Das Metall Quecksilber wird hauptsächlich in Europa
gefunden. Als unsere Erde noch heiß war, waren alle Metalle flüssig und
Quecksilber hat diese Form bis heute erhalten. Da Quecksilber gerne Verbindungen
mit anderen Metallen eingeht und diese auflöst, entsteht Amalgam, das früher
in der Zahnheilkunde verwendet wurde, aber in ungenügend verdünnter Form
äußerst giftig ist.
Quecksilber kann allerdings auch als Heilmittel in der
Allopathie verwendet werden. In der Homöopathie wird es immer noch nach Merkur
dem Götterboten benannt, dem dieses Metall zugeordnet wurde. Chemisch heißt
das Quecksilber Hydrargyrum: Silberwasser, das bereits bei Zimmertemperatur
flüssig wird. Quecksilber ist sehr empfindlich, reagiert auf jede Bewegung und
teilt sich sofort in Kügelchen. Es ist schnell wie ein Gedanke und es kann wie
die Worte eines Menschen heilen, aber auch vergiften. Quecksilber bewegt sich
gleichsam zwischen Tod und Leben hin und her.
Unverdünnt ist es ein Gift, das das Blut verdirbt und
gesunde Zellen so krank macht, dass sie dahinsiechen, als ob der Tod bereits
nahe wäre. In verdünnter Form kann es den Menschen allerdings aus
schwindsuchtähnlichen Prozessen retten, wobei es stark auf die Drüsen,
insbesondere die Lymphdrüsen und Lymphgefäße wirkt. Auf diese Weise wirkt das
Quecksilber wie ein Desinfektionsmittel, das Geist und Körper zusammen hält.
„Mercurius" wurde früher Menschen verabreicht, die
lebensmüde waren, unter Depressionen litten und Angst hatten, ihren Verstand zu
verlieren und deren Gedächtnis und Willenskraft immer schwächer wurde. Diese
Menschen hatten (und haben) einen schlechten Geruch an sich, sind meist
schwindlig, haben Metallgeschmack im Mund und sind andauernd hungrig und
durstig. Außerdem haben sie eine schlechte Verdauung und nachts unbestimmbare
Schmerzen. Man verschreibt besonders bei krampfähnlichem Andrang zu Stuhlgang
und Urinieren, gegen Nierenkrankheiten, brennende Augen, Halsentzündungen und
Kolitis Mercurius corrisivus.
Mercurius cyanatus wiederum gibt man bei akuter Lungen- oder
Nierenentzündung oder bei Diphtherie. Mercurius dulcis oder auch Calomel
genannt, hilft gegen Ohrenentzündungen. Mercurius jodatus, entweder das gelbe
Flavus oder das rote Ruber, hilft ebenfalls bei Diphtherie und anderen Hals- und
Mandelentzündungen sowie bei Munderkrankungen.
Quecksilber hat ein großes Anpassungsvermögen und
Vielseitigkeit. Allerdings dürfen Verabreichungen mit Quecksilber-Medizin nur
von gewissenhaften und kompetenten Ärzten und Heilpraktikern verschreiben
werden, da man ganz genau wissen muss, in welcher Form und Dosierung Mercurius
in jedem bestimmten Fall verabreicht werden darf.
Quecksilber atmet auch. Wenn es nämlich fast auf dem
Siedepunkt angelangt ist, zieht es plötzlich Sauerstoff an und verwandelt sich
in rötliches Quecksilberoxyd. Bei noch größerer Erhitzung allerdings gibt es
den Sauerstoff wieder ab.
Unter den Pflanzen gibt es das Kraut „Melde", das besonders viel
Quecksilber enthält. Von merkurbetonten Menschen wird es deshalb oft und gerne
als Gemüse gegessen.