Das Thema „genmanipulierte Organismen" (GMOs)
macht nun auch Schlagzeilen in der hiesigen Presse. Was war geschehen? Ein
Versuchsfeld in Khon Kaen soll laut Greenpeace-Aktivisten nicht den
internationalen Sicherheitsbestimmungen entsprechen. Es wurde behauptet,
dass Papaya-Samentüten der Landwirtschaftsbehörde von Khon Kaen mit GMOs
verschmutzt seien.
Was hat es mit den so genannten GMOs denn überhaupt auf
sich? GMOs werden im Labor von Wissenschaftlern entwickelt, die Gene einer
Art auf eine andere Art übertragen. Dieser Vorgang kommt in der Natur
ständig vor, man spricht hier von sogenannten Mutationen. Im Labor wird
dieser Vorgang jedoch gezielt unternommen, um ein bestimmtes Ergebnis zu
erreichen.
Blumenzüchter herkömmlicher Art kreuzen beispielsweise
Pflanzen, um eine gewünschte Farbe bei Blumen zu erzielen. Was die
Laborversuche jedoch von den traditionellen oder in der Natur vorkommenden
Kreuzungen unterscheidet, ist die Tatsache, das ein einziges oder ein
geringe Anzahl von Genen auf andere Organismen übertragen werden können,
die sich normalerweise untereinander nicht kreuzen.
Ziel der Versuche mit GMOs weltweit ist es, die Erträge
in der Landwirtschaft zu steigern. So sind zum Beispiel einige Getreidearten
so entwickelt worden, dass Mittel zur Unkrautbekämpfung sie nicht belasten.
Auf diese Weise können Unkräuter leichter bekämpft werden, ohne dass die
Nutzpflanze Schaden nimmt.
Anlass zur Besorgnis ist jedoch in erster Linie der
Einfluss der Gentechnik auf die Umwelt. Man befürchtet, die
genmanipulierten Nutzpflanzen könnten sich mit Unkrautarten kreuzen. Dies
könnte zur Folge haben, dass neuartige Unkrautarten entstehen, die gegen
Bekämpfungsmittel resistent sind. Der Beweis, das solche Unkrautarten
entstanden sind, ist jedoch von den Gegnern der GMO-Technik bisher nicht
erbracht worden.
Andere Nutzpflanzen sind so genmanipuliert worden, dass
sie gegen den Befall von bestimmten Insekten resistent sind. Dadurch wird
der Schaden, den diese Insekten auf den Feldern anrichten, stark begrenzt.
Allerdings ist auch hier ungewiss, welche Auswirkungen dies auf die
Insektenpopulation insgesamt hat und wie die Auswirkungen bei Arten sind,
die sich von diesen Insekten ernähren. Hier liegen die Zusammenhänge in
der Nahrungskette teilweise noch im Dunkeln.
Die Gentechnik kann theoretisch dazu beitragen, die
Umwelt zu verbessern. Der Beweis dafür steht noch offen. Ebenso der Beweis,
dass die Gentechnik irreparable Schäden auf die Umwelt haben könnte.
Sind Nahrungsmittel aus GMOs nun sicher? In der EU
müssen Nahrungsmittel, die genetisch verändert wurden, auf ihre Sicherheit
geprüft werden, bevor sie in den Handel kommen.
Thailand steht erst am Beginn der Versuche mit GMOs. Der
Regierung ist anzulasten, dass sie ihre Sorgfaltspflicht, speziell in dem
Papaya-Skandal in Khon Kaen, vernachlässigt hat. So nimmt es denn auch
nicht Wunder, dass ein großer Nahrungsmittelimporteur in Deutschland wie
auch die Handelskette Carrefour in Frankreich ihre Bestellungen von
Fruchtkonserven storniert haben. Auch in den Reihen führender
thailändischer Exporteure macht sich Unmut breit. Die Regierung wird
aufgefordert, klarzustellen, dass es keine kommerzielle Anbaugebiete für
GMOs in Thailand gibt. Der Markt für naturbelassene Produkte ist gewaltig,
Thailand exportiert pro Jahr Früchte im Wert von einer Milliarde Baht.
Wie die Erfahrung zeigt, führt aber kein Weg an der
Weiterentwicklung genmanipulierter, ertragreicherer Nutzpflanzen vorbei.
Alles was machbar ist, wird auch gemacht. Gezielte Änderungen in der
Gen-Struktur sind allemal kostengünstiger als jahrelange Kreuzungsversuche
mit ungewissem Ausgang. Aber wie wird sich dieses gewaltsame Eingreifen in
die Natur, dieses Gottspielen, auf die Menschen selbst auswirken? Es hieß
früher auch, dass Contergan keinesfalls schädlich für werdende Mütter
sei. Das war es auch nicht, aber dafür gebaren sie Krüppel.