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Immergrüne Liebe im Schwarzwald

Immergrüne Liebe im Schwarzwald

Die Stadtpflanze

Während einer Geschäftsreise in Deutschland reiste ich in den Süden, um eine befreundete Familie in Villingen-Schwenningen, im berühmten Schwarzwald, zu besuchen. Diese Gegend des südwestlichen Deutschland grenzt im Süden an die Schweiz, im Westen an Frankreich und wird östlich durch den Neckar begrenzt.

Peter und Erika Strehlau bei einem Besuch im indischen Restaurant Raj in Pattaya, links Amorn Malhotra.

Seinen Namen verdankt der Schwarzwald seiner schönen bergigen Landschaft, die von einem dichten Pinienbestand geprägt wird. Es ist eine unvergleichlich unberührte Gegend mit seinen Bergen, Wäldern und Wiesen.

Villingen mit seinem Kopfsteinpflaster und seinen alten Stadtmauern versetzt einen zurück in vergangene Jahrhunderte. Schwenningen war einst bekannt als die größte Uhrmacherstadt der Welt. Und dann ist dort Schönwald, die Heimatstadt des Erfinders der ersten Kuckucksuhr, Franz Kellerer.

Auf einem Spaziergang im Schwarzwald.

In Triberg mit seinem berühmten Wasserfall sieht man viele Eichhörnchen, die am Morgen auf ein zweites Frühstück warten. Konstanz am Bodensee, die Grenzstadt zur Schweiz mit der Romanischen Basilika, und vieles mehr ist allemal einen Besuch wert. Die Sehenswürdigkeiten sind zahlreich. Diese Region ist auch bekannt für zwei andere unverwechselbare Dinge: die typische „Schwarzwälder Kirschtorte", deren Geheimnis in einem würzigen Kirschlikör liegt, und der traditionellen Kuckucksuhr.

Aber es waren nicht nur die geographischen Besonderheiten selbst, die meinen Aufenthalt dort zu einer Studienreise gemacht haben. Es sind die Menschen, deren Gast ich war, Peter und Erika Strehlau. Sie sind nicht bloß einfach Dorfbewohner – beide sind Weltreisende, die seit den letzten 25 Jahren in Thailand, insbesondere in Pattaya, als Langzeiturlauber bestens bekannt sind.

Bei meinem Besuch wohnte ich in einem romantischen Zimmer unter dem Dach. Wir trafen uns alle gern in der Küche, um das von Peter und Erika vorzüglich zubereitete Essen zu genießen. Natürlich langte ich bei all den Köstlichkeiten herzlich zu, wie man nach der Reise deutlich an meinem geschwollenen Leibesumfang sehen konnte. Immer schon hatte ich mich gewundert, wie ein Paar so lange zusammenleben und trotzdem noch so verliebt sein kann. Bei Likör und Glühwein, als wir selbst so langsam zu glühen anfingen, kam ich der 41 Jahre alten Liebesgeschichte des Paares auf die Spur.

Im Jahre 1963, dem letzten von Peters vier Jahren im Wehrdienst, war der junge Soldat mit 23 Jahren einem Stützpunkt der Armee in Nagold zugewiesen und arbeitete dort als Telefonvermittler. Sechzig Kilometer entfernt arbeitete die junge Erika ebenfalls als Telefonistin für die Deutsche Post in Villingen. Die Nächte waren lang, kalt und langweilig und deshalb machte Erika ein paar freundliche Anrufe bei der nahegelegenen Armee-Telefonvermittlung.

Peter und Erika sind ein glückliches Paar.

Als sie zum ersten Mal miteinander telefonierten, war es für Peter Liebe auf den ersten Ton. „Ihre Stimme klang so warm und sympathisch." Erika allerdings unterbrach oft abrupt ein Gespräch, weil auf der anderen Leitung ein Anruf vermittelt werden wollte. Peter sagte ihr daraufhin die Meinung. Erika entschuldigte sich zwar, blieb aber bei ihrem Verhalten. Trotzdem wurden sie mit jedem Telefongespräch vertrauter. Sie telefonierten mittlerweile jede Nacht, bis Peter Ärger mit seinem Kommandeur bekam, weil die Telefonleitungen ständig besetzt waren. Wie konnte der Kommandeur auch verstehen, dass diese besetzte Telefonleitung die Gespräche über ihr Leben, ihre Probleme und über ihre Träume übertrug?

Peter sandte Erika sein schönstes Foto, und als Erika diesen hübschen jungen Mann in seiner schnieken Uniform sah, schmolz ihr Herz sofort dahin. Sie dagegen schickte ihm das fürchterlichste Foto von sich, das sie auftreiben konnte. Nichts jedoch konnte ihn davon abhalten, sie zu treffen.

Nach zwei Monaten liebevoller Telefongespräche planten sie endlich, sich zu treffen und Erika würde einen roten Rock tragen. Als Erika in Nagold aus dem Zug stieg, versteckte Peter sich hinter der Bahnhofstür. Peter sah von seinem Beobachtungsposten aus eine Dame im roten Rock. „Sie hatte die hübschesten Beine, die ich je gesehen habe. Ich sagte mir, das kann nicht dasselbe Mädchen sein wie auf dem Photo", aber dann rief er doch „Erika". Da war Peter erst recht sprachlos und im selben Moment wusste er, dass sie seine Frau werden würde.

Erika sah zu dem Mann auf. „Mein Gott, viel zu groß für mich", ging ihr zuallererst durch den Kopf. „Aber es war zu spät für mich. Ich hatte mich schon am Telefon in ihn verliebt, und als ich jetzt sah, wie attraktiv er war, da verliebte ich mich nur noch mehr." Das Wochenende war für beide der Himmel auf Erden und von da an konnte sie nichts mehr trennen.

Nun, 41 Jahre später, sind sie beide Pensionäre und kümmern sich um Erikas alternde Mutter. Zweimal pro Woche geht Erika noch einer Teilzeitbeschäftigung in einer Boutique in Schwenningen nach, während Peter jeden Tag stundenlang in den Wäldern spazieren geht. „Das Wandern ist nicht nur gesund, sondern es gibt einem Gelegenheit, über sein Leben nachzudenken. Was man getan hat, wie man gelebt hat, und was man hätte besser tun können", sagt Peter.

Ihre schönste Zeit zusammen erleben sie aber immer wieder in Pattaya. Dort ist es, wo sie täglich 24 Stunden zusammen sein können.

Was hat ihre Beziehung über so lange Zeit so wunderbar aufrechterhalten? Nun, auch sie haben kein Patentrezept für eine erfolgreiche Ehe, aber Erika sagt, während sie Peter liebevoll ansieht: „Wir gehen halt nie wütend aufeinander schlafen." Peter strahlt: „Die kleinen Meinungsverschiedenheiten, die wir manchmal haben, sind wie das Salz in der Suppe. Das beste, was ich an Erika mag, ist, dass sie die Beste ist."

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute…