Jetzt sind sie wieder dort, woher sie kamen, die
Olympischen Spiele. In Griechenland nämlich. In dieser modernen Welt
werden immer noch die sportlichen Ideale hochgelobt und gelebt. Zumindest
sollte es so sein.
Vor Beginn solcher Spiele wird immer von Fairness und
Freundschaft gesprochen. Das mag ja im Großen und Ganzen stimmen, aber
warum gibt es immer wieder Doping Skandale? Sportler, die von sich aus das
Beste geben sollen, werden in solche schmutzigen Skandale verwickelt, bei
denen sie nicht nur ihren Ruf ruinieren, sondern auch ihre Gesundheit und
diese Vergehen oft nicht nur mit dem Ausschluss aus den Spielen und einer
Sperre bezahlen müssen, sondern oft auch mit ihrem Leben.
Warum versuchen Menschen immer wieder andere zu
übervorteilen? Versuchen auf illegale Art besser zu sein, als ihre
Mitstreiter? Die Betonung liegt hier auf „mit", denn obwohl man
beim Sport gegeneinander antritt, kämpft man doch gemeinsam! Macht
gemeinsam solche Spiele möglich. Warum also zwingen unverantwortliche
Ärzte, Funktionäre und Trainer ihre Schützlinge diese verbotenen Drogen
zu nehmen. Ist da vielleicht noch wesentlich mehr im Spiel als nur der
Sport? Ich denke, wir benötigen keine Antwort darauf, denn wir alle
wissen es mittlerweile besser.
Die Olympischen Spiele sind auch nicht durch Politik
geprägt. Zumindest sollte es so sein.
Allerdings gibt es dann immer wieder eine Nation, die
sich dagegen wehrt, dass eine andere Nation mitmacht und unter solchen
für sie „untragbaren" Bedingungen" einfach das Handtuch
schmeißt und sich weigert miteinander aufzutreten oder gegeneinander zu
kämpfen. Das tun sie dann schon lieber auf dem richtigen Schlachtfeld als
in der Sportarena. Wie auch diesmal wieder, bei den bestbewachten Spielen
aller Zeiten vom iranischen Judo-Weltmeister und Fahnenträger der
diesjährigen Spiele für sein Land, Arash Miresmaeili, bewiesen wurde. Er
hatte sich geweigert gegen einen Israeli anzutreten. Vom sportlichen
Gedanken kann da ja nun wohl wirklich keine Rede mehr sein.
Was sich das Olympische Komitee zu dieser Sache
einfallen lässt? Man will (und muss) das Ganze sehr vorsichtig anpacken.
Denn trotz aller olympischen Ideen brennt nicht nur die olympische Flamme
hell, sondern flackert auch immer wieder der Hass von einer Nation gegen
die andere auf.
Auch beim Publikum kann man das spüren. Die Athener
gaben den Irakis beim Einmarsch ins Olympiastadion frenetischen Applaus,
die starke US amerikanische Mannschaft dagegen, wurde relativ kühl
begrüßt. Nun auch ich bin mit der Politik von Bush keinesfalls
einverstanden, aber warum muss man es Sportlern spüren lassen? Sportlern,
die sich wie alle anderen ebenfalls vier Jahre durch hartes Training auf
dies Spiele vorbereitet haben und daher wahrscheinlich wenig Zeit hatten,
sich um die Politik zu kümmern und wahrscheinlich auch wenig damit am Hut
haben.
Wollen wir hoffen, dass trotz allem die Olympischen Spiele ruhig und
friedlich verlaufen werden und es kein zweites München 1972 geben wird.