Teil 3: Wieder zurück am Steuer: 1938-1948
Im Mai 1948 nahm Prinz Bira an einem umstrittenen
inoffiziellen Wettbewerb teil, dem schwedischen Grand Prix, der auf einem
Flugfeld etwa 10 Kilometer südlich von Stockholm vor 36.000 Zuschauern statt.
An diesem Rennen beteiligte sich auch eine bisher unbekannte
Autofirma mit Namen Ferrari, mit dem italienischen Veteranenpiloten Clemente
Biondetti.
Beim Start entdeckte man, dass die Autos des Prinzen und
seiner Mannschaft nicht aufgetankt waren. Mechaniker brachten das Missgeschick
schnell in Ordnung, aber der Wagen sprang nicht an. Mit Unterstützung des
schwedischen Prinzen Bertil, einem engen Freund von Prinz Bira, wurde der Wagen
hinter die Startlinie geschoben, bevor die Flagge fiel.
Prinz Bira hatte zwar den Anschluss verloren, aber er hatte
offensichtlich das schnellste Auto. Bald kämpfte „der kleinen
Orientale", wie ihn zeitgenössische Berichte beschrieben, um die Führung
und es gelang ihm, Biondetti mit einem Vorsprung von drei Minuten zu schlagen.
Biondetti legte Beschwerde ein, da der Start gegen die Regeln
war, die Rennleitung disqualifizierte Bira und vergab den Grand Prix an Ferrari,
die damit ihren ersten Grand Prix eroberten. Dieser Vorfall war aber damit nicht
erledigt, da Prinz Bira die Entscheidung anzweifelte. Verschiedene staatliche
Motorsportkomitees untersuchten den Fall und wiesen die schwedische Rennleitung
an, das Preisgeld sowohl an Prinz Bira als auch an Bionetti zu zahlen.
Abgesehen vom schwedischen Grand Prix nahm Prinz Bira
offiziell an 19 Formel-1-Rennen in der Zeit zwischen Mai 1950 und Oktober 1954
teil. In neun von diesen Rennen wurde er zurückgezogen.
Im Jahre 1950 nahm er an vier Veranstaltungen teil und wurde
Achter bei der Autorenn-Weltmeisterschaft. 1951 nahm er nur an einem Rennen
teil. In den Jahren 1952 und 1953 war er jeweils bei vier Rennen dabei und 1954
startete er sechsmal und wurde 17. bei der Autorenn-Weltmeisterschaft.
1954 gewann er die „Ulster Trophäe" und danach den
„Grand Prix des Frontieres" auf der belgischen Rennbahn Chimay, bevor er
Vierter beim französischen Grand Prix wurde.
Prinz Bira fuhr noch bis zum Ende der Rennsaison im Jahr
1954, heiratete zum zweiten Male und errang seinen letzten Sieg 1955 bei der
inoffiziellen Grand Prix Meisterschaft in Neuseeland, bevor er in Ruhestand
ging. Prinz Bira kehrte nach Thailand zurück, aber er behielt seinen
Dreimastschoner, der vor Cannes ankerte, sowie sein Haus in Mandelieu in
Südfrankreich.
Er konzentrierte sich nun auf den Wassersport und wurde
Mitglied der nationalen Segelmannschaft Thailands, die 1956 in Melbourne und
1960 in Rom an den Olympischen Spielen teilnahm. Im Alter von 58 Jahren war er
auch noch Mitglied der thailändischen Mannschaft bei der Münchener Olympiade
im Jahre 1972.
Prinz Biras letzter großer Wettbewerb im Autosport war das
Rennen von Vientiane (Laos) nach Singapur im Jahr 1960. 1970 gewann er bei einem
Langstreckensegeln für kleine Boote (bekannt als „Fireball") die
erstmals vergebene „Firebird Trophäe" in den Gewässern von Pattaya.
Prinz Bira starb am 23. Dezember 1985 im Alter von 71 Jahren, an einem
Herzanfall, den er in einer Londoner Untergrundbahn-Station erlitt.