Heute kommen wir zur dritten Übung der Tibeter, dem
Durchlässigwerden. Bei dieser Übung wird besonders die Wirbelsäule
angesprochen, die durch ihre knöchernen Wirbelkörper sehr stabil ist,
andererseits sehr sensibel, da sie alle wichtigen Nervenverbindungen
umhüllt und Nerven und Gehirn mit zerebrospinaler Flüssigkeit versorgt.
Die Wirbelsäule ist unsere Achse zwischen Himmel und Erde und ein enormes
Kräftefeld, aus dem wir die nötige Energie für Heilung und gleichzeitig
unsere spirituelle Entwicklung schöpfen. Die dritte Tibeter-Übung
stimuliert Sondermerdidiane, die sich an der Vorderseite des Körpers und
entlang der Wirbelsäule befinden. Das Energiefeld wird dabei vertikal
ausgedehnt und das „durchlässig" werden, bedeutet transparent zu
sein für kosmische und irdische Schwingungen.
Eine alte Weisheit besagt: „Dein Körper ist dein
Tempel und die Heimat deiner Seele". Genauso wie für ein stabiles
Haus ein richtiges Fundament nötig ist, ist dies auch bei der
spirituellen Entwicklung. Ist die Basis gesund, kann man sich spirituell
auch in höhere Bereiche wagen ohne auszuflippen oder krank zu werden. Das
wissen besonders die chinesischen Mönche, speziell die Shaolin, die
körperliche Fitness den geistigen Übungen gleichstellen. Und auch die
Römer sagten schon, dass in einem gesunden Körper ein gesunder Geist
wohnt.
Die chinesische Energiearbeit kennt drei
Energiezentren, welche sich auf drei verschiedenen Ebenen im menschlichen
Körper befinden: Das obere Dantien (Himmelsebene - mental), das mittlere
Dantien (Menschenebene – intuitiv) und das untere Dantien (Erdebene -
instinktiv), durch die Energien zirkulieren. Wie bei den Chakras sind
dadurch die Kraftzentren durch die Mittelachse des Körpers miteinander
verbunden. Der Grundsatz vieler chinesischer Heilmethoden wie Tai Chi, Qi
Gong oder auch Akupunktur und mehr noch bei den Kampfkünsten liegt darin,
ein gut gefülltes unteres Dantien zu haben, denn ist dieses
Energiezentrum gefüllt, kann die Energie weiter hoch steigen zum
mittleren und dann noch höher zum oberen Dantien.
Die dritte Tibeter-Übung folgt diesem Rhythmus. Man
kniet sich hin, die Zehenspitzen sind nicht gestreckt, sondern liegen auf
dem Boden auf. Die Hände stützen Sie leicht an den hinteren Schenkeln
(direkt unterhalb des Gesäßes) ab. Die Augen sind geschlossen, in
Richtung drittes Auge gerichtet, und die Zunge liegt locker am Gaumen.
Beugen Sie den Kopf auf die Brust und atmen Sie tief ein und nehmen Sie
die Erdenergie in Ihren Energiekanal auf. Lassen Sie diese Energie nun
durch Ihren Körper und in Ihren Kopf fließen, während Sie den Kopf und
auch den so weit und so leicht es geht nach hinten beugen. Aber Vorsicht:
beugen Sie sich nicht zu weit zurück, sonst kann es sein, dass Sie Ihr
Gleichgewicht verlieren und sie könnten eventuell Ihre Bandscheiben
verletzen. Nehmen Sie bei dieser Haltung gleichzeitig die kosmische
Energie auf. Nun senken Sie den Kopf wieder langsam auf die Brust, der
Körper ist gerade und mit dem Ausatmen versuchen Sie die kosmische
Energie durch Ihren ganzen Körper zurück zur Erde zu bringen.
Machen Sie auch diese Übung so oft Sie es schaffen,
aber fangen Sie vorsichtig damit an und steigern Sie die Anzahl täglich.
In der nächsten Ausgabe komme ich zur vierten Tibeter-Übung, die uns
hilft, alte Muster aufzulösen.