gastgeber, was sich nicht zuletzt an ihrem traditionell hingebungsvollen Umgang mit alten Menschen ablesen lassen würde. Auch das in seiner Wahlheimat wichtige Geflecht von Beziehungen weiß er zu nutzen. „Ich kenne die privaten Mobil-Telefon-Nummern vieler einflussreicher Persönlichkeiten – auch wenn ich das ungern und nur in absoluten Notfällen ausspiele". Wie etwa vor einigen Monaten, als die Behörden am Flughafen einen Hotelgast festsetzten, weil er nicht die erforderlichen Einreise-Dokumente vorweisen konnte.

Doch wer erst einmal bis ins „Oriental" vorgedrungen ist, darf sich einer exzellent-exquisiten Betreuung erfreuen – wie es die Reichen, Schönen und Prominenten dieser Welt zu schätzen wissen. Beginnend mit historischen Literaten wie Somerset Maugham oder Paul Theroux finden sich auf der bisherigen Namensliste auch illustre Persönlichkeiten wie Zar Alexander II, Henry Kissinger, Margaret Thatcher, Elisabeth Taylor, Michael Jackson, Leonardo DiCaprio oder auch der Sultan von Brunei, der sich immer wieder mal die vier obersten Etagen des Hotels reservieren lässt. Und dies selbstverständlich, ohne den Preis zu erfragen. Derartige Nachrichten erfreuen Kurt Wachtveitl, auch wenn er für seinen muslimischen Gast wieder einmal alle Kunstwerke mit bildlichen Darstellungen von den Wänden nehmen muss. Oft wird er nicht nur zu seinen hochkarätigen Gästen an den Tisch gebeten, sondern pflegt auch langjährige Freundschaften, wie mit Sir Peter Ustinov, David Puttnam oder Gorby Doll. Überhaupt bevorzugt Wachtveitl den Kontakt zu Größen aus dem Showbiz, während er bei Politikern lieber auf Distanz geht. „Die sind nicht so liberal und lustig, bringen oft nichts anderes heraus, als was sie vor Jahrzehnten schon am Stammtisch gepredigt haben." Doch auch „ganz normale" Besucher trauen sich mitunter in sein Hotel: Gern genießen sie einen Sundowner auf der romantischen Terrasse am Flussufer oder einen gediegenen Nachmittags-Tee, für den inklusive erlesener, unvergesslicher Snacks und Gebäck schon mal um die 900 Baht an die - auf ihren Knien heranrutschenden - Kellnerinnen entrichtet werden müssen. Dieser wird selbstverständlich nur im legendären Literatur-Flügel „Author`s Lounge" serviert, der als eigentliches Herz des „Orientals" gilt und als ältester, magisch verklärter Hotelteil mit zwei stuckverzierten Stockwerken im tropischen Grün des Gartens verborgen liegt.

100-Stunden-Woche

Mit Routine beantwortet Kurt Wachtveitl die oft gestellte Frage, wie lange er seinen Job denn nun noch machen will: „Ich werde so lange weiterarbeiten, wie die Kraft da ist und die Arbeit noch Freude macht". Und wo findet er den Ausgleich für seine 100-Stunden-Woche? Zum Beispiel durch die Familie. Noch immer lebt er glücklich mit der Thailänderin Penny Bunnag zusammen, die er schon während seiner Ausbildung in Europa kennen gelernt und 1966 geheiratet hat. Seine drei erwachsenen Kinder sind in aller Welt verstreut, doch zieht es ihn vor allem zu seiner 36-jährigen Tochter in der Normandie, die ein lauschiges Chateau-Hotel mit 25 Zimmern betreibt. „Wenn ich dort an den einsamen Stränden spazieren gehe, kann ich mich um Jahrhunderte zurückversetzt fühlen." Die Entspannung im Alltag indes findet er beim Tennis, Jogging und in den 45 Minuten, die er allmorgendlich Yoga und Meditation widmet. Im Gegensatz zu manch anderem Spitzenmanager hat er auch keinerlei Schlafprobleme: „Nach nur 30 Sekunden falle ich in Tiefschlaf, der dann zwischen sieben und acht Stunden dauert". Und an jedem Sonnabend fährt Wachtveitl, der im Spa-Bereich seines Hotels wohnt, für eine einzige Nacht in sein privates, rund 30 Kilometer flussaufwärts gelegenes Domizil. „Dort lasse ich mich dann von niemandem mehr ansprechen, selbst die Angestellten dürfen mir nicht einmal einen Sawasdee-Gruß entbieten", verrät er.