Europa ist größer geworden und auch gleichzeitig
freizügiger. Den Menschen in der Europäischen Union steht es frei zu
leben und zu arbeiten wo sie wollen, vorausgesetzt natürlich, ihre
Kenntnisse und Fähigkeiten sind gefragt und sie sind mit den Sitten und
Gebräuchen vor Ort – insbesondere der Landessprache – hinreichend
vertraut. Schon heute geht die Zahl derjenigen in die Millionen, die nicht
mehr in ihrem Heimatland arbeiten, sondern ihren Arbeitsplatz in einem
anderen Staat der Gemeinschaft haben. Viele Bewohner der Grenzregionen
pendeln auch regelmäßig zu ihrer Arbeit über die Grenze und abends
wieder nach Hause in das Heimatland zurück. Doch nicht nur das
Erwerbsleben ist von einer ungeheuren Flexibilität des Verkehrs
gekennzeichnet, auch unser Freizeitverhalten ist Abglanz der ständig
steigenden Mobilität. Ob mit dem eigenen Pkw, dem Reisebus, dem Zug oder
dem Flugzeug, kein Winkel der Erde ist für Touristen heute unerreichbar
und mittlerweile verkaufen clevere Geschäftsleute an gut betuchte
Mitmenschen sogar schon Tickets für eine Reise ins All.
Man braucht nur wenige Generationen zurückzugehen um
festzustellen, wlech einen großen Fortschritt die Menschheit inbezug auf
die verkehrsmäßige Erschließung ihres Heimatplaneten – und bald
einmal darüber hinaus – schon gemacht hat. Zur Zeit unserer Großeltern
gab es noch sehr viele Menschen auch in den europäischen Breitengraden,
die über das nähere Umfeld ihres Dorfes oder ihrer Stadt so gut wie nie
herauskamen, von einem Ausflug ins Nachbarland ganz zu schweigen.
Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit hat die
breite Masse der Bevölkerung die Chance, nicht nur die direkte
Nachbarschaft, sondern theoretisch den ganzen Planeten zu erfahren – das
bei einigen wenigen so im wörtlichen Sinn – und mit Menschen anderer
Kulturkreise und auch Denkweisen in unmittelbaren Kontakt zu treten. Das
dies nicht ohne Probleme abgeht, ist vollkommen klar. Doch soll hier allen
Globalisierungsfeinden und Zukunftspessimisten ins Stammbuch geschrieben
werden, dass es besser ist, wenn Menschen die Chance haben, sich
gegenseitig kennen zu lernen als isoliert voneinander zu leben und auf
Informationen anderer angewiesen zu sein.
Auch hier in Pattaya ist die globale Mobilität
durchaus als positiv zu bewerten. Mag manch einer auch die Nase rümpfen
über gewisse und zu Recht beklagenswerte Auswüchse gewisser Spielarten
des Tourismus, im Ganzen gesehen hat der Fremdenverkehr sowohl für die
Gäste als auch für die Einheimischen mehr Vor- als Nachteile gebracht.
Man braucht sich nur den wirtschaftlichen Aufschwung anzuschauen, den
nicht nur die Stadt, sondern die ganze Region durch den Tourismus bedingt
genommen hat. Und auch viele Farang, die es sich hier mit ihrer nicht
gerade üppigen Rente gut gehen lassen, sind bestimmt nicht unglücklich
darüber, dass es moderne und kostengünstige Düsenjets gibt, die sie zu
annehmbaren Preisen in die Sonne fliegen.
Und auch in Thailand und den ASEAN-Ländern tut sich in Bezug auf die
Mobilität einiges. Billigfluglinien schießen wie Pilze aus dem Boden,
neue Autobahnen und Brücken über Grenzen werden gebaut und auch die gute
alte Eisenbahn wird langsam aufgemöbelt. Und manche Städte haben sich
auch schon hochmoderne Nahverkehrssysteme zugelegt. Es ist langsam an der
Zeit, dass diese Art von Fortschritt auch mal in Pattaya Einzug hält,
denn ewig will man sich doch nicht von den Bahttaxis auf der Nase
herumtanzen lassen, oder?