Geschichtliche Streiflichter

Der französisch-thailändische Krieg 1940-1941

Teil 4: Die umstrittene Schlacht von Koh Chang

Duncan Stearn

Die Seeschlacht von Koh Chang fand am 14. Januar 1941, nach anderen Quellen am 17. Januar statt. Jedoch sind die Einzelheiten des französischen Sieges umstritten. Die Franzosen erklärten, dass sie fünf thailändische Kriegsschiffe zerstört hatten, während die Thais behaupten, nur zwei verloren zu haben.

Die französische Schwadron bestand aus dem Flaggschiff „Lamotte Picquet" und vier Schaluppen unter dem Kommando von Kapitän Berenger. Die Schlacht begann, als ein französisches Seeflugzeug einen Teil der thailändischen Flotte bei Koh Chang ausmachte, der aus zwei Küstenverteidigungsschiffen (SMS Ayutthaya und SMS Thonburi), zwei Schaluppen, vier Torpedobooten, zwei Minenräumbooten und einem Patrouillenboot bestand.

Berenger führte seine Schiffe kurz vor der Dämmerung gegen die thailändischen Seefahrzeuge. Nach etwa einer Stunde zogen sich die Franzosen, ihrer Version zufolge, unversehrt zurück. Die Franzosen vermuteten, dass die „Ayutthaya" mit einem Torpedo getroffen wurde. Die „Lamotte-Picquet" versenkte insgesamt drei thailändische Torpedoboote. Berengers Schwadron feuerte nun auf die „Thonburi" und war der Annahme, es versenkt zu haben.

Nach Ende ihres Auftrages segelte die Schwadron in das französisch besetzte Südvietnams zurück. Ein thailändischer Luftangriff wurde zurückgeschlagen. Die thailändische Version der Ereignisse ist anders: Die Franzosen konzentrierten ihre Anfangssalven auf die beiden thailändischen Torpedoboote, die nahe Koh Chang ankerten und wurden versenkt. Die „Thonburi" erwiderte das Feuer, während die übrige Flotte sich anschickte zur Schlacht zu segeln.

Die „Thonburi" brannte, erlitt Wassereinbrüche und wurde an das Ufer gebracht. Die verbliebene thailändische Schwadron kämpfte weiter. Die „Ayutthaya" feuerte auf den französischen Kreuzer „Lamotte Picquet", zwei thailändische Torpedoboote bekämpften zwei französische Schaluppen. Die „Ayutthaya" behauptete, einen direkten Treffer bei dem französischen Flaggschiff gelandet zu haben, der den Maschinenraum durchschlug.

Der französische Kommandeur entschloss sich die Aktion aus taktischen Gründen abzubrechen.

Die Mannschaft der „Thonburi" löschte das Feuer auf dem Schiff und ließ es mit Hilfe eines Öltransporters der Marine wieder ins Wasser. Dieser schleppte die „Thonburi" zur Reparatur nach Bangkok. Das Schiff verblieb in Bangkok bis es 1956 verschrottet wurde. Die „Ayutthaya" hatte nur leichten Schaden erlitten und wurde später von thailändischen Flugzeugen während des gescheiterten Staatsstreiches 1951 versenkt. Zwei der angeblich von den Franzosen versenkten Torpedoboote blieben bis 1976 in Dienst.

Es war das erste Mal, seit der zweiten Schlacht der Capes gegen die Briten im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1781, dass die Franzosen gegen einen gleichwertigen Feind siegten.