Teil 3:
Die Konsequenzen
Am 4. Dezember wurde ein englisch-französisches Abkommen
getroffen, das angeblich die thailändische Unabhängigkeit garantierte. Im
Grunde genommen stimmten Frankreich und Großbritannien darin überein, die
Gegend als neutrale Zone und den Mekong als Grenzlinie zu benutzen.
In einer Folgeerklärung stimmten Großbritannien und
Frankreich überein, keine Truppen ohne Billigung der anderen Partei in die
Gegend zwischen dem Mekong und dem Tenasserim Gebirge zu entsenden. Sie
erklärten weiter, dass weder französische noch britische Staatsbürger
besondere Vergünstigungen erhalten sollten, wenn diese nicht für beide
Parteien gelten. Dieses Abkommen wurde ohne die Hinzuziehung Thailands erzielt
und bedeutete eigentlich, dass weder Großbritannien noch England die
Souveränität Thailands in Frage stellen würden ohne vorherige Absprache mit
der anderen Partei.
In Wirklichkeit war die thailändische Unabhängigkeit in
keiner Weise garantiert. Es bedeutete eigentlich nur, dass Großbritannien und
Frankreich deswegen keinen Krieg führen wollten. Frankreich benutzte die
Registrierung französischer Personen in Thailand dazu, seinen Einfluss im Land
zu erweitern. Im Jahre 1880 waren nur 146 Personen als französische Bürger
registriert und davon waren 96 Chinesen. Eigentlich waren die Chinesen keine
französischen Bürger, aber Frankreich war der Meinung, dass seine Angestellten
auch unter den Schutz der französischen Gesandtschaft fielen. Auch
Kambodschaner wurden als französische Bürger angesehen, obwohl sie nach dem
Abkommen von 1867 der Rechtsprechung der thailändischen Gerichte unterlagen.
Zwischen 1893 und 1896 wuchs die Anzahl der als französische Bürger
angesehenen Personen von 200 auf 30.000, da die französische Gesandtschaft alle
bei Franzosen Angestellten ermunterte, sich als solche registrieren zu lassen.
Zum Beispiel betrug 1912 allein in Bangkok die Anzahl der Chinesen, die sich als
Franzosen registrieren ließen, 724. Im Gegensatz dazu waren im selben Zeitraum
nur 36 Chinesen als englische Bürger registriert.
Im Januar 1896 wurde ein zweites englisch-französisches
Abkommen Thailand betreffend unterzeichnet. Großbritannien nahm seine
Ansprüche auf jedwedes Gebiet östlich des Mekong zurück und machte den Fluss
zur amtlichen Grenze zwischen Laos und Burma. Als Gegenleistung akzeptierte
Frankreich erneut die Unabhängigkeit Thailands. Um die Beziehungen mit
Großbritannien weiter zu festigen, unterzeichnete Thailand mit Großbritannien
im April 1897 ein Geheimabkommen, in dem Thailand sich verpflichtete, keine
Ansprüche auf Gebiete der malaiischen Halbinsel südlich des 11. Breitengrades
ohne die Zustimmung Großbritanniens zu stellen. Dafür versprach
Großbritannien Thailand gegen jeden Versuch einer dritten Macht die Kontrolle
über die malaiische Halbinsel zu gewinnen einzuschreiten.
Die französische Besetzung Chantabouns hielt bis zum 7. Oktober 1902 an, als
eine Übereinkunft zwischen Frankreich und Thailand getroffen wurde, in welchem
Thailand sich bereit erklärte, zwei südliche laotische Provinzen abzutreten.
Das Abkommen wurde jedoch vom französischen Parlament nicht ratifiziert und
französische Truppen besetzten Trat. Interessanter Weise funktionierten die
sieben Armstrong Kanonen, die im Kampf gegen die Franzosen eingesetzt wurden,
noch 105 Jahre später. Sie feuerten einen siebenschüssigen Salut ab, als das
Jubiläum des Forts begangen wurde. Seit dem Paknam Vorfall wurde niemals ein
Schuss im Zorn abgegeben.