Teil 5:
1949-1951
Als 1949 Mao Tse Tung in China seine kommunistische Armee zum
Sieg über die Kuomintang (KMT) führte, flohen die Überreste der KMT nach
Taiwan, dem ehemaligen Formosa, Teile aber auch über die südchinesische
Grenze, und gründeten paramilitärische Camps in den Shan-Staaten im
nördlichen Burma, in Laos und auch in Thailand.
Nachdem die neue Regierung Chinas strenge Maßnahmen zur
Ausrottung der Opiumsucht eingeführt hatte, verlor China seine Bedeutung als
weltweit größter Opiummarkt. Die Drogensyndikate aus Shanghai flohen in das
britisch kontrollierte Hongkong, wo sie Produktionsstätten für Heroin schufen
und es über Südostasien verbreiteten.
In den frühen Fünfzigern verlegten sich die von der KMT
kontrollierten Gebiete im Norden Burmas auf den Opiumhandel, um ihre
militärischen Einfälle ins südliche China zu finanzieren. Durch eine Mischung
aus Anreiz und Druck zwang die KMT die örtlichen Bergstämme, die Produktion
von Opium stark zu steigern. Die Opiumkarawanen zogen südlich nach Thailand,
das Opium wurde an Händler verkauft, die es über die Welt verteilten.
Trotz ablehnender Haltung gegenüber dem Markt mit Opium und
Heroin war die Regierung der USA blind für dieses Problem. Ihr Ziel war der
Krieg gegen den Kommunismus.
Die Opiumproduktion im Goldenen Dreieck wurde durch zwei
Faktoren gefördert: die Abschaffung gesetzlich oder behördlich kontrollierter
Opium-Monopole, wodurch ein steigender Bedarf nach den illegalen Substanzen
herrschte und durch den Kalten Krieg.
Die Geheimdienste von Amerika, Frankreich und Thailand
schlossen sich zusammen, unterstützten den Einmarsch der KMT nach Burma, Laos
und Thailand. Sie kurbelten die Opiumproduktion an, da die Profite eine
Einkommensquelle war, um den Kalten Krieg gegen das kommunistische China zu
führen.
Phao Sriyanonda war 1951 der Chef der thailändischen
Polizei, einer paramilitärischen Truppe, die aus rund 40.000 Mann bestand.
Sarit Thanarat, Kommandant der über 45.000 Mann starken thailändischen Armee,
sicherte das Gleichgewicht in dem Dreiergespann mit der Regierung. Phao und
Sarit teilten sich die Staatsmacht, aber als es um den lukrativen Opiumhandel
ging, gerieten sie aneinander.
Dieser Interessenkonflikt begann bereits 1950, als eine
Patrouille von Sarits Armee, die einen Opiumkonvoi eskortierte, nahe Lampang in
Nordthailand von einer Truppe von Phaos Polizei umstellt und zur Übergabe
gezwungen wurde. Die Soldaten verweigerten die Herausgabe, und es folgte eine
Pattsituation, die nur durch das persönliche Eingreifen von Sarit und Phao
beendet werden konnte. Das Opium ging nach Bangkok, wo es umgehend verschwand.
Anfangs hatte Phao im Kampf um die Kontrolle des Opiumhandels
die Oberhand, indem er sich mit dem amerikanischen Geheimdienst (CIA) verband.
1951 richtete die CIA eine Frontorganisation mit der Bezeichnung „Sea Supply
Corporation" (See-Versorgungs-Unternehmen) mit Hauptsitz Bangkok ein. „Sea
Supply" lieferte große Mengen militärischer Ausrüstung an die
Thailändische Polizei, was Phao erlaubte, eine Luft-Division und eine
Marine-Sektion ebenso wie gepanzerte und paramilitärische Divisionen
aufzustellen.
Phaos Polizeitruppen wurden faktisch zur Armee und damit ein
gefährlicher Konkurrent für Sarit.
Unter dem Schutz der thailändischen Polizei unterstützte
die CIA über „Sea Supply" die KMT-Truppen in Burma. Dadurch kam Phao in
engen Kontakt mit der KMT, und bald hatte er faktisch ein Monopol auf die
burmesischen Opium-Exporte.