Einfach tierisch

Reiten für Anfänger

Teil 4: Der Galopp

Willi Netzer erzählt über Pferde

Was wäre die Reiterei ohne den Galopp. Von der pferdesportlichen Seite gesehen, gehört der Galopp eigentlich auf die Rennbahn beziehungsweise auf das Polofeld. Den Galopp, den man auf einem Reitplatz sieht, nennt man Arbeitsgalopp. Er ist langsamer und hat auch eine andere Fußfolge, als der Renngalopp.

Achtet man auf die Vorderbeine eines Pferdes im Arbeitsgalopp, hat man den Eindruck als wäre eines davon, das sogenannte Führungsbein, immer vor dem andern. Ist dies das rechte Vorderbein, nennt man den Galopp einen Rechtsgalopp, ist es das Linke, einen Linksgalopp.

Geht das Pferd im Linksgalopp in einem Kreis, ist das linke Vorderbein, das sogenannte innere Bein, das Führende. Das Pferd biegt sich nach innen dem Kreis folgend. Wäre das Pferd in diesem Falle nach außen gebogen und mit dem rechten Bein führend, wäre es in einem sogenannten Kontergalopp. Wäre das Pferd nicht nach außen gebogen, ginge es auf dem falschen Bein, beziehungsweise es handelt sich bei dem Reiter um einen Anfänger.

Damit wären wir wieder beim eigentlichen Thema. Wie bringen wir einem Anfänger das Galoppieren bei? Oder vielleicht besser, wann ist ein Anfänger nicht mehr als Anfänger anzusehen? Meine persönliche Antwort dazu ist: Der Anfänger wird zum Reiter, wenn er sein Pferd korrekt auf beiden Beinen aus dem Trab oder Schritt angaloppieren lassen kann. Dies setzt voraus, dass er korrekt im Trab und Schritt reiten kann, beziehungsweise, dass er beim Angaloppieren sitzt, denn nur dann kommt er mit seinen Anweisungen, auch Hilfen genannt, an das Pferd durch. In einfachem Deutsch, das Pferd springt im gewünschten Galopp an.

Der Vordermann im Arbeitsgalopp

Dies ist alles viel einfacher, wenn jemand den Pferdesport nur als Vergnügung und zur Erholung ansieht und sich aufs entspannende Ausreiten beschränkt. Hier fragt niemand auf welchem Bein das Pferd anspringt oder ob es gar in einem Kontergalopp geht. Hier brauchen Sie als Anfänger nur einen verlässlichen Vordermann. Wenn der galoppiert, galoppiert Ihr Pferd auch. Verlangsamt er, wird auch Ihr Pferd langsamer. Wollen Sie mal, dass die Post richtig abgeht, kann er das auch. Wohlgemerkt, die Betonung liegt auf verläßlich.