Die Horrormeldungen aus dem deutschen Finanzministerium
scheinen nicht abzureißen. Täglich werden neue Steuerausfälle entdeckt,
tun sich Abgründe beim Haushalt aus. Ob der eh schon angeschlagenen
Finanzminister beim Erscheinen dieser Zeilen noch in Amt und Würden sein
wird, oder ob der Öffentlichkeit ein neues Politikergesicht vorgestellt
sein wird, war bei der Niederschrift dieser Zeilen noch nicht abzusehen.
Doch viel wichtiger als eine bloße Personalfrage, ist
das uns alle bedrängende Problem der immer drückender werdenden
Staatsverschuldung. Mit Schuldzuweisung ist man in der Politik immer
schnell bei der Hand. Die Opposition weist anklagend mit dem
ausgestreckten Zeigefinger auf die Regierung, diese wiederum spielt den
Ball zurück und verweist auf die 16-jährige Amtszeit der
Vorgängerregierung. Doch mit solchen Spielchen ist niemandem geholfen.
Erst langsam dämmert es jetzt auch der
Öffentlichkeit, was da in den nächsten Jahren und Jahrzehnten aus sie
zukommen wird. Der Ursachen gibt es viele: Die immensen Kosten der
Wiedervereinigung, die immer teuerer werdenden sozialen Sicherungssysteme,
die Überalterung der Gesellschaft, die wachsenden Verpflichtungen
Deutschlands...
Man könnte noch Dutzende von Gründen aufzählen,
warum der Staat nicht mehr mit den Steuereinnahmen auskommt. Dabei
fließen die Steuereinnahmen sehr reichlich, können aber mit den
explodierenden Ausgaben nicht mehr Schritt halten. Steuert Deutschlands
Bevölkerung nun hilflos in die Schuldenfalle und müssen die
nachfolgenden Generationen für das finanzielle Fiasko büßen, dass ihnen
von ihren Vätern und Großvätern hinterlassen wurde?
Fast ist man versucht zu sagen, mit Ja zu antworten, so
groß erscheint mittlerweile die Problemlast. Doch die Bürger machen dem
Staat vor, was dieser eigentlich schon seit Jahrzehnten hätte tun sollen,
nämlich sparen. Man erinnere sich, der letzte Haushalt ohne Schulden
wurde 1969 vom damaligen Finanzminister Franz Josef Strauß vorgelegt.
Seitdem überboten sich Regierungen alle Couleur im Schuldenmachen.
Entschuldigungen und Erklärungen wurden immer schnell gefunden. Mal war
es die Ölkrise, mal Investitionsprogramme, dann die Wiedervereinigung,
internationale Verpflichtungen und vieles mehr.
Schon als Kind lernt man, dass Schulden irgendwann
einmal bezahlt werden müssen, die Frage ist nur von wem. Zahlt der
Schuldner nicht oder nur unzureichend seine Gläubiger, dann erleidet er
erstere einen Glaubwürdigkeitsverlust und der letztere einen
wirtschaftlichen Schaden. Tatsache ist, dass die gesamte deutsche
Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten gewaltig über ihre Verhältnisse
gelebt hat.
Es wurde ein soziales Sicherungssystem aufgebaut,
welches sich immer mehr als schwerfälliges Korsett und
Investitionshindernis erweist. Es werden Wohltaten an Menschen verteilt,
die – obwohl sie es könnten – noch nie eine Leistung für die
Gemeinschaft erbracht haben. Ansätze von Eigeninitiative werden durch
eine wild wuchernde Bürokratie zunichte gemacht, Leistungswillen und
Freude am Erfolg durch Sozialneid und Gleichmacherei gehemmt und erstickt.
Es ist bestimmt kein Zufall, dass hier in Pattaya auch
viele Deutsche sind, die vor der bürokratischen Enge und dem
kleinkarierten Neid ihrer Mitmenschen in der Heimat geflohen sind und hier
mehr oder weniger erfolgreich ihren Weg gemacht haben.
Und in Deutschland legen mittlerweile zu Recht viele
Menschen ihr Geld auf die hohe Kante, da sie sich wegen der Zukunft Sorgen
machen. Das Land hat mit 10,8 Prozent mittlerweile eine der höchsten
Sparquoten der Welt. Daran könnte sich die Regierung durchaus mal eine
Scheibe von abschneiden, anstatt die Bürger wegen ihres Konsumunlust zu
tadeln.