Vor kurzem stöhnte und ächzte nicht nur Pattaya,
sondern das ganze Land unter der großen Hitze und der damit verbundenen
Dürre. Vielerorts gab es Probleme mit der Wasserversorgung und man
wünschte sich nichts sehnlicher als dass das kühle Nass möglichst bald
und in möglichst großen Mengen vom Himmel fallen werde.
Die für die Jahreszeit ungewöhnlich schweren
Regenfälle der letzten Tage und Wochen haben diesen Wunsch in drastischer
Weise wahr werden lassen. Einige Straßenabschnitte hatten sich in wahre
Flussläufe verwandelt, die für die Verkehrsteilnehmer zu einer ernsten
Gefahr werden konnten. Auch die Tatsache, dass sich einige Gullydeckel
verschoben hatten, trug nicht unbedingt zur Verkehrssicherheit bei.
So ist es nun wieder fast zu viel des Guten und manch
einer wünscht sich, dass es zumindest nicht ganz so heftig regnen würde.
Doch wie dem auch so, wir Menschen haben es (noch) nicht in der Hand, das
Wetter zu gestalten. Es ist ja immer noch so, dass es eines großen
Aufwandes bedarf, um das Wetter für einen relativ kurzen Zeitraum
vorherzusagen.
Doch es dürfte sich auch bis in die hintersten Winkel
der Stadtverwaltung herumgesprochen haben, dass Ende Mai, spätestens
Anfang Juni, die Regenzeit in Pattaya einsetzt. Und jeder weiß
inzwischen, wie heftig es regnen kann.
Doch haben wir Jahr für Jahr die gleichen Bilder vor
Augen. Überflutete Straßen, übergelaufene Gullys, Wasserschäden
allerorten. Es ist eine schon lange bekannte Tatsache, dass die
Kanalisation Pattayas im jetzigen Zustand die Wassermassen einfach nicht
bewältigen kann.
Im Grunde weiß das jeder Verantwortliche, doch es
werden keine Schlussfolgerungen gezogen. Stattdessen werden kosmetische
Reparaturen durchgeführt und erst dann Maßnahmen ergriffen, wenn das
Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Sicher, die Modernisierung einer
Kanalisation kostet Geld, doch ist es billiger, die Schäden zu
reparieren, die durch die Fluten entstehen?
Es ist bisher leider nicht bekannt, dass auch nur
ansatzweise versucht wird, das Übel an der Wurzel zu packen. Dabei hätte
eine Neugestaltung der Kanalisation und der weiteren damit verbundenen
Maßnahmen positive Konsequenzen, die weit über die Regenzeit
hinausgehen. Es könnte in mehr Staubecken Wasser für die Trockenzeit
gesammelt werden (Pattaya ist diesmal gerade noch so davon gekommen), man
bräuchte weniger Geld für Wasserschäden auszugeben, die Anzahl der
durch die Regenfälle bedingten Unfälle würde zurückgehen.
Die Frage ist nun wirklich die, warum eigentlich nichts getan wird.
Sollte Geldmangel etwa die Ursache sein? Eine Stadt, die in so kurzer Zeit
so schnell gewachsen ist und so viel Positives für sich und das Land
bewirkt hat, sollte doch in der Lage sein, sich auch den mehr
bodenständigen Problemen zu widmen. Denn überflutete Straßen tragen
nicht unbedingt zur Lebensqualität bei. Und nur mit mehr Lebensqualität
kann man mehr Qualitätstouristen ins Land locken. Und mit diesen kommt
dann auch mehr Geld ins Land.