Terrorismus prägt das neue Jahrtausend

Franz Schmid

Der 11. September 2001 bedeutet einen tiefen Einschnitt in die Geschichte des Terrorismus. Dieser Tag markiert eine neue Entwicklung des Terrors, der im letzten Jahrzehnt des vergangenen Jahrtausends neue Formen angenommen hat.

Eine Unmenge terroristischer Aktionen füllten seitdem die Schlagzeilen der Zeitungen. Die letzten erschütternden Bilder und Berichte kommen aus Beslan und Jakarta.

Interessanter Weise wurde das Wort „Terrorismus" erstmals im Jahre 1796 in der deutschen Sprache verwendet. Es stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Furcht, Schrecken. Während der französischen Revolution wurde der „Terror des Konvents" ausgerufen, und alle als konterrevolutionär eingestuften Personen wurden verhaftet oder kamen unter die Guillotine.

Terrorismus äußert sich in verschiedenen Formen und kann unterschiedliche Ziele haben. Es kann zum Beispiel der Umsturz der eigenen Regierung angestrebt werden. Als Beispiel dafür sind die Rote Armee Fraktion in Deutschland oder Rechtsextremisten in den USA zu nennen.

Mit terroristischen Aktionen soll hier eine Gegenreaktion des Staates provoziert werden, und Unbeteiligte sollen daran dann den „wahren Charakter" ihrer Regierung erkennen. Angestrebt wird in erster Linie eine Änderung des Gesellschaftssystems.

Ziel anderer terroristischer Aktionen ist die Befreiung von einer Regierung, die als Fremdherrschaft in den Augen der Terroristen angesehen wird. Hier vermischt sich oft Terrorismus mit Freiheitsbewegungen. Als Beispiel sind hier die baskische ETA und die irische IRA zu nennen. Ansatzweise wird dieses Ziel auch von Al-Qaida angestrebt. Erfolgreich mit diesem Konzept war die Hisbollah im Libanon.

Nicht ganz so eindeutig ist der Begriff „Staatsterrorismus". Hier gehen mit Duldung der Staatsgewalt reguläre Truppen oder informell kontrollierte paramilitärische Einheiten (Todesschwadrone in Südamerika) mit terroristischen Aktionen vor, um Teile der Bevölkerung einzuschüchtern.

Gemeinsam allen Spielarten des Terrorismus ist vor allem, dass in der Mehrzahl Unschuldige Opfer aller Aktionen werden. Die Eskalation der Geiselnahme in Beslan führt das dramatisch vor Augen.

Nach dem 11. September hat die verbliebene Supermacht USA den „Krieg gegen den Terrorismus" ausgerufen. Die russische Regierung hat nach der Tragödie von Beslan dasselbe getan. Inwieweit dies erfolgreich sein wird, ist nicht abzusehen. Schaden nehmen kann dabei die uns selbstverständliche Freizügigkeit und Freiheit der Meinungsäußerung in den westlichen Demokratien. Der Ruf nach einem starken Staat ist dabei mitunter nicht sehr hilfreich. Ebenso gehört es in den Bereich der Märchen, wenn nun davon die Rede ist, dass hinter den terroristischen Aktionen, sei es in Indonesien, Thailand, Russland oder sonst wo, stets die islamische Religion als solche stehe.

Der globale Terror hat sich mit dem Beginn des neuen Jahrtausends verstärkt, auch Thailand ist davon nicht ausgenommen. Die damals gerade in Amt und Würden gekommene thailändische Regierung beteuerte zwar unverzüglich, dass Terrorismus in Thailand kein Thema sei, jedoch musste die Öffentlichkeit das Gegenteil zur Kenntnis nehmen.

So wie man über die Ursachen und Wirkung des Terrorismus geteilter Meinung sein kann, kann man dies auch bei den Methoden der Bekämpfung.

Es seien hier zwei Sprichwörter zitiert, die sicherlich weiteren Anlass zum Nachdenken geben können. Sir Peter Ustinov sagte einmal: „Terrorismus ist der Krieg der Armen, Krieg ist der Terrorismus der Reichen." Die Auffassung des südamerikanischen Revolutionärs Che Guevara äußert sich unvermuteter Weise wie folgt: „Man darf auf keinen Fall zum Terror übergehen, um Leute aus dem Lager des Gegners zu beseitigen."