Gestern, Heute, Morgen
Heute ist das Morgen, um das ich mich gestern gesorgt
hatte. Aber heute war so ein schöner Tag, dass ich mich wunderte, mich
gestern über heute gesorgt zu haben. Heute werde ich mich daher nicht über
Morgen sorgen. Vielleicht gibt es nämlich gar kein Morgen. Heute werde ich
leben, als würde es kein Morgen geben und ich werde auch das Gestern
vergessen.
Heute ist das Morgen, für das ich mich gestern
vorbereitet habe. Und fast alle meine Pläne gingen nicht so auf, wie ich
das gestern gedacht hatte. Heute werde ich daher alle Pläne für morgen
vergessen und nur für heute planen. Ich werde anhalten, um an einer Rose zu
riechen, werde jemand sagen, wie sehr ich ihn oder sie liebe. Ich werde
keine Pläne für morgen machen und heute den schönsten Tag meines Lebens
planen.
Heute ist der Tag, vor dem ich mich gestern fürchtete.
Aber heute gab es nichts, worüber ich mich ängstigen musste. Also werde
ich heute alle Furcht verbannen und werde das Unbekannte freudig erwarten,
da ich dabei eine Menge lernen kann. Heute, im Gegensatz zu gestern fürchte
ich mich nicht vor morgen.
Heute ist das Morgen, von dem ich gestern geträumt
hatte. Einige dieser Träume, von denen ich gestern träumte, wurden heute
wahr. Also werde ich heute von morgen träumen. Und vielleicht werden
mehrere dieser Träume, die ich heute träumte, morgen wahr.
Heute ist das Morgen, für das ich mir gestern Ziele
setzte. Einige dieser Ziele habe ich erreicht. Also werde ich mir heute
etwas höhere Ziele für morgen setzen. Und sollte morgen so sein wie heute,
werde ich eines Tages alle meine Ziele erreichen.
Der Arzt und der
Rechtsanwalt
Ein Arzt und ein Rechtsanwalt unterhielten sich auf einer
Party. Ihre Unterhaltung wurde immer wieder von Menschen unterbrochen, die
den Arzt um medizinische Ratschläge baten. Nach einer guten Stunde fragte
der erschöpfte Arzt den Rechtsanwalt: „Was machen Sie bloß, um die Leute
davon abzuhalten, Sie um rechtliche Fragen anzugehen, auch wenn sie auf
einer Privatparty sind?" Der Rechtsanwalt sagte darauf: „Ich gebe
ihnen den Ratschlag und dann schicke ich ihnen eine Rechnung." Der Arzt
war leicht geschockt, dankte aber dem Rechtsanwalt für die Auskunft. Am
nächsten Tag hatte er ein wenig schlechtes Gewissen, als er die Rechnungen
ausstellte. Wie groß aber war sein Erstaunen, als er sie zu seinem
Postkasten brachte, und dort eine Rechnung vom Rechtsanwalt vorfand.
Der clevere Ober
Letzte Woche lud ich ein paar Freunde in ein Restaurant
ein und bemerkte, dass der Kellner, der unsere Bestellung entgegen nahm,
einen Löffel in seiner Brusttasche trug. Es sah ein wenig seltsam aus, ich
dachte mir allerdings nichts dabei. Als jedoch der Piccolokellner mit Brot
und Servietten zu uns an den Tisch kam, bemerkte ich, dass auch er einen
Löffel in der Hemdtasche stecken hatte. Als unser Kellner zurück kam,
fragte ich ihn neugierig: „Wozu ist dieser Löffel da?" „Nun",
erklärte der Kellner, „die Restaurantbesitzer engagierten eine bekannte
Beraterfirma, um unsere Arbeitsabläufe zu prüfen und die Effizienz zu
steigern. Nach einigen Monaten statistischer Arbeit kam diese zum Ergebnis,
dass unsere Gäste ihre Löffel 73,84 Prozent öfter als jeden anderen
Gegenstand vom Tisch fallen ließen. Das bedeutet also drei Löffel pro
Stunde. Wenn unser Personal dafür gerüstet ist, können wir den Extra-Weg
zurück zur Küche und damit pro Tag 1,5 Arbeitsstunden pro Mann
einsparen."
Kaum war er mit seinen Ausführungen am Ende, hörte man das scheppernde
Geräusch eines zu Boden fallenden Löffels. Der Kellner tauschte sofort den
Löffel mit dem in seiner Hemdtasche aus und sagte zu mir: „Sehen Sie,
diesen Löffel werde ich bei meinem nächsten Gang zur Küche wieder
austauschen, anstatt extra dorthin gehen zu müssen." Ich war höllisch
beeindruckt! Der Kellner nahm unsere weiteren Bestellungen auf. Dabei
bemerkte ich, dass eine dünne Schnur aus seinem Hosenschlitz hing. Als er
wieder an unseren Tisch kam, fragte ich ihn danach. Er lächelte und
antwortete: „Nicht jeder Gast ist so aufmerksam wie Sie, meine Dame. Das
erwähnte Unternehmen fand auch heraus, dass wir auch in der Toilette Zeit
sparen können." „Oh, wie denn das?" „Sehen Sie", sagte
der Kellner, „indem wir uns die Schnur um den – na Sie wissen schon
binden, können wir ihn, ohne die Hände zu benutzen, herausziehen und
dadurch 76,24 Prozent der Zeit einsparen, weil wir unsere Hände nicht
waschen müssen!" „Das ergibt allerdings Sinn", sagte ich, „aber
wie bitte bekommen Sie ihn wieder rein?" Er warf einen Seitenblick auf
seine Kollegen, beugte sich zu mir runter und flüsterte: „Nun ich weiß
nicht, wie die anderen das machen, aber ich benutze den Löffel."
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