Gedanken über Gottesdienste in Deutsch und die deutsche Sprache überhaupt

Franz Schmid

Endlich hatten wir einmal im Monat einen katholischen deutschsprachigen Gottesdienst in Pattaya – und die Menschen, obwohl man es ihnen oft unter die Nase hielt, hatten an diesem speziellen Tag immer wieder „etwas anderes zu tun", daher hielten sich die Gläubigen, die kamen, in beschränkter Anzahl.

Ich bin nun nicht so bigott, dass ich jeden Tag in die Kirche renne. Aber am Sonntag gehe dann schon einmal gerne hin, vor allen Dingen, weil man seine Gedanken wirklich sammeln kann. Natürlich sind auch die Gebete sehr wichtig für mich, denn oft verzichte ich zuhause darauf, weil ich zu müde dazu bin oder zu beschäftigt.

Man sieht, auch ich habe da so meine kleinen Ausreden. Allerdings habe ich die deutschsprachige Messe immer sehr genossen, da es ein Stück Heimat, ein Stück Kindheit war, was wir dabei erleben durften. Denn, wie gut man auch eine Fremdsprache spricht – dieses Wort „Fremdsprache" alleine drückt es so deutlich aus – es ist und bleibt eine fremde Sprache.

Und einige Dinge, dazu gehört auch eine Messe, sind einfach einprägsamer, „glaubwürdiger" und ehrfurchtseinflößender in der eigenen, der Muttersprache. Leider, leider hat sich nun der deutschsprachige Pfarrgemeinderat in Bangkok dagegen ausgesprochen diese Gottesdienste in Pattaya aufrecht zu erhalten. Der Zeitaufwand und die Kosten für nur eine Handvoll Gläubige, die daran teilnehmen, wären wohl einmal im Monat zu gewaltig.

Überhaupt habe ich schon häufig festgestellt, dass viele Leute aus deutschsprachigen Ländern auch untereinander und ohne dass ein „Fremdsprachiger" dabei ist, bevorzugen kein Deutsch zu sprechen.

Bei vielen, welche die englische Sprache beherrschen, mag das ja noch irgendwie verständlich sein, aber es gibt auch viele Leute, die sich dann in einem entsetzlichen Kauderwelsch unterhalten, wo der eine den anderen nicht mehr richtig versteht.

Warum unterhalten sich denn solche Leute nicht in ihrer Muttersprache, reden so, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist?

Ich verstehe es schon, dass, wenn einer der Herren eine Maid dabei hat die kein Deutsch versteht, er höflich sein möchte und Englisch spricht, damit sie auch an der Konversation teilnehmen kann. Allerdings hört man ihn dann, wie er ihr dasselbe, was gerade gesprochen wurde, nochmals „übersetzt". Meist in einem Kauderwelsch, das wirklich nur Eingeweihte verstehen.

Auf meine bescheidene Frage an manche bekomme ich dann Reaktionen wie: „Ich lebe hier in Thailand, da muss ich Englisch sprechen und nicht Deutsch". Verständlich, aber ich denke doch, dass man sich mit Landsleuten, sofern man unter sich ist, sich gut und gerne in der eigenen Sprache unterhalten kann.

Die Engländer, die Amerikaner, die Franzosen, die Italiener und, ja, auch die Thais, tun das doch auch! Und außerdem, wenn man schon argumentiert, dass man schließlich in Thailand lebt, warum bitte spricht man dann nicht Thailändisch?