Noel Bruyns
Ausländer, die krank werden und in thailändische
Krankenhäuser eingeliefert werden, mögen eine gewisse Beklemmung erfahren.
Die thailändischen Schwestern und Ärzte kämpfen aber ebenso häufig gegen
den Kulturschock, Patienten aus Übersee behandeln zu müssen.
Deshalb wandte sich das Bangkok Pattaya Krankenhaus (BPH)
an das Thai-German Institute (TGI) mit der Bitte zu helfen, die deutschen
und andere ausländische Patienten besser verstehen zu lernen.
(Von
links nach rechts): Sue K., Trainerin für Kommunikation und
interkulturelles Management, der stellvertretende Direktor von BHP, Dr.
Pirus Pradithavanij, Neera Srisampan, Dr. Stockmann, und Walter Kretschmar,
der deutsche Direktor des TGI.
Das Ergebnis war ein Seminar für die Angestellten des
Krankenhauses, das von Dr. Eberhard Stockmann, dem Direktor der
medizinischen Abteilung von Siemens in Erlangen am 30. Juni durchgeführt
wurde. Er reist oft um die ganze Welt, dorthin wo Siemensangestellte
arbeiten, um mit den Kliniken Verbindung aufzunehmen.
Neben anderen Themen erklärte Dr. Stockmann das deutsche
Gesundheitssystem, die medizinische Betreuung von Siemens für Menschen, die
ins Ausland geschickt werden und was für eine Art von Behandlung die
Deutschen erwarten.
„Es gibt keinen bedeutenden Unterschied im
technologischen Wissen zwischen thailändischen und deutschen Ärzten",
sagte er und bezog sich auf die Qualität der Behandlung in internationalen
Krankenhäusern in Thailand.
„Viele Menschen kommen in der Tat vom Ausland in
asiatische Länder, um sich untersuchen und behandeln zu lassen, da die
Qualität der Behandlung die gleiche ist wie in ihrem Heimatland, aber viel
billiger – und sie können noch eine Woche Urlaub dranhängen",
verriet er.
Auf einen bedeutenden Unterschied allerdings wies Dr.
Stockmann die Angestellten des BPH hin: in vielen europäischen Ländern
sind die Ambulanzen, die zu Notfällen gerufen werden, nicht nur voll
ausgerüstet, sondern haben auch einen Arzt an Bord. „Dies ist deshalb,
damit man in dringenden Fällen mit der Behandlung nicht warten muss bis der
Patient endlich im Krankenhaus ist."
Der TGI Experte für Arbeitsgesundheit, Arbeitsschutz und
Umwelt, Karsten Deckert, sprach über seine „kulturübergreifende
Erfahrung bei seiner medizinischen Behandlung als Deutscher mit einem
thailändischen Pass." Er konnte beobachten, dass Krankenhäuser und
medizinische Angestellte in Thailand mehr kundenorientiert sind.
„Die Krankenzimmer sind wie in Hotels, wo Ehegatten –
wenn notwendig – in privaten Stationen bleiben können. Das wäre bei
deutschen Krankenhäusern unmöglich."
Der deutsche TGI Direktor Walter Kretschmar bemerkte auch
die persönliche Fürsorge, Wärme und das „jai" (Herzlichkeit) in
den thailändischen Krankenhäusern, die in Deutschland zum Großteil leider
vermisst wird.
Allerdings verwies er auf persönliche Erfahrungen, die
Unterschiede bei der Vorgehensweise beleuchteten. Als er mit Ohrenschmerzen
in ein Krankenhaus nach Chonburi ging, gab ihm der Doktor einfach nur einige
Tabletten, ohne die Beschwerden oder die medikamentöse Behandlung zu
erklären.
„Ich nahm die Tabletten nicht, weil ich der Behandlung
nicht traute", gab er zu. „Hier wollen die Patienten wie zu Hause
ebenfalls genau wissen, was ihnen fehlt und sie wollen detaillierte
Information über die medikamentöse Behandlung."
Als Sicherheitsverantwortlicher für das TGI bat er seine
Sekretärin als erstes eine Erste-Hilfe-Ausstattung für das Büro zu
kaufen.
„Sie kam mit einem Stapel von Tabletten zurück. Das
thailändische Verständnis von Erster Hilfe ist kulturell unterschiedlich.
Ich musste also selbst all die Sachen kaufen, die für uns
selbstverständlich sind, wozu Pflaster, Scheren, und auch ein Kühlschrank
gehörten, der allerdings nicht für Milch und Essen gedacht war, sondern
für die Medikamente, damit die tropische Hitze sie nicht ruiniert. „Die
dachten, ich sei verrückt", witzelte er.
Walter Kretschmar lobte die internationalen und
städtischen Krankenhäusern in Thailand für ihre Qualität, aber er sagte,
dass er Krankenhäuser in entlegenen Gegenden als „schockierend und
unhygienisch" erlebt habe.
Allerdings gab er zu, dass die typische Verhaltensweise
der Thais positive Auswirkungen haben. „Ihr Lächeln ist psychologisch
sehr wertvoll für den Heilungsprozess", meinte er.
Das TGI beschreibt sich selbst als die größte und am
weitesten entwickelte unabhängige Ausbildungseinrichtung für industrielle
Technologien in Thailand.
„Mit deutschen Qualitätsprinzipien, neuester Ausrüstung und sehr gut
ausgebildetem Personal, bieten wir eine wirkliche Gelegenheit für Thailands
Techniker und Ingenieure um ihre Qualifikationen zu verbessern und mit den
am besten entwickelten Techniken und Technologien auf dem Stand zu
bleiben" heißt es auf der Webseite des TGI.
Suchada
Tupchai
Gemeinsame Anstrengungen und Spenden von fünf
Organisationen und einer Firma haben den Jungs vom östlichen
Kinderwohlfahrschutzinstitut in Huay Pong ein neues, lebenslanges Mietrecht
ermöglicht.
Lewis
Underwood, Horst Appenroth, Helle Rantsen die das Projekt ins Leben gerufen
hat, Sharon Tibbets (hinten), Bernie Tuppin, Suwit Kuntaroj, und Preecha
Jitbunjong bei der Eröffnung.
Außerdem musste das Gebäude total renoviert werden, da
es bereits 40 Jahre alt ist und einmal eine Strafanstalt für Jugendliche
war. Das Projekt der Renovierung der Schlafsäle, soweit eines der teuersten
in diesem Haus, war ein Gemeinschaftsunternehmen der Jesters, des Pattaya
International Ladies Club (PILC), des Rayong Ladies Circle (RLC) und des
Pattaya Sports Clubs (PSC).
Die offizielle Eröffnung des neuen Schlafsaals fand am
19. Juni in Huay Pong statt. Dank der gemeinsamen Anstrengungen der
ausländischen Ostküstengemeinde haben diese Jungen nun einen hellen und
sauberen Unterkunftsplatz und die Auswirkungen lassen sich bereits jetzt auf
den Gesichtern der Kinder ablesen.
Bei der Eröffnungszeremonie waren die Repräsentanten
jedes Klubs, des Huay Pong Institutes sowie die Mädchen und Jungen des
Heimes anwesend. Die Zeremonien wurden von Suwit Kuntaroj, dem
stellvertretenden Generaldirektor der Abteilung für soziale Entwicklung und
Wohlfahrt des Ministeriums für soziale Entwicklung und menschliche
Sicherheit, geleitet. Anschließend fand ein Rundgang durch das renovierte
Gebäude statt und die Jungs stellten sich stolz vor ihren Betten auf.
Nachdem der Rundgang durch das neue Gebäude beendet war, begab man sich
gemeinsam mit den Kindern zum Mittagessen und einer Show in den Speisesaal.
Die Gesamtkosten der Renovierung betrugen 1.250.000 Baht.
Die neuen Badezimmer wurden an Stelle der alten moskitoverseuchten
gekachelt, es gibt nun solide Treppen und Moskitoschutz an den Fenstern,
Malerarbeiten wurden durchgeführt und geeignete Beleuchtung innen und
außen angebracht.
Die Psychologin des Zentrums Meaw sagte: „Die
Verbesserung im Verhalten der Jungs ist ein wundervoller Anblick und
Belohnung für die Mühen." Dies wurde von dem Lächeln der Kinder und
deren eigenen Kommentaren bestätigt.
Thailand hat vor kurzem ein Gesetz zum Kinderschutz verabschiedet, das
den Kindern angemessene Pflege, Unterkunft und Ausbildung garantiert. Jedes
der über 300 Kinder kommt entweder aus einer zerrütteten Familie, wurde
auf der Straße gefunden oder hatte Probleme mit dem Gesetz. Sie haben nun
eine stabile Umgebung, in der sie leben und lernen können, bevor sie im
Alter von 18 Jahren in die Gesellschaft integriert werden.