Der 11. September 2001 bedeutet einen tiefen Einschnitt
in die Geschichte des Terrorismus. Dieser Tag markiert eine neue Entwicklung
des Terrors, der im letzten Jahrzehnt des vergangenen Jahrtausends neue
Formen angenommen hat.
Eine Unmenge terroristischer Aktionen füllten seitdem
die Schlagzeilen der Zeitungen. Die letzten erschütternden Bilder und
Berichte kommen aus Beslan und Jakarta.
Interessanter Weise wurde das Wort „Terrorismus"
erstmals im Jahre 1796 in der deutschen Sprache verwendet. Es stammt aus dem
Lateinischen und bedeutet Furcht, Schrecken. Während der französischen
Revolution wurde der „Terror des Konvents" ausgerufen, und alle als
konterrevolutionär eingestuften Personen wurden verhaftet oder kamen unter
die Guillotine.
Terrorismus äußert sich in verschiedenen Formen und
kann unterschiedliche Ziele haben. Es kann zum Beispiel der Umsturz der
eigenen Regierung angestrebt werden. Als Beispiel dafür sind die Rote Armee
Fraktion in Deutschland oder Rechtsextremisten in den USA zu nennen.
Mit terroristischen Aktionen soll hier eine Gegenreaktion
des Staates provoziert werden, und Unbeteiligte sollen daran dann den „wahren
Charakter" ihrer Regierung erkennen. Angestrebt wird in erster Linie
eine Änderung des Gesellschaftssystems.
Ziel anderer terroristischer Aktionen ist die Befreiung
von einer Regierung, die als Fremdherrschaft in den Augen der Terroristen
angesehen wird. Hier vermischt sich oft Terrorismus mit Freiheitsbewegungen.
Als Beispiel sind hier die baskische ETA und die irische IRA zu nennen.
Ansatzweise wird dieses Ziel auch von Al-Qaida angestrebt. Erfolgreich mit
diesem Konzept war die Hisbollah im Libanon.
Nicht ganz so eindeutig ist der Begriff „Staatsterrorismus".
Hier gehen mit Duldung der Staatsgewalt reguläre Truppen oder informell
kontrollierte paramilitärische Einheiten (Todesschwadrone in Südamerika)
mit terroristischen Aktionen vor, um Teile der Bevölkerung
einzuschüchtern.
Gemeinsam allen Spielarten des Terrorismus ist vor allem,
dass in der Mehrzahl Unschuldige Opfer aller Aktionen werden. Die Eskalation
der Geiselnahme in Beslan führt das dramatisch vor Augen.
Nach dem 11. September hat die verbliebene Supermacht USA
den „Krieg gegen den Terrorismus" ausgerufen. Die russische Regierung
hat nach der Tragödie von Beslan dasselbe getan. Inwieweit dies erfolgreich
sein wird, ist nicht abzusehen. Schaden nehmen kann dabei die uns
selbstverständliche Freizügigkeit und Freiheit der Meinungsäußerung in
den westlichen Demokratien. Der Ruf nach einem starken Staat ist dabei
mitunter nicht sehr hilfreich. Ebenso gehört es in den Bereich der
Märchen, wenn nun davon die Rede ist, dass hinter den terroristischen
Aktionen, sei es in Indonesien, Thailand, Russland oder sonst wo, stets die
islamische Religion als solche stehe.
Der globale Terror hat sich mit dem Beginn des neuen
Jahrtausends verstärkt, auch Thailand ist davon nicht ausgenommen. Die
damals gerade in Amt und Würden gekommene thailändische Regierung
beteuerte zwar unverzüglich, dass Terrorismus in Thailand kein Thema sei,
jedoch musste die Öffentlichkeit das Gegenteil zur Kenntnis nehmen.
So wie man über die Ursachen und Wirkung des Terrorismus
geteilter Meinung sein kann, kann man dies auch bei den Methoden der
Bekämpfung.
Es seien hier zwei Sprichwörter zitiert, die sicherlich weiteren Anlass
zum Nachdenken geben können. Sir Peter Ustinov sagte einmal: „Terrorismus
ist der Krieg der Armen, Krieg ist der Terrorismus der Reichen." Die
Auffassung des südamerikanischen Revolutionärs Che Guevara äußert sich
unvermuteter Weise wie folgt: „Man darf auf keinen Fall zum Terror
übergehen, um Leute aus dem Lager des Gegners zu beseitigen."