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Und es gibt sie doch noch!

Und es gibt sie doch noch!

Walter Kretschmar

Teil 2

Aus der Sicht unserer Partner war der absolute Höhepunkt INNOVA in Kaufbeuren im Allgäu. Eigentlich war dieser Besuch schon von der Liste gestrichen. Auf der Fahrt nach Pfronten kam mir die Idee doch nochmals zu fragen, ob es nicht vielleicht doch möglich wäre, da wir praktisch auf dem Weg vorbei kommen.

Vinai, der Direktor von SME, genießt die herrliche Luft in den Bergen.

Ich hatte Glück, denn Herr Jakob Rapp war gerade vom Urlaub zurück und war bereit, ganz spontan einen Besuch innerhalb weniger Minuten zu organisieren. Ich musste versprechen, nicht länger als eine halbe Stunde. Mein Gott, wir waren schließlich über vier Stunden dort. Herr Rapp erzählte uns die Geschichte, dass die Anlage von der Stadt für einen amerikanischen Konzern gebaut wurde zur Herstellung von elektronischen Komponenten. Schon nach kurzer Zeit wurde die Produktion nach China verlegt und die gesamte Anlage stand leer.

Klare Luft und herrliche Aussicht – da friert man gerne ein wenig. (Von links) Wantana, Walter Kretschmar und Nitaya Patanarat.

Für eine kleine Stadt wie Kaufbeuren eine mittlere Katastrophe, vor allem wenn man an die Arbeitsplätze denkt. Aus dieser Not wurde INNOVA gegründet, ähnlich wie das MTZ in München. Obwohl wir nur fünf Firmen in dieser Anlage besuchten, was daraus entstanden ist, darf sich sehen lassen. Wie das Wort INNOVA schon impliziert, ist Innovation die führende Größe in dieser Anlage. Herr Dr. Kolja Wulff führte uns in die erste Firma. Er zeigte uns eine Schraube, ein mitleidiges Lächeln ging über die Gesichter, das sich aber schnell änderte.

Gemeinsam bei der INNOVA: (von links) Witaya, Sannop, Nitaya, Narong, Jakob Rapp von der Innova in Kaufbeuren, Walter Kretschmar, Wantana und Montri.

Eine ordinäre Schraube entpuppte sich als ein Minicomputer, der als intelligenter Sensor arbeitet, der misst, vergleicht, die Daten ohne Kabel mit einem Minisender an eine Zentrale meldet und auch noch andere Regelvorgänge beeinflussen kann. Die aufgeschnittene Schraube mit den Erläuterungen zeigte sehr schnell, was daran innovativ ist.

Bei der nächsten Firma sahen wir Technologie, wie sie auch am TGI vorhanden ist. Der innovative Anteil ist hier der Prozess und das Management. „Wir machen keine Massenproduktion", sagte der Meister von der Pro-Tec. „Braucht ein Kunde eine Lösung, dann sind wir der Ansprechpartner in der Lösungsfindung, Qualität und in der Termineinhaltung. Wenn es sein muss, dann rund um die Uhr mit allen Ressourcen."

Der Betrieb hat sich fast jährlich verdoppelt. Ein ganz anderer Bereich wurde uns von Herrn Pfleger vorgestellt, hier ging es um Testen und Zertifizieren vor allem im elektronischen Bereich. Magnetische Verträglichkeit und andere Störungen auf das Bauteil und vom Bauteil ausgehend. Ohne zu wissen, was noch kommen wird, waren wir der Meinung, es ist keine Steigerung mehr möglich. Auf dem Weg durch die Gänge informierte uns Herr Rapp, dass die nächste Gruppe ein wirklich ganz kleiner SME ist und eigentlich nur aus zwei ehemaligen ausgeschiedenen Bundeswehroffizieren besteht, die mit studentischen Hilfskräften arbeiten und alles aus eigenem Lernen durch tun im Selbstlernverfahren sich erarbeitet haben.

Naja, dachte ich, lassen wir uns mal überraschen. Peter Bischof, der Managing Direktor und Friedhelm Michel, der Technische Direktor, das sind die beiden ehemaligen Offiziere. Sie machen „Air Traffic Simulation" vom Feinsten. Ich habe in diesem Bereich für eine gewisse Zeit gearbeitet und einige Systeme am Flughafen Frankfurt in Betrieb genommen. Was wir vorgefunden haben, war ein Kontrollzentrum, das uns in eine scheinbare Wirklichkeit versetzt hatte, wo aber wirklich alles simuliert wird und entsprechend rundum projiziert wird und alles mit echten Daten und Bildern.

Man sitzt also im Kontrollzentrum Helsinki am Flughafen und kann sogar echte Flugdaten und Unfallsituationen wie echt einspielen, vom Bodenpersonal über Feuerwehr bis zum Airbuspiloten. Hier lassen sich Piloten, Fluglotsen und anderes Personal bis zur Perfektion trainieren, mit realer Wirklichkeit, ohne reale Folgen. Ich kann aber versichern, schon nach wenigen Minuten sind Sie wie mitten im Geschehen und können Realität oder Simulation nicht mehr unterscheiden. Das Hemd ist schneller durchgeschwitzt als vielleicht im echten Ernstfall.

Diese Simulation erlaubt es nicht nur, die Lotsen und anderes Personal auszubilden, es kann und wird dazu benutzt, um beim Bau von Flughäfen und Einrichtungen schon in der Planung mit dieser Simulation die Einrichtungen optimieren kann, die richtigen Standorte für Leitsysteme und Türme zu ermitteln. Anwendungen ohne Ende. Unschwer vorzustellen, dass wir uns hoffnungslos in der Begeisterung verloren haben und die Uhrzeit völlig vergessen haben. So kam es, dass wir erst nach Mitternacht am nächsten Ziel eingetroffen sind, in Bischofswiesen.

Die Firma Schnurr, ein Meisterbetrieb erster Klasse, der auf Weltniveau arbeitet. Ein alter Bekannter und Freund des TGI. Mit nur 55 Mitarbeitern zeigt Herr Schnurr, wie man Weltklasse wird als Meisterbetrieb. Seine Kunden sind nur erste Sahne, wie Siemens und andere, die auf Qualität und Zuverlässigkeit angewiesen sind. „Massen und Alltagsprodukte liefern wir nicht, da gibt es billige Lieferanten", sagt Herr Schnurr. Er ist auf Formenbau spezialisiert und macht auch kleine Lohnaufträge, dadurch holt er sich gleichzeitig die Erfahrung als Anwender und weiß, was seine Kunden brauchen.

Der Betrieb, gelegen in einer Bilderbuchlandschaft, kann eigentlich nur innovativ und gut sein. Durch eine einzigartige Landschaft bei Kaiserwetter fuhren wir zurück nach München, um am nächsten Tag zum Abschluss die Automatica zu besuchen. Auch hier wurden wir als echte Gäste bedient, man gab uns Studienausweise zum Einlass und hat uns als echte VIPs bedient.

Wer sagt da noch etwas gegen Deutschland? Haben wir in der Not der letzten Jahre etwa dazu gelernt? Meine Gäste flogen mit erstklassigen Eindrücken zurück. Es hatte einfach alles gepasst, vor allem die Menschen waren so unglaublich freundlich und hilfsbereit. Die Gastfreundschaft war nicht nur eine Marketingfloskel, sie wurde gelebt.

Wenn dies alles das Ergebnis unserer Talsohle in Deutschland ist, dann hat es sich gelohnt. Zurück in Thailand bin ich jetzt mit einem gewissen Gefühl des Stolzes und der Hoffnung. Ich denke, wir haben immer noch einen langen Weg vor uns, mit diesen Eindrücken aus dieser Reise haben wir Freunde gewonnen, Partner für die gemeinsame Zukunft. Wenn wir diesen Weg so weiter verfolgen, dann sollten wir nicht jammern, sondern nach Möglichkeiten und Lösungen suchen.

Das Thai-German Institute hat einen gewissen neuen Inhalt erfahren und neue Perspektiven für die Zukunft gezeigt bekommen.