Flutwellen

Franz Schmid

Nicht nur in Amerika gab es in den letzten Tagen die große Flut, sondern auch in Pattaya. War sie in Übersee durch Hurrikane ausgelöst, so passierte es in Pattaya durch langjährige Nachlässigkeit.

Als die Blitze in der Nacht zum Freitag, den 18. September, mit Gewalt über ganz Thailand zur Erde niederfuhren und der Donner die Menschen aufschreckte, wurden natürlich gleichzeitig auch Wassermassen von den Wolken ausgeschüttet. Auch über Pattaya. Innerhalb weniger Minuten gingen die Lichter und die Verkehrsampeln aus, die Straßen waren bis auf Hüfthöhe (Farang-Größe) überflutet und so auch viele Häuser und Geschäfte, wo das Wasser bis auf 1,50 Meter anstieg. Ein Kampf gegen die Naturgewalt, der die ganze Nacht andauerte, begann für viele Bewohner Pattayas.

Unsere Reporter und sogar der geschäftsführende Direktor unserer Zeitung, Peter Malhotra, war auf den Beinen, um das Geschehen für die Leser von Pattaya Mail und Pattaya Blatt fest zu halten. Aber auch Bürgermeister Niran Wattanasartsathorn scheute sich nicht, ins Unwetter rauszugehen, um direkt seine Anordnungen an die Stadtarbeiter zu geben.

Alle wussten den wahren Grund für diese Überflutung: Mitbürger, die sich anscheinend keinen Deut um das Wohl der Stadt oder ihrer Mitmenschen kümmern, hatten schon wieder einmal die Abwasserkanäle mit ihrem Unrat verstopft und somit auch den Abfluss des Regenwassers.

Ein anderer Grund besteht darin, dass die Sukhumvit Straße auf höherem Grund gebaut und so gestaltet wurde, dass das Wasser Richtung Meer abfließen kann. Was dabei nicht bedacht wurde, ist die Tatsache, dass die Central Road, die 3. Road und die Soi Bua Khao ein natürliches Bassin ergeben, in welcher sich die Wassermassen dann sammeln. Gleichzeitig aber auch all der Sand und Dreck, der diese Straßen dann für den Straßenverkehr äußerst gefährlich werden lässt, besonders für Motorräder.

Der dritte Grund, laut dem Bürgermeister, ist das Eindringen und Bebauen von öffentlichem Land ohne Genehmigung und das Auffüllen von Bauland ohne richtige Konsultation der Stadtingenieure. Wie Bürgermeister Niran Wattanasartsathorn sagte, machte dies bereits allen seinen Vorgängern Kopfzerbrechen. Er sagte nach der letzten Überschwemmung, dass die Stadt nun ein riesiges Budget erhalten wird, um das ganze Projekt zur Sicherung vor Überflutungen zu erneuern.

Die Frage ist nur, ob diese Riesensumme auch richtig genützt wird. Denn die Stadt kann noch so viel Geld investieren; wenn die Bürger nicht mitarbeiten und diese neue Kanalisation sauber halten, wird es dieselben Probleme wie all die Jahre vorher geben. Und alle Bürger müssen weiter in einer „Wasserwelt" mit Sand und Dreck und den Gefahren von Krankheiten leben.

Die Bürger müssen lernen und dazu angehalten werden, selbst etwas für ein besseres Leben und eine bessere Umwelt zu tun und nicht nur die Schuld an solchen Zuständen der Stadtverwaltung alleine zuschieben.