Die Olympischen Spiele

Franz Schmid

Jetzt sind sie wieder dort, woher sie kamen, die Olympischen Spiele. In Griechenland nämlich. In dieser modernen Welt werden immer noch die sportlichen Ideale hochgelobt und gelebt. Zumindest sollte es so sein.

Vor Beginn solcher Spiele wird immer von Fairness und Freundschaft gesprochen. Das mag ja im Großen und Ganzen stimmen, aber warum gibt es immer wieder Doping Skandale? Sportler, die von sich aus das Beste geben sollen, werden in solche schmutzigen Skandale verwickelt, bei denen sie nicht nur ihren Ruf ruinieren, sondern auch ihre Gesundheit und diese Vergehen oft nicht nur mit dem Ausschluss aus den Spielen und einer Sperre bezahlen müssen, sondern oft auch mit ihrem Leben.

Warum versuchen Menschen immer wieder andere zu übervorteilen? Versuchen auf illegale Art besser zu sein, als ihre Mitstreiter? Die Betonung liegt hier auf „mit", denn obwohl man beim Sport gegeneinander antritt, kämpft man doch gemeinsam! Macht gemeinsam solche Spiele möglich. Warum also zwingen unverantwortliche Ärzte, Funktionäre und Trainer ihre Schützlinge diese verbotenen Drogen zu nehmen. Ist da vielleicht noch wesentlich mehr im Spiel als nur der Sport? Ich denke, wir benötigen keine Antwort darauf, denn wir alle wissen es mittlerweile besser.

Die Olympischen Spiele sind auch nicht durch Politik geprägt. Zumindest sollte es so sein.

Allerdings gibt es dann immer wieder eine Nation, die sich dagegen wehrt, dass eine andere Nation mitmacht und unter solchen für sie „untragbaren" Bedingungen" einfach das Handtuch schmeißt und sich weigert miteinander aufzutreten oder gegeneinander zu kämpfen. Das tun sie dann schon lieber auf dem richtigen Schlachtfeld als in der Sportarena. Wie auch diesmal wieder, bei den bestbewachten Spielen aller Zeiten vom iranischen Judo-Weltmeister und Fahnenträger der diesjährigen Spiele für sein Land, Arash Miresmaeili, bewiesen wurde. Er hatte sich geweigert gegen einen Israeli anzutreten. Vom sportlichen Gedanken kann da ja nun wohl wirklich keine Rede mehr sein.

Was sich das Olympische Komitee zu dieser Sache einfallen lässt? Man will (und muss) das Ganze sehr vorsichtig anpacken. Denn trotz aller olympischen Ideen brennt nicht nur die olympische Flamme hell, sondern flackert auch immer wieder der Hass von einer Nation gegen die andere auf.

Auch beim Publikum kann man das spüren. Die Athener gaben den Irakis beim Einmarsch ins Olympiastadion frenetischen Applaus, die starke US amerikanische Mannschaft dagegen, wurde relativ kühl begrüßt. Nun auch ich bin mit der Politik von Bush keinesfalls einverstanden, aber warum muss man es Sportlern spüren lassen? Sportlern, die sich wie alle anderen ebenfalls vier Jahre durch hartes Training auf dies Spiele vorbereitet haben und daher wahrscheinlich wenig Zeit hatten, sich um die Politik zu kümmern und wahrscheinlich auch wenig damit am Hut haben.

Wollen wir hoffen, dass trotz allem die Olympischen Spiele ruhig und friedlich verlaufen werden und es kein zweites München 1972 geben wird.