Was wäre die Reiterei ohne den Galopp. Von der
pferdesportlichen Seite gesehen, gehört der Galopp eigentlich auf die
Rennbahn beziehungsweise auf das Polofeld. Den Galopp, den man auf einem
Reitplatz sieht, nennt man Arbeitsgalopp. Er ist langsamer und hat auch eine
andere Fußfolge, als der Renngalopp.
Achtet man auf die Vorderbeine eines Pferdes im
Arbeitsgalopp, hat man den Eindruck als wäre eines davon, das sogenannte
Führungsbein, immer vor dem andern. Ist dies das rechte Vorderbein, nennt
man den Galopp einen Rechtsgalopp, ist es das Linke, einen Linksgalopp.
Geht das Pferd im Linksgalopp in einem Kreis, ist das
linke Vorderbein, das sogenannte innere Bein, das Führende. Das Pferd biegt
sich nach innen dem Kreis folgend. Wäre das Pferd in diesem Falle nach
außen gebogen und mit dem rechten Bein führend, wäre es in einem
sogenannten Kontergalopp. Wäre das Pferd nicht nach außen gebogen, ginge
es auf dem falschen Bein, beziehungsweise es handelt sich bei dem Reiter um
einen Anfänger.
Damit wären wir wieder beim eigentlichen Thema. Wie
bringen wir einem Anfänger das Galoppieren bei? Oder vielleicht besser,
wann ist ein Anfänger nicht mehr als Anfänger anzusehen? Meine
persönliche Antwort dazu ist: Der Anfänger wird zum Reiter, wenn er sein
Pferd korrekt auf beiden Beinen aus dem Trab oder Schritt angaloppieren
lassen kann. Dies setzt voraus, dass er korrekt im Trab und Schritt reiten
kann, beziehungsweise, dass er beim Angaloppieren sitzt, denn nur dann kommt
er mit seinen Anweisungen, auch Hilfen genannt, an das Pferd durch. In
einfachem Deutsch, das Pferd springt im gewünschten Galopp an.
Der
Vordermann im Arbeitsgalopp
Dies ist alles viel einfacher, wenn jemand den Pferdesport nur als
Vergnügung und zur Erholung ansieht und sich aufs entspannende Ausreiten
beschränkt. Hier fragt niemand auf welchem Bein das Pferd anspringt oder ob
es gar in einem Kontergalopp geht. Hier brauchen Sie als Anfänger nur einen
verlässlichen Vordermann. Wenn der galoppiert, galoppiert Ihr Pferd auch.
Verlangsamt er, wird auch Ihr Pferd langsamer. Wollen Sie mal, dass die Post
richtig abgeht, kann er das auch. Wohlgemerkt, die Betonung liegt auf
verläßlich.