Viel Lärm um nichts?

Franz Schmid

Das Thema „genmanipulierte Organismen" (GMOs) macht nun auch Schlagzeilen in der hiesigen Presse. Was war geschehen? Ein Versuchsfeld in Khon Kaen soll laut Greenpeace-Aktivisten nicht den internationalen Sicherheitsbestimmungen entsprechen. Es wurde behauptet, dass Papaya-Samentüten der Landwirtschaftsbehörde von Khon Kaen mit GMOs verschmutzt seien.

Was hat es mit den so genannten GMOs denn überhaupt auf sich? GMOs werden im Labor von Wissenschaftlern entwickelt, die Gene einer Art auf eine andere Art übertragen. Dieser Vorgang kommt in der Natur ständig vor, man spricht hier von sogenannten Mutationen. Im Labor wird dieser Vorgang jedoch gezielt unternommen, um ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen.

Blumenzüchter herkömmlicher Art kreuzen beispielsweise Pflanzen, um eine gewünschte Farbe bei Blumen zu erzielen. Was die Laborversuche jedoch von den traditionellen oder in der Natur vorkommenden Kreuzungen unterscheidet, ist die Tatsache, das ein einziges oder ein geringe Anzahl von Genen auf andere Organismen übertragen werden können, die sich normalerweise untereinander nicht kreuzen.

Ziel der Versuche mit GMOs weltweit ist es, die Erträge in der Landwirtschaft zu steigern. So sind zum Beispiel einige Getreidearten so entwickelt worden, dass Mittel zur Unkrautbekämpfung sie nicht belasten. Auf diese Weise können Unkräuter leichter bekämpft werden, ohne dass die Nutzpflanze Schaden nimmt.

Anlass zur Besorgnis ist jedoch in erster Linie der Einfluss der Gentechnik auf die Umwelt. Man befürchtet, die genmanipulierten Nutzpflanzen könnten sich mit Unkrautarten kreuzen. Dies könnte zur Folge haben, dass neuartige Unkrautarten entstehen, die gegen Bekämpfungsmittel resistent sind. Der Beweis, das solche Unkrautarten entstanden sind, ist jedoch von den Gegnern der GMO-Technik bisher nicht erbracht worden.

Andere Nutzpflanzen sind so genmanipuliert worden, dass sie gegen den Befall von bestimmten Insekten resistent sind. Dadurch wird der Schaden, den diese Insekten auf den Feldern anrichten, stark begrenzt. Allerdings ist auch hier ungewiss, welche Auswirkungen dies auf die Insektenpopulation insgesamt hat und wie die Auswirkungen bei Arten sind, die sich von diesen Insekten ernähren. Hier liegen die Zusammenhänge in der Nahrungskette teilweise noch im Dunkeln.

Die Gentechnik kann theoretisch dazu beitragen, die Umwelt zu verbessern. Der Beweis dafür steht noch offen. Ebenso der Beweis, dass die Gentechnik irreparable Schäden auf die Umwelt haben könnte.

Sind Nahrungsmittel aus GMOs nun sicher? In der EU müssen Nahrungsmittel, die genetisch verändert wurden, auf ihre Sicherheit geprüft werden, bevor sie in den Handel kommen.

Thailand steht erst am Beginn der Versuche mit GMOs. Der Regierung ist anzulasten, dass sie ihre Sorgfaltspflicht, speziell in dem Papaya-Skandal in Khon Kaen, vernachlässigt hat. So nimmt es denn auch nicht Wunder, dass ein großer Nahrungsmittelimporteur in Deutschland wie auch die Handelskette Carrefour in Frankreich ihre Bestellungen von Fruchtkonserven storniert haben. Auch in den Reihen führender thailändischer Exporteure macht sich Unmut breit. Die Regierung wird aufgefordert, klarzustellen, dass es keine kommerzielle Anbaugebiete für GMOs in Thailand gibt. Der Markt für naturbelassene Produkte ist gewaltig, Thailand exportiert pro Jahr Früchte im Wert von einer Milliarde Baht.

Wie die Erfahrung zeigt, führt aber kein Weg an der Weiterentwicklung genmanipulierter, ertragreicherer Nutzpflanzen vorbei. Alles was machbar ist, wird auch gemacht. Gezielte Änderungen in der Gen-Struktur sind allemal kostengünstiger als jahrelange Kreuzungsversuche mit ungewissem Ausgang. Aber wie wird sich dieses gewaltsame Eingreifen in die Natur, dieses Gottspielen, auf die Menschen selbst auswirken? Es hieß früher auch, dass Contergan keinesfalls schädlich für werdende Mütter sei. Das war es auch nicht, aber dafür gebaren sie Krüppel.