Vor einiger Zeit hat die Bahttaxikooperative ihren
neuen Vorsitzenden gewählt. Wenn man den Reden der Versammlung aufmerksam
zuhörte, hatte man den Eindruck, dass man auf einem anderen Planeten,
aber nicht in Pattaya lebt. Dort war von gutem Service für die Passagiere
und vorbildlichem Verhalten der Fahrer die Rede. Das kann hier so nicht
stimmen. Und da Pattaya ja ein internationaler Tourismusstandort ist,
sollen auch noch gleich die Preise für diese ach so vollkommenen
Dienstleistungen erhöht werden. Man hat schon Mühe, bei solchen
Forderungen ernsthaft zu bleiben: man kann wählen zwischen Zornesröte im
Gesicht oder man verweist das Ganze in den Bereich der Satire.
Bleibt man bei den traurigen Fakten, dann bietet sich
auch dem wohlmeinendsten Beobachter ein ganz anderes Bild. Hier hat eine
Organisation seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten, jeden auch noch so
kleinen Fortschritt in Richtung auf ein modernes öffentliches
Nahverkehrssystem verhindert.
Spektakulärer Höhepunkt war die Verhinderung der
Einführung eines funktionierenden Bussystems in Pattaya. Was sich zum
Zeitpunkt des Feldversuches entlang der Busspur abspielte, spottete jeder
Beschreibung. Mit fast kriminellen Guerillataktiken wurde versucht, die
Fahrer und Fahrgäste einzuschüchtern, was nicht unbedingt zur Steigerung
der schon geringen Beliebtheit der Bahttaxifahrer beitrug. Und nun haben
die blauen Fahrzeuge auch noch die Busspur übernommen und meinen, dass
sie sich nicht mehr an Abmachungen mit der Stadtverwaltung zu halten
brauchen.
Eigentlich war vereinbart, dass diese vorsintflutliche
Gefährte sechs Wochen lang umsonst die Strecke bedienen sollen, doch weit
gefehlt. Es liegen täglich Berichte vor, nach denen, wie üblich versucht
wird, aus arglosen Touristen und unwissenden Einheimischen überteuerte
Fahrpreise herauszuholen.
Es sollte Pflichtbestandteil jedes Reiseführers sein,
auf die Machenschaften dieser Leute hinzuweisen. Eigentlich, um sie zu
bestrafen, sollte jedem Touristen, der Pattaya wirklich genießen will,
abgeraten werden, diese Vehikel zu benutzen. Leider aber fehlen andere
Fortbewegungsmittel. Modernes Pattaya? Kein staatliches Transportsystem
vorhanden, nur unverschämte Taxifahrer, die viele wichtige
Verbindungswege in der Stadt nur zu horrenden Preisen befahren.
Die neue Stadtverwaltung, die erst seit kurzer Zeit im
Amt ist, hat hier eine Aufgabe vor sich, mit der sie sich die Gunst der
Wähler erhalten und die Sympathien der Touristen und Ausländer
verschaffen kann. Man sollte nach Bangkok oder auch nach Chiang Mai
schauen, wo energische Schritte unternommen werden, um im Dienste der
Bevölkerung ein funktionierendes Nahverkehrssystem auf die Beine zu
stellen – und dies mit Erfolg. Energisches Durchgreifen ist gefragt,
denn sonst wird Pattaya zum Gespött – oder ist es das bereits?
Der Sieg, den die Bahttaxikooperative gegen die Stadtverwaltung erzielt
hat, war ein Erfolg mit Bumerangeffekt. Die blauen Busse sind jetzt noch
unbeliebter geworden und für Touristen hat der Ferienort Pattaya wegen
der fehlenden Nahverkehrsmittel auch nicht unbedingt an Attraktivität
gewonnen. Früher oder später wird so oder so ein modernes Bussystem
eingeführt werden müssen. Die Frage ist, ob dies dann noch von der
Stadt- oder der Provinzregierung ausgeht, oder gleich in Bangkok
entschieden wird. Zweitens muss man sich fragen, ob die Bahttaxis in
diesem Konzept dann noch eine Rolle spielen werden. Die Waagschale neigt
sich immer mehr gegen diesen Klüngel und es fragt sich, ob ihnen je eine
Träne nachgeweint wird.