Der Napoleonsfisch, der Weiße Hai und das Tropenholz Ramin
gehören nach Angaben des WWF zu den zehn im internationalen Handel am
stärksten nachgefragten Tier- und Pflanzenarten. Der WWF wird sich auf der
nächsten Konferenz zum Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES (Convention
on International Trade in Endangered Species of wild Fauna and Flora), die im
Oktober in Thailand stattfindet, dafür einsetzen, dass der Handel mit diesen
und vielen weiteren bedrohten Arten so gut wie möglich kontrolliert wird.
Südliche
See-Elefanten auf der Halbinsel Valdéz in Patagonien, Argentinien. (Photo:
WWF-Canon Michel Gunther)
Auf der WWF-Liste zum internationalen Artenhandel stehen: Napoleonsfisch:
Dieser große Lippfisch, der in den Korallenriffen im Indo-Pazifik lebt, wird
bis zu zwei Meter lang, 190 Kilogramm schwer und ist besonders wegen seiner
wulstigen Lippen für Taucher interessant. Er gilt in ostasiatischen Restaurants
als Delikatesse, für die mehr als 100 Euro pro Kilogramm gezahlt wird.
Weißer Hai: Er gehört zu den größten unter den
Haien und wird wegen seiner Kiefer und Zähne gejagt, die als Souvenirs verkauft
werden. Vollständig erhaltene Hai-Gebisse werden für bis zu 50.000 Euro
gehandelt. Auch die Haifischflossen sind begehrt und landen in
Gourmet-Restaurants in der Suppe. Viele Tiere gelangen als ungewollter Beifang
in den Netzen der Fischer und verenden dort.
Gibt
es Sumatra Tiger bald nur noch auf Fotos oder im Film? (Photo: Tantyo Bangun)
Ramin: Das selten gewordene Tropenholz stammt unter
anderem aus Indonesien und Malaysia und wird als Rohstoff für die Produktion
von Billard-Queues, Zierleisten, Türen und Bilderrahmen verwendet – zu Lasten
der Sumpfregenwälder Südostasiens. Die Abholzung von Ramin ist meist nur ein
erster Schritt bei der Zerstörung ganzer Ökosysteme in Südostasien, der
letztendlich auch viele andere Tier- und Pflanzenarten wie zum Beispiel Orang
Utans zum Opfer fallen. Ein großer Teil des Ramins wird in Indonesien illegal
eingeschlagen.
Tiger: Innerhalb des letzten Jahrhunderts ist die
Gesamtzahl der Tiger auf nur noch schätzungsweise fünf Prozent des
ursprünglichen Bestands zurückgegangen. Der WWF schätzt, dass heute etwa
5.000 bis 7.000 Tiger in der Wildnis leben. Wilderer machen nach wie vor Jagd
auf die Raubkatzen, um ihre Felle und Knochen zu verkaufen. Insbesondere
Tigerknochen werden in der traditionellen asiatischen Medizin illegal als
Heilmittel eingesetzt.
Elefant: Elfenbein ist noch immer eine heiß begehrte
Ware von Schmugglern. Das Material eignet sich hervorragend für die Herstellung
kunstvoller Schnitzereien, Schmuckstücke und Einlegearbeiten. Der kommerzielle
Elfenbeinhandel ist seit 1989 international verboten.
Irawadi Delfin: Der Bestand dieser seltenen
Fluss-Delfine ist durch den Tod in Fischernetzen und durch Dynamitfischerei auf
nur noch knapp 1.000 Tiere geschrumpft. Da sie als besonders charismatisch
gelten, werden sie in Asien gerne in Zoos und Aquarien eingesetzt.
Papua-Weichschildkröte: Mit ihrer vorgestreckten
Schnauze mutet diese Süßwasserschildkröte aus Papua-Neuginea etwas bizarr an.
Sie wird von Sammlern als exotisches Haustier geschätzt. Ihre Eier werden von
Plünderern gegessen oder verkauft.
Gelbwangen-Kakadu: Liebhaber zahlen hohe Preise für
diese exotischen Papageien, deren Bestand in der Wildnis Indonesiens auf nur
noch rund 10.000 Tiere geschätzt wird.
Blattschwanz-Gecko: Die scheuen Echsen aus Madagaskar,
deren Äußeres an Baumrinden erinnert, werden auch in Deutschland als Haustiere
gehalten.
Asiatische Eiben: Rinde und Nadeln der verschiedenen
Eibenarten sind Bestandteil des Medikamentengrundstoffs Taxol, der unter anderem
bei der Behandlung von Krebskrankheiten eingesetzt wird.
Volker Homes, Artenschutzexperte des WWF sagte: „Unsere Top
Ten-Liste zeigt, wie vielfältig der internationale Handel mit bedrohten Tier-
und Pflanzenarten ist. Der WWF wird sich auf der Weltartenschutzkonferenz in
Bangkok dafür stark machen, dass nicht nur charismatische und bekannte Arten
wie Tiger und Weißer Hai eine Chance bekommen, sondern dass auch die ‚Mauerblümchen’
eine Lobby haben."