Im Jahre 1940 unterzeichnete Thailand einen Nichtangriffspark
mit Japan und Großbritannien. Nachdem Frankreich im selben Monat gegen
Deutschland gefallen war, näherte sich Thailand der neuen mit dem Vichy-Regime
verbundenen Regierung in Indochina. Man glaubte, diese Regierung würde
zugänglicher sein als ihre Vorgängerinnen. Aber Thailand befand sich in einem
gewaltigen Irrtum. Großbritannien übte Druck auf Frankreich aus, um neue
Verhandlungen mit Thailand aufleben zu lassen, da die britische Regierung in
höchstem Maße besorgt war, dass Indochina möglicher Weise an Japan fallen
würde.
Im August 1940 versuchte Japan seine strategische Position
gegen China zu verbessern und forderte von der Vichy-Regierung in Indochina
uneingeschränkten Gebrauch von drei nördlichen Flugplätzen in Vietnam sowie
die Genehmigung 5000 japanische Soldaten im „Tal des Roten Flusses" zu
stationieren.
Die französische Kolonialverwaltung stimmte den Forderungen
im Prinzip zu, aber feilschte um die Einzelheiten. Im September 1940
kontrollierte Japan tatsächlich das nördliche Vietnam.
Unter der Führung des Premierministers Pibul Songgram bot
Thailand den Franzosen einen Nichtangriffspakt an, ähnlich den bereits
bestehenden mit Japan und Großbritannien.
Die Gespräche begannen im frühen September 1940. Auf
französischer Seite wurden sie vom Generalgouverneur Frankreichs, Admiral
Decoux, geführt und hatten sechs größere Punkte zwischen Thailand und
Frankreich zum Thema. Dies beinhaltete eine klare Grenzziehung bestimmter
Grenzgebiete als auch die Rückgabe einiger Gebiete an Thailand.
Die Verhandlungen dauerten gerade mal zwei Wochen, bevor sie
durch die Unnachgiebigkeit beider Seiten zusammenbrachen. Die französischen
Kolonialbehörden revanchierten sich, indem sie das Leben thailändischer
Staatsbürger erschwerten, die im Grenzhandel tätig waren. Eine Anzahl von
ihnen wurden verhaftet und im Oktober verschlimmerte sich dies noch, als Canta
Sintharako vor den Augen seiner Familie von der Polizei tot geschlagen wurde,
als er zu einem Besuch seines Geschäftspartners die kambodschanische Grenze
überschritt.
Die thailändische Regierung forderte eine formelle
Untersuchung und eine Wiederaufnahme der Grenzverhandlungen. Nach der
thailändischen Version der Ereignisse antwortete Frankreich darauf mit einer
militärischen Provokation.
Französische Militärflugzeuge begannen in den
thailändischen Luftraum einzudringen, während die Artillerie Grenzposten unter
Beschuss nahm. Dann begannen französische Patrouillen Einfälle in Thailand zu
machen.
Thailand reagierte darauf, indem es Flugzeuge einsetzte, um
die Grenzen zu kontrollieren. Außerdem wurde der Befehl gegeben jede
ausländische Truppe anzugreifen, die thailändischen Boden betreten sollte. Die
Armee verlegte Artillerie-Einheiten an die Grenze und erwiderte das
französische Feuer.
Frankreich behauptete, dass die Provokation von
thailändischer Seite ausging, da Truppeneinheiten über die Grenze nach
Kambodscha gesandt wurden, um Vorgehensweisen auszuprobieren.
Welche Nation nun auch immer verantwortlich war, im November wurden die
Grenzzwischenfälle immer häufiger und ernster. Frankreich schickte seine
Bomber in der Nacht, um militärische Stützpunkte und Grenzstädte anzugreifen
und dadurch die Berührung mit thailändischen Flugzeugen zu vermeiden.