Teil 2: 1855
– 1916
Eine britische Abordnung unter der Führung des Gouverneurs
von Hongkong, John Bowring, kam im Jahre 1855 nach Thailand, um das Burney
Handelsabkommen von 1826 neu zu verhandeln. Das Abschlussdokument, bekannt als
Bowring Abkommen, wurde durch Großbritannien und Thailand unterzeichnet und
ratifiziert und gab Großbritannien einen größeren Zugang zu den
thailändischen Märkten im Austausch gegen eine praktisch wertlose Garantie,
die Unabhängigkeit Thailands aufrecht zu erhalten.
Im Grund bestand Großbritannien darauf, dass Thailand den
Opiumhandel akzeptiert. Das Abkommen gestattete der thailändischen Regierung
eine Importsteuer auf alle Güter einzuführen außer auf Opium, auch waren die
Steuern auf nur drei Prozent begrenzt. König Mongkut wurde außerdem gezwungen,
alle anderen königlichen Handelsmonopole aufzugeben.
Nach den Bedingungen des Bowring Abkommens wurde Thailand
gezwungen, soviel Opium abzunehmen wie die Briten liefern konnten und konnte
keine Gesetze dagegen erlassen. In einem Versuch die sinkenden Einnahmen zu
verbessern, die durch das Browning Abkommen entstanden waren, vermehrte König
Mongkut die unter chinesischer Kontrolle stehenden Verkaufskonzessionen für
Opium, Lotterien, Glücksspiele sowie Herstellung und Verkauf von Alkohol.
Diese Situation blieb bis zum Jahr 1907, als die
thailändische Regierung die chinesischen Mittelsmänner entfernte und die
Verantwortung für die Geschäftsführung und Verwaltung des Opiumhandels
übernahm. Dies geschah zwei Jahre später, nachdem eine fast ein Jahrzehnt
andauernde Rezession Thailand getroffen hatte.
Dieser wirtschaftliche Abschwung wurde chinesischen Müllern
und Mittelsleuten im Reishandel, als auch der steigenden Zahl von chinesischen
Einwanderern zur Last gelegt. Im Jahre 1910 waren 10 Prozent der thailändischen
Bevölkerung chinesischen Ursprungs, und stellten einen fertigen und wachsenden
Markt für den Opiumhandel dar.
1908 zeigte sich der amerikanische Präsident Theodore
Roosevelt besorgt über den weltweiten Handel mit Drogen und nahm auf eine
Anzahl von europäischen und asiatischen Ländern Einfluss, um eine
internationale Opium-Kommission zu schaffen.
Dieses Forum tagte in Schanghai, China, zwischen dem 5. und
26. Februar 1906 und hatte die Aufgabe Methoden zur Drogenkontrolle
einzuführen. Die Delegierten kamen aus den USA, Großbritannien, Frankreich,
den Niederlanden, Portugal, Deutschland, Italien, Österreich-Ungarn, Russland,
Persien, China und Thailand.
Die Delegierten der Kommission hatten keine Macht irgendeine
Nation ihre Ergebnisse oder Empfehlungen aufzuzwingen. Tatsächlich wurde die
Schlusserklärung der Kommission von keinem der verschiedenen Delegierten
unterzeichnet, obwohl sie aus sorgfältig qualifizierten Empfehlungen bestand.
Stattdessen beschloss man, dass der Kommissionspräsident, ein Amerikaner, im
Namen aller unterzeichnen solle.
Vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914 waren
drei weitere internationale Konferenzen in Den Haag, alle unter der Führung der
Vereinigten Staaten.
Hier ein Überblick des Ausmaßes des Opiumhandels: Die Anzahl von Kisten,
die über Bangkok nach Thailand zwischen 1911 und 1912 eingeführt wurden,
betrug 1.270. Diese Importe erreichten ihre Spitze in den Jahren 1914, 1915 und
1916, als 2.000 Kisten mit Opium ins Land kamen. Zur gleichen Zeit wuchs die
Anzahl von Verkaufsläden für Opium von 2.985 in den Jahren 1912-1913 auf den
Höchstwert von 3.132 in den Jahren 1914-1915.